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Und täglich grüßt die Wissenschaft
07.05.2007

Gute Schwingungen, schlechte Schwingungen

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Stille Presslufthämmer
und leise Motoren könnten dank einer Erfindung aus der TU Clausthal bald Wirklichkeit werden. Sie haben eine Legierung entwickelt, die dröhnende Schwingungen deutlich dämpft.

Glosse

Gute Schwingungen sind eigentlich immer prima. Es gibt im Internet auch viele Tipps, wie man sie sich ins traute Heim holen kann. Man lege sich beispielsweise für eine kleine Mark eine romantische Tapete zu (Tipp vom Baumarkt), ein Massagegerät oder - dafür muss man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen - einen Feng Shui-Berater. Auch Klangspiele sollen für "good vibrations" sorgen.
Werden die allerdings durch ausgesprochen schlechte und nicht zu überhörende Schwingungen von der Dauerbaustelle vor dem Haus überlagert, ist der Energie ausgleichende Effekt schnell dahin.
Dann kann man nur noch hoffen, dass die Erfindung der Gießereifachfrauen und -männer der Technischen Universität Clausthal bald auf den Markt kommt. Sie haben eine Metallmischung entwickelt, die dröhnende Maschinen verstummen lässt.
Der Werkstoff schwingt unter mechanischer Last nicht im Ganzen, sondern lässt nur die Atomkerne im Inneren schwingen. Dabei wird er zwar etwas wärmer, das aber in aller Stille.
Das Meisterstück der Forscher veranschaulicht den Effekt. Es ist eine Glocke, die, selbst wenn sie mit voller Wucht und einem schweren Hammer geschlagen wird, nicht "gong" macht oder wenigstens "bimm", sondern einfach nur "hmmp". Eine beeindruckende Präsentation und vielleicht auch die rettende Idee für das Klangspiel in Nachbars Garten. (ah)



Fakten

Wärme statt Lärm

Wissenschafter um Babette Tonn, Professorin an der Technischen Universität Clausthal, haben am Institut für Metallurgie (IMET) eine neue Metalllegierung entwickelt. Das Material heißt Maxidamp, ist eine ausgetüftelte Mischung aus Aluminium, Mangan und Kupfer und setzt die mechanische Belastung von Bauteilen nicht in lärmende Schwingungen, sondern in Wärme um. Das kommt nicht nur den Ohren zugute: "Die schwingungsdämpfende Legierung erhöht auch die Lebensdauer und die Betriebssicherheit der Bauteile", betont Tonn. Die Anwendungsmöglichkeiten seien zudem schier unbegrenzt. "Überall dort, wo Schwingungen unerwünscht sind, kann die neue Legierung eingesetzt werden", betont die Gießereiforscherin. Die Palette reiche von kleinen Bauteilen für Automotoren bis zu Schiffsschrauben oder Pumpengehäusen. Selbst komplexe Gussteilgeometrien ließen sich mit dem neuen Werkstoff problemlos abgießen. (ah)



Kontaktinformationen

Name: Prof. Dr. Babette Tonn
Institution: Technische Universität Clausthal, Institut für Metallurgie
Adresse: Robert-Koch-Str. 42 38678 Clausthal-Zellerfeld
Telefon: 05323/722070
E-Mail:
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