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Und täglich grüßt die Wissenschaft
03.05.2007

Menschliche Kontakte

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Informationsaustausch
Im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig kann man zusehen, wie im Mäusekörper Nervenzellen auf Immunzellen zuwachsen. Hier geht man der Frage nach, welche Informationen in diesen Verbindungen ausgetauscht werden?

Glosse

Eine Kontaktbörse für moderne Romantiker ist die Bräutigamseiche bei Eutin. Im Unterschied zu den zahlreichen Liebeseichen landauf, landab hat dieser Beziehungen stiftende Baum tatsächlich eine eigene Postleitzahl und wird von einem Briefträger mit täglich um die 40 Zuschriften versorgt, die von vorbeikommenden einsamen Herzen ausgesucht und beantwortet werden. Die Pointe an dieser Geschichte ist, dass der Zusteller selbst seine Frau über einen Brief, der "an den Briefträger der Liebeseiche" adressiert war, kennengelernt hat.

Kontakte ganz anderer Art fanden Forscher im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung ín Braunschweig im Körper von Mäusen. Hier sind es Nervenzellen, die Kontakte zu Immunzellen anbahnen. Mit Hilfe von neuen chemischen Verfahren können diese Verbindungen farbig sichtbar gemacht werden. Ganz offenbar werden hier Informationen ausgetauscht, die für die Bekämpfung von Krankheitserregern nützlich sind. Dass die Psyche eine wichtige Rolle in der Immunausstattung des Körpers spielt, wurde schon lange angenommen. Jetzt sollen die Verbindungen, die bei Mäusen schon gesichert sind, bald auch im menschlichen Körper ans Licht der Öffentlichkeit kommen. Die Adresse? Achso, von der Liebeseiche... Bitte sehr: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin.
(ehl)



Fakten

Körperzellen lesen und beeinflussen

Bis zu sieben Zelltypen können Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig in Gewebeproben von Mäusen sichtbar machen. Dabei handelt es sich um verschiedene Nerven- und Immunzellen, die farbig dargestellt und somit voneinander unterschieden werden können. Das besonderes Interesse der Forscher gilt dabei den Verbindungszellen, die auf einen Kontakt zwischen Nerven- und Immunzellen schließen lassen. Bei der Abwehr von Krankheiten werden hier Informationen abgelesen und beeinflusst. "Es ist ja allgemein bekannt, dass sich der ganze Körper schlecht fühlt, wenn irgendwo ein Krankheitserreger eindringen konnte", erklärt Kurt Dittmar und führt aus: "Vermutet wurde dieser Informationsaustausch also schon länger, aber jetzt haben wir die Kontakte tatsächlich gesehen. Die Bahnen der Nervenzellen laufen direkt auf die Immunzellen zu." Dass diese Kontakte auch im menschlichen Körper für Wechselwirkungen zwischen Gehirn und Immunsystem sorgen, wird angenommen.
Inzwischen wurden diese Verbindungen in verschiedenen Organen nachgewiesen und beschrieben. Welche genaue Funktion erfüllen diese Kontakte? Kurt Dittmar und sein Team gehen dieser Frage nach und versprechen sich vor allem neue Kenntnisse über die Immunabwehr bei Infektionen, Tumor- oder Autoimmunkrankheiten. Jüngste Ergebnisse weisen darauf hin, dass die nachgewiesenen Verbindungen auch für die Erforschung der Zuckerkrankheit beim Menschen aufschlußreich sein könnten. Auch hier scheint zu gelten, dass die psychische Gesamtverfassung des Patienten eine wichtige Rolle bei der Frage spielt, in welchem Ausmaß der Patient erkrankt.
(ehl)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Kurt Dittmar
Institution: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI)
Adresse: Inhoffenstr. 7
38124 Braunschweig
Telefon: 0531/6181-5010
E-Mail:
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