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2005-03-16 | Aktive Kampagne ruht - Braunschweig bleibt Bewerberstadt Die Empfehlung der Kulturhauptstadtjury vor einer Woche, die dem Deutschen Bundesrat Essen und Görlitz zur Auswahl für die Kulturhauptstadt 2010 vorgeschlagen hatte, zieht Konsequenzen nach sich. Angesichts der starken Zustimmung, die die Juryempfehlung in den Medien und der Öffentlichkeit gefunden hat, scheint es der Stadt derzeit nicht sinnvoll, eine aktive Bewerbungskampagne weiter aufrechtzuerhalten und durchzuführen. Dies teilte jetzt Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann eine knappe Woche nach der Bekanntgabe des Juryvotums vor der Presse mit. Zu diesem Ergebnis sei man nach Konsultationen mit den anderen kommunalen Gebietskörperschaften, der Landesregierung, Kulturinstitutionen und einer Aussprache im Verwaltungsausschuß gekommen. „Das bedeutet nicht, daß wir unsere Bewerbung zurückziehen oder uns gar als ungeeignet für eine deutsche Kandidatur zur Kulturhauptstadt Europas im Jahre 2010 ansehen. Wir halten unsere Bewerbung solange aufrecht, bis der Deutsche Bundesrat in der Sache endgültig entschieden hat“, stellte der Oberbürgermeister fest. Allerdings sei nach der Empfehlung der Jury jede andere Stadt - außer Essen und Görlitz - nur noch mit sehr geringen Chancen dabei. Schon angesichts dessen hätte im Sinne einer vernünftigen Kosten-/Nutzenüberlegung eine Weiterführung der intensiven Kampagne wenig Sinn. Dies habe man auch schon vor einer Woche so gesehen, wollte jedoch keine eigenständige, unabgestimmte Vorgehensweise wählen. In der Praxis bedeutet dies, daß die Stadt derzeit auf jede werblichen Maßnahmen für eine Bewerbung verzichte. Dies würden dann auch alle anderen Partner in der Region so halten. Der Oberbürgermeister: „Auch unsere schönen, orangefarbenen Fahnen ziehen wir konsequenterweise ein. Das ist kein großes Opfer, weil leider ohnehin etwa die Hälfte schon vom Sturm zerzaust nicht mehr ordentlich hängt, und wir sonst wieder kostspielig Neuaufhängungen und Ersatz hätten vornehmen müssen. Wir überlegen aber, ob wir nicht zu besonderen Anlässen und kulturellen Veranstaltungen mit diesen inzwischen eingebürgerten orangen Fahnen und einer anderen Aufschrift weiter diese Werbeaktion fortführen. Auch das tolle Löwenplakat werden wir in anderer Form weiter für unsere Imagekampagne einsetzen“. Ob sich für Braunschweig dann in den nächsten Monaten doch noch eine Chance ergebe, hänge vom derzeitig noch nicht absehbaren Diskussionsprozeß unter dem Ministerpräsidenten ab. Aus Bayern sei schon der Vorstoß gekommen, statt zwei drei Städte nach Brüssel zu melden. Dieses könne Sinn machen, weil die Jury selbst gesagt habe, eine Auswahl sei sehr schwierig gewesen und im Grunde seien alle Städte hervorragend geeignet. Schon in diesem Falle müsse dann Braunschweig weiter im Rennen und in der Lage sein, die jetzt ruhende Kampagne jederzeit aus dem Stand heraus zu aktivieren. Darauf sei man vorbereitet und man halte engen Kontakt zur Landesregierung. In jedem Falle setze die Stadt Braunschweig ihre erfolgreiche Imagekampagne als bedeutsame, große Kulturstadt fort. Dies sei ganz unabhängig vom Ausgang der Bewerbung immer vorgesehen. In den nächsten Monaten sei die Stadt Schauplatz eines hochattraktiven kulturellen Angebotes vieler verschiedener, besonderer Veranstaltungen. Der OB verwiese auf den breiten Bogen von den BS classix über das Literaturfest Seitenweise bis hin zum Höhepunkt des Konzerts der New Yorker Philharmoniker am 11. September auf Einladung der Volkswagen-Bank. Neu im Programm und eigentlich für die Bewerbungskampagne aufgenommen seien die „Tage der Jüdischen Synagogalmusik“ des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik. Diese regionale Veranstaltungsreihe präsentiere z. B. am 29. Juni im Staatstheater mit dem „Johannesburg Jewish Male Choir“, den nach Einschätzung von Fachkreisen weltweit besten Synagogalchor. Neu soll auch ein Projekt „Okerlicht“ in Anlehnung an den berühmten Lichtparcour 2000 sein. Auch dazu würde das Kulturinstitut demnächst weitere Einzelheiten bekanntgeben. Für 2006 ist anläßlich des 100jährigen Jubiläums des Städtischen Museums ein besonderes Programm vorgesehen. Dieses wird zurzeit von dem Fachbereich Kultur vorbereitet und im Haushaltsplan 2006 eingestellt. Der Oberbürgermeister wies darauf hin, daß auch im übrigen die kulturellen Anstrengungen und Ausgaben der Stadt keineswegs jetzt „heruntergefahren“ würden, wie das manche voreiligen Kritiker schon prophezeit hätten. Der Kulturetat des Jahres 2006 werde garantiert größer als der diesen Jahres. Auch würden manche Projekte aus der Kulturhauptstadtbewerbung gewiß in jedem Falle realisiert. Der OB nannte in diesem Zusammenhang die in Braunschweig schon lange diskutierte Kunsthalle, die nach seinen Wünschen bis zum Jahre 2010 fertiggestellt sein soll und das Vorhaben „Turm der Wissenschaft“, das in einer neu anzugehenden Bewerbung im Rahmen des Wettbewerbs „Stadt der Wissenschaft“ realisiert werden sollte. Um den 100. Geburtstag des Städtischen Museums gebührend zu begehen, soll der Westflügel des Gebäudes in einem ersten Schritt nach einer neuen Konzeption restauriert werden. Als ein weiteres Zeichen der Bereitschaft der Stadt, sich jetzt gerade überproportional für die Kultur zu engagieren, will der Oberbürgermeister vorschlagen, daß die Stadt sich bereit erklärt, ihren bisherigen Ansatz für ein mögliches Festival „Theaterformen“ zu verdreifachen. Entsprechendes möchte man auch der Stadt Hannover vorschlagen. „Vielleicht gelingt es dann, durch diesen verstärkten kommunalen Beitrag auch beim Land zu erreichen, trotz dessen großer Haushaltsprobleme die Fortführung dieses wunderbaren Theaterereignisses für unsere neue Metropolregion zu sichern“, sagte Dr. Gert Hoffmann. Auch werde er das Land bitten, unabhängig vom Ausgang der Bewerbung schon bald ein Zeichen für die dringend notwendige Baumaßnahme beim Herzog Anton Ulrich-Museum zu setzen, damit auch diese Maßnahme wie vorgesehen bis zum Jahre 2010 vollendet werde. Der Oberbürgermeister abschließend: „ Wir müssen und werden zeigen, daß diese großartige Bewerbung keine Eintagsfliege war, und daß wir es Ernst meinen mit unserem Anspruch, eine europäische Kulturhauptstadt zu sein. Gerade jetzt wird man sich ansehen, wie die von der Jury nicht empfohlenen Städte sich verhalten. Diesem kritischen Urteil müssen wir Stand halten“. Zu früh sei es allerdings für eine abschließende Bilanz oder die von manchen schon geforderte große „Abschlußfeier“ aller Helfer, Sponsoren und Aktiven in der Bewerbungskampagne, beispielsweise in der „Brücke“. Dafür sei nach dem endgültigen Entscheid des Bundesrates Anfang Juli immer noch Zeit und dann würde sowohl Bilanz gezogen als auch gefeiert – „so oder so“. Schon heute sagten alle Beobachter in der Region und außerhalb, daß Städte und Kreise in der Region in jedem Falle die Gewinner der Bewerbungskampagne seien.
Kultur in Braunschweig 2005 Tage Jüdischer Synagogalmusik Im Rahmen der „Tage der Jüdischen Synagogalmusik“ des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik wird die Stadt Braunschweig am 29. Juni im Staatstheater einen Synagogalchor aus Südafrika präsentieren. Dieser „Johannesburg Jewish Male Choir“ gilt nach Einschätzung in Fachkreisen als weltweit bester Synagogalchor. Mit dem Auftritt des Johannesburger Chores wird die große Tradition, die Braunschweig und die Region mit der modernen Synagogalmusik verbindet, fortgeführt, denn aus der Braunschweiger Region ging nach einer viele Jahrhunderte andauernden Unterbrechung Anfang des 19. Jahrhunderts der erstmalige Einsatz einer Orgel in den jüdischen Gottesdiensten aus. Der weltweit erste Einbau einer Orgel in eine Synagoge geschah 1810 in Seesen und kurz darauf auch in Braunschweig. Sommerspektakel Nach der großen Resonanz auf die drei vorausgehenden Sommerspektakel präsentiert die Stadt Braunschweig auch in diesem Jahr internationales Straßentheater auf den Plätzen und in der Fußgängerzone der Braunschweiger Innenstadt. Aufführungszentrum ist der Kohlmarkt. Von Walk-Acts über farbige Paraden bis zu großen Platzinszenierungen reicht die Palette der auftretenden Theatergruppen aus verschiedenen europäischen Ländern. Die Gruppe „K.T.O.“ aus Polen (Krakow) wird mit einer großen Platzinszenierung zu Musik von Tschaikowsky auftreten. Das Freiburger Aktionstheater „Panoptikum“, kommt mit seinem neuen Stück „Ballgefühl“; ein Projekt des Kunst- und Kulturprogramms zur Fußball-WM 2006. Aus Italien wird ein Straßentheater auf Stelzen erwartet, aus den Niederlanden eine Gruppe mit dem phantasievollen Objekttheater-Stück „Kletter, Touw, Tijd en Palen“. Das Gesamtprogramm liegt Anfang Juni vor. Außerdem ist eine Foto-Ausstellung des Braunschweiger Fotografen und Kunstpädagogen Reinhard Kaiser mit Impressionen der drei bisherigen Sommerspektakel geplant, die im Kulturzentrum „Die Brücke“ stattfinden soll.
