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Und täglich grüßt die Wissenschaft
09.05.2007

Wissenschaft in Harzer Bachläufen

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Deefgea rivuli
- das Bakterium aus dem Kalkbach im Harz heißt nach der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die seine Entdeckung durch das DSMZ finanziell ermöglicht hat.

Glosse

Kleine Lebewesen sind ja erst dann richtig possierlich, wenn sie sich bewegen. Wenn sie springen oder zwieseln oder lustig herumtollen. Zum Glück macht das auch Deefgea rivuli. Kennen Sie nicht? Dachte ich mir. Es lebt eigentlich ganz hier in der Nähe, in einem Bachlauf im Harz und es zählt zu den kleinsten Lebewesen. Den Einzellern.
Deefgea kann wunderbar in kalkhaltiger Umgebung überleben. Es bewegt sich mit Hilfe von Geißelchen und sondert ein wenig Schleim ab. Aber selbst das deuten die Biologen gleich positiv. Schleim abzusondern ist wichtig für Bakterien. Nur so können sie Biofilme bilden.
Ist das eigentlich ein feierlicher Akt, wenn so ein Naturwesen - und sei es auch ein ganz kleines -getauft wird? Deefgea jedenfalls soll ihrem Namenspatron nichts als Ehre machen. Entdeckt wurde der Winzling von Erko Stackebrandt von der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig.
Er suchte den schönen Namen Deefgea rivuli für das Kleine aus und
bedankte sich mit dem Patenkind bei der Deutschen Forschungsgesellschaft DFG, die ihn stets unterstützt habe und auch an unserem kleinen Harzer Bachlauf das Forschen ermöglichte. Satire pur? Keineswegs. Wissenschaft hat manchmal diese liebenswert drolligen Seiten.
Und dann stritt man noch scherzhaft darüber, ob das Schleimabsondern zur Ehre gereicht... Selbstverständlich, denn Schleim ist ein Wohlfühlfaktor par exellence, befanden die Biologen. Tja, die müssen´s wissen, sag ich jetzt mal - ganz ohne Nebengedanken. (ehl)



Fakten

Kleines Wesen Deefgea

In einem Bachlauf im Harz, im Wasser des Westerhöfer Baches, fanden Wissenschaftler der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) in Braunschweig ein neues Bakterium, das sich an die Lebensbedingungen in dem extrem kalkhaltigen Wasser optimal angepasst hat. Erko Stackebrandt, der als Erstbeschreiber des Bakteriums gilt und somit den Namen festlegt, nannte das kleine Wesen nach der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die die Arbeit der Mikrobiologen unterstützt.
Deefgea rivuli heißt das Bakterium folgerichtig, das sich in dem kalkhaltigen Wasser des Harzbaches wohlfühlt und zur Bildung von Ur-Gestein beigeträgt. Erko Stackebrandt, einer der weltweit führenden Bakterien-Systematiker, hat in seinem Leben bereits Hunderte von Mikroorganismen entdeckt und beschrieben. Die Idee, diesem Einzeller den Gattungsnamen "Deefgea" zu geben, sei vielleicht etwas ungewöhnlich, aber doch naheliegend: "Die DFG hat während meiner Forschungstätigkeiten immer wieder Projekte zur Bakteriensystematik und Artenvielfalt gefördert - nicht zuletzt das Harz-Projekt, bei dem wir Deefgea gefunden haben. Es war einfach einmal an der Zeit, danke zu sagen!"
(ehl)



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