2002-12-10 | Stadt und Region sollen ins Rennen um den Titel Kulturhauptstadt 2010 gehen
BRAUNSCHWEIG. Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP hat der Rat der Stadt Braunschweig in seiner Sitzung am Dienstag, 10. Dezember, einen Grundsatzbeschluss zur Bewerbung Braunschweigs und der Region als Kulturhauptstadt des Jahres 2010 gefasst. Dieses positive Ratsvotum ist das Signal für politische Gremien der Landkreise und Kreisstädte Wolfenbüttel, Gifhorn, Peine, Helmstedt und Goslar sowie der kreisfreien Stadt Wolfsburg, ähnliche Beschlüsse zu fassen. Deren Hauptverwaltungsbeamte hatten bereits im November in einer gemeinsamen Resolution ihre Unterstützung dieses Projektes bekundet. Damit können Braunschweig und die Region als Niedersachsens Beitrag im Wettbewerb um die Kulturhauptstadt Europas 2010 ins Rennen gehen.

Der Rat stellt damit auch Mittel bereit, damit ein Konzept für die Bewerbung erarbeitet werden kann. Dies sind 50.000 im laufenden Jahr sowie jeweils 15.000 Euro in den Jahren 2003 und 2004. Erwartet werden 2003 ferner 54.500 Euro als Beiträge von den Gebietskörperschaften der Region sowie 100.000 Euro als Sponsorengelder aus der Wirtschaft. Insgesamt umfasst der Etat für die Vorbereitung eines Konzeptes, das bis Ende des ersten Quartals 2004 beim Land Niedersachsen abgegeben werden muss, 234.500 Euro.

Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann strich in der Ratssitzung heraus: "Dies ist vielleicht die wichtigste Entscheidung des Rates in dieser Wahlperiode. Wenn wir uns im Wettbewerb um die Kulturhauptstadt durchsetzen, erwarte ich für Braunschweig und die Region einen ähnlich starken Impuls wie es die Expo für Hannover war. Außerdem gibt dieses Projekt dem im europäischen Kontext längst überfälligen Zusammenwachsen der Region eine ungeahnte Schubkraft."

Mitglieder eines Vorbereitungsausschusses, in dem sich die Vertreter regional bedeutsamer Kultur- und Forschungseinrichtungen wie der Technischen Universität Braunschweig, der Herzog August-Bibliothek Wolfenbüttel oder der Landesmuseen Braunschweigs regelmäßig treffen, hatten sich im Vorfeld der Entscheidung in einer Resolution an den Rat der Stadt ebenfalls für eine Bewerbung Braunschweigs ausgesprochen. Diesen Gremium gehören Professor Walter Ackers und Professor Gerhard Auer von der Technischen Universität Braunschweig, Gerd Biegel, Leitender Museumsdirektor des Braunschweigischen Landesmuseums, Wolfgang Gropper, Generalintendant des Staatstheaters Braunschweig, Professor Jochen Litterst, Präsident der Technischen Universität Braunschweig, Professor Jochen Luckhardt, Leitender Museumsdirektor des Herzog Anton Ulrich-Museums, Braunschweig, Professor Reinhard Roseneck, Geschäftsführer der Stiftung Rammelsberg, Goslar, Professor Helwig Schmidt-Glintzer, Direktor der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Professor Michael Schwarz, Präsident der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, sowie Hans-Christian Wille, Intendant des Braunschweig Classix Festivals, an.

Ziel einer Kulturhauptstadt ist es nicht nur, die kulturelle wie historische Vielfalt darzustellen, sondern auch städteplanerische und städtebauliche Aspekte einer Stadt bzw. einer Region für die europäische Öffentlichkeit herauszustellen. Weiterhin sollen Reichtum, Vielfalt und Gemeinsamkeiten der europäischen Kulturen ins Blickfeld gerückt und ein Beitrag zu einem besseren Verständnis der Bürgerinnen und Bürger Europas geleistet werden.


Voraussetzungen für eine Bewerbung als Kulturhauptstadt - Evaluierungskriterien
  1. Herausstellung der gemeinsamen künstlerischen Strömungen und Stilrichtungen, bei deren Entstehen die betreffende Stadt (Region) eine besondere Rolle gespielt hat
  2. Durchführung künstlerischer Darbietungen (Musik, Tanz, Theater, bildende Kunst, Film, usw.) sowie Verbesserung der Kulturförderung und des Kulturmanagements
  3. Vertrautmachen der europäischen Öffentlichkeit mit Persönlichkeiten und Ereignissen, die Geschichte und Kultur der Stadt (Region) geprägt haben
  4. Durchführung spezifischer Aktivitäten zur Förderung von Innovationen im Kunstbereich und zur Schaffung neuer Formen der kulturellen Aktion und des kulturellen Dialogs
  5. Durchführung von Maßnahmen zur Förderung der Zugänglichkeit und der Sensibilisierung in Bezug auf das bewegliche und unbewegliche Kulturgut sowie das stadt(regions-)spezifische kulturelle Schaffen
  6. Durchführung von speziellen Kulturprojekten mit dem Ziel, Jugendlichen die Kunst näher zu bringen
  7. Bekanntmachung der vorgesehenen Veranstaltungen durch multimediale und audiovisuelle Mittel und in mehreren Sprachen
  8. Beitrag zur Förderung der Wirtschaftstätigkeit, insbesondere im Bereich Beschäftigung und Fremdenverkehr
  9. Notwendigkeit der Entwicklung eines hochwertigen und innovativen Kulturtourismus unter angemessener Berücksichtigung der besonderen Aufgabe, das Kulturgut auf Dauer zu erhalten und dabei die Wünsche der Besucher mit denen der örtlichen Bevölkerung in Einklang zu bringen
  10. urchführung von Projekten zur Förderung der Einbeziehung des architektonischen Erbes in neue Strategien zur Stadtentwicklung
  11. Gemeinsame Durchführung von Initiativen zur Förderung des Dialogs zwischen den europäischen Kulturen und den Kulturen in anderen Teilen der Welt




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Pressemitteilung vom 10.12.2002
Stadt Braunschweig