Sommer 2005 auf dem Burgplatz: Nach den erfolgreichen Open-Air-Veranstaltungen des Staatstheaters auf dem Burgplatz in den vergangenen zwei Jahren präsentiert das Staatstheater Braunschweig in diesem Sommer die Oper „Tosca“ von Giacomo Puccini in der Arena unter freiem Himmel auf dem Burgplatz. Rund um den Braunschweiger Löwen wird Rom zur Zeit Napoleons lebendig. Das Drama um Liebe, Macht und Tod nach dem Schauspiel „Tosca“ von Victorien Sardous inspirierte Puccini 1889 zu seiner Oper, mit der er an den Gerechtigkeitssinn der Menschen appellieren, aber auch die Nerven nicht schonen wollte. Zwei Aufführungen von Beethovens 9. Sinfonie mit dem Chor des Staatstheaters und dem Domchor unter der Leitung von Generalmusikdirektor Jonas Alber stehen darüber hinaus auf dem Programm in der Burgplatz-Arena. Mit dem letzten Satz gipfelt die 9. Sinfonie passend zum Schillerjahr 2005 in Schillers „Ode an die Freude". Auch für die jungen Theaterfreunde gibt es in diesem Jahr eine Open-Air Aufführung. In Zusammenarbeit mit den Bad Hersfelder Festspielen präsentiert das Staatstheater Braunschweig „Max und Moritz“, ein Kinderstück mit Musik nach Wilhelm Busch. Der Kartenvorverkauf hat begonnen.
Literaturfestival Seitenweise Literatur als Erlebniskultur liegt im Trend der Zeit. Lesungen und Literaturfestivals finden ein begeistertes Publikum. So hat sich das Literaturfestival „seitenweise.“ bereits im vierten Jahr einen festen Platz im Braunschweiger Kulturkalender erobert. Gleichberechtigt fügt sich Braunschweig in eine Reihe mit Großstädten wie Berlin, Köln, Basel und München, die jährlich große Literaturfestivals veranstalten. Zwei Wochen lang wird mit einem prächtigen Spiegelzelt aus den dreißiger Jahren der Literatur auf dem Kohlmarkt ein markantes Zentrum geschaffen. BS classix Zu den Musik-Highlights zählt das Braunschweig Classix Festival, das in diesem Jahr vom 20. Mai bis zum 25. Juni stattfindet und u. a. die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Christian Thielemann und die Polnische Nationalphilharmonie Warschau unter der Leitung des weltberühmten Komponisten Krzysztof Penderecki präsentiert. Aber auch die weiteren Reihen von Braunschweig Classix, so z. B. „NORD/LB artist & friends“ im Frühjahr, „podium“ im Herbst und „BS/ENERGY schoolclassix“ bieten Musikkonzerte auf höchstem Niveau und verbinden sie häufig mit der Förderung von musikalischen (Nachwuchs)talenten. Auftaktveranstaltung zu Nawarak Lemal Professoren und Studentinnen der HBK sowie eine Berliner Theatergruppe haben ein großes Kunstprojekt geplant, das in der Rotunde der Öffentlichen Versicherung in Braunschweig seinen Anfang nehmen wird. Am 18. April startet unter dem Titel Nawarak Lemal eine „Kunstkarawane“ von Braunschweig nach Afrika. Mit Nawarak Lelmal soll aus der Verbindung verschiedener Künstlerinnen/Künstler und Kunstformen ein rollendes Laboratorium der Kulturforschung entstehen, das im Miteinander und gegenseitigen Austausch Zusammenhänge fokussiert und in den medialen Blickpunkt rückt. Projekt Okerlicht In Anlehnung an den erfolgreichen Lichtparcours des Jahres 2000 wird die Brücke am Staatstheater illuminiert. Unter dem Titel „Okerlicht“ wird das Bewußtsein für den historischen Stellenwert der Okerbrücken wieder erschaffen. Auf Einladung der Stadt Braunschweig wird ein renommierter zeitgenössischer Künstler den Entwurf für eine künstlerische Intervention an der Brücke zur Jasperallee entwickeln. Dabei