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Und täglich grüßt die Wissenschaft
11.07.2007

Virtuelle Kammermusik

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In virtuellen Konzertsälen
können Musiker gemeinsam über das Internet musizieren. Die Software-Partitur dafür wurde am Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund der TU Braunschweig geschrieben.

Glosse

Einsamkeit kann so unterschiedlich klingen: Filmemacher bedienen sich häufig der tiefen Töne eines einzelnen Cellos in Gänsehaut-Moll, aber auch die eindringlichen Klänge einer Blockflöte können durchaus etwas Tragisches haben. Ich könnte mir vorstellen, dass sogar die Solo-Musiker selber irgendwann verstimmt werden, wenn sie stets allein im stillen Kämmerlein vor sich hin spielen. Eine Kammermusik im eigentlichen Sinn kann da zu einem echten Stimmungsaufheller werden. Nur muss für das gemeinschaftliche Musizieren zunächst ein geeigneter Raum gefunden werden, sollte man jedenfalls meinen. "Nein", sagen Informatiker der Technischen Universität Braunschweig, denn im Zeitalter der Informationstechnologien sei genau das gar nicht mehr nötig. Sie haben einen virtuellen Probenraum, mit deren Hilfe Musiker gemeinsam und in Echtzeit über das Internet musizieren können. Das spart nicht nur Raummiete und Zeit, sondern auch Sprit und schont damit sogar das Klima. Dass die Braunschweiger Softwarekomposition als gesundheitlich unbedenklicher und dazu klimafreundlicher Stimmungsaufheller eine Steilvorlage für Marketingstrategen ist und allein deshalb eine Erfolgsgeschichte werden muss, steht wohl außer Frage. (ah)



Fakten

Wissenschaftler um Lars Wolf, Professor am Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund der Technischen Universität Braunschweig, haben eine Software für virtuelle Proben und Konzerte via Internet entwickelt. Die Vorteile des virtuellen Probenraumes liegen auf der Hand: Er erspart die Anfahrt, kostet keine Miete und ist nie überfüllt. Das Braunschweiger Projekt heißt "Network-centric Music Perfomance" (NMP) und ist dank der gewaltigen Fortschritte der Informationstechnologien in den vergangenen Jahren erst möglich geworden. Das virtuelle Konzertieren funktioniere bereits, doch seien durchaus noch ein paar Herausforderungen zu meistern, sagt Wolf: "Ein Problem ist zum Beispiel , sämtliche Daten in alle Richtungen tatsächlich in Echtzeit zu übertragen, denn Verzögerungen, auch wenn es sich dabei nur um Sekundenbruchteile handelt, können das musikalische Zusammenspiel empfindlich stören." Damit Musiker ob solcher Zeitfehler nicht verstimmt werden, arbeiten die Forscher bereits an geeigneten Lösungen dieses Problems und sind zuversichtlich, es schon bald lösen zu können. (ah)



Kontaktinformationen

Name: Professor Lars Wolf
Institution: Technische Universität Braunschweig, Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund
Adresse: Mühlenpfordtstraße 23
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/391-3288
WWW: http://www.tu-braunschweig.de
E-Mail:
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