wird Licht zentrales gestalterisches Merkmal. Die Illumination ist dauerhaft. Das Projekt soll auf weitere Okerbrücken ausgeweitet werden. Besuch der New Yorker Philharmoniker Am 11. September werden auf Einladung der Volkswagen Bank residence die New Yorker Philharmoniker, eines der ältesten Symphonieorchester der Welt, in Braunschweig zu Gast sein. Theaterfestival „Schöne Aussichten“ Das LOT-Theater Braunschweig lädt zum dritten Male internationale Theaterensembles nach Braunschweig ein. Das Theaterfestival „Schöne Aussicht“ findet dieses Jahr unter dem Thema „Heimat“ statt und wird am 16. Juni eröffnet. Raabe-Haus: Literaturzentrum Braunschweig Das Literaturzentrum Braunschweig im Raabe-Haus nutzt im Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstages des dänischen Märchendichters Hans Christian Andersen das aktuelle Interesse, um sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche wieder an das „klassische“ literarische Märchen heran zuführen. Als Ort für das Abendprogramm ist der Museumspark vorgesehen, der sich für vier Tage in einen „Märchenpark“ verwandeln wird. Zum Welttag des Buches am 23. April hat das Raabe-Haus: Literaturzentrum Braunschweig den regionalen Literaturwettbewerb "Lyrik Fenster" ins Leben gerufen. Lyriker in Braunschweig und der Region sind aufgerufen, ein Gedicht zum Motto der Kulturhauptstadtbewerbung "Zeitlandschaften" zu verfassen. Eine Jury aus Literaturexperten wird die zwölf besten Gedichte auswählen. Städtisches Museum Bis 29. Mai sind die Ausstellungen „Lotte Reimers: 99 Keramiken zum 99sten Geburtstag des Städtischen Museums“ und „Restaurieren heißt nicht wieder neu machen – Braunschweiger Schätze für die Zukunft sichern“ im Altstadtrathaus zu sehen. Dort wird vom 8. Mai bis 5. Juni auch die Ausstellung „Gegen Vergessen und Verdrängen. Auschwitz-Birkenau“ gezeigt. „Braunschweiger Rokoko“ präsentiert das Städtische Museum vom 30. Juni bis 2. Oktober. Silber, Bronze, Messing und Zinn aus der Formsammlung Walter und Thomas Dexel ist dort vom 13. November bis 12. Februar 2006 zusehen. Am 6. Mai 2006 feiert das Städtische Museum seinen 100. Geburtstag. Dazu bereitet es zahlreiche Ausstellungen vor, darunter eine Jubiläumsausstellung, die sich mit seiner 100jährigen Geschichte beschäftigt. Dabei geht es sowohl um das 1906 errichtete Museumsgebäude als auch um eine Rückschau auf die Ausstellungsgeschichte. Damit soll die Vielfalt der Sammlungen und das beständige bürgerliche Engagement für das Museum, das in seiner Geschichte reiche Schenkungen erhalten hat, dokumentiert werden. Beispiele sind die Sammlung Jüdel oder die Sammlung Heydenreich, die noch vor dem Zweiten Weltkrieg in das Haus kamen, sowie die Sammlungen Grotrian-Steinweg bzw. Buchler. Außerdem werden auch Kuriosa des Museums gezeigt. Im Jubiläumsjahr finden weitere hochkarätige Veranstaltungen statt, u.a. „Braunschweiger Lackkunst“ vom 2. Februar bis 7. Mai 2006. Am 2. Februar 2006 übernimmt das Städtische Museum Braunschweig die Ausstellung „Braunschweiger Lackkunst“ vom Lackmuseum Münster. Erstmalig werden in dieser Ausstellung wertvolle Objekte zur Braunschweiger Lackkunst aus allen deutschen Museen und aus Privatsammlungen vereint und dokumentieren somit die Fülle der Produktion über die Lackdosen hinaus. Neben Braunschweig wird die Ausstellung noch in Münster, Weimar und Berlin zu sehen sein.
Pressemitteilung vom 16.3.2005 |
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