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Und täglich grüßt die Wissenschaft
10.08.2007

Lobgesang auf Regenwürmer

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Mit Regenwürmern sanfter umgehen,
ist nicht nur tierlieb, sondern erhöht auch die Fruchtbarkeit des Erdreiches. Welche Ackerbaumethoden die nützlichen Tiere besonders schonen, haben Wissenschaftler der FAL in Braunschweig herausgefunden.

Glosse

Regenwürmer können ganz schön ranklotzen: Sie bauen ganze Tunnelsysteme in den Boden, tapezieren sie sorgfältig mit Schleim und Exkrementen und sorgen so dafür, dass stets eine frische Brise und nährstoffhaltiges Nass in das muffige Erdreich dringen kann. Zumindest der Boden dankt und wird dadurch gleich deutlich fruchtbarer. Der Homo sapiens dagegen weiß die Leistung der Würmer häufig nicht zu würdigen. Statt "Standing Ovations" hagelt es nicht selten Igitt-Rufe. Und nicht nur das: Viele Landwirte beackern ihre Felder mit tonnenschwerem Gerät, das Regenwürmer und deren mühsam erschaffenen Labyrinthe brutal zerstört. Ein unterirdisches Katastrophenszenario mit Folgen: Im Vergleich zu unbearbeiteter Erde tummeln sich in konventionell bewirtschafteten Ackerböden bis zu zwei Drittel weniger Regenwürmer. Das hat Stefan Schrader von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig herausgefunden und auch, dass sanftere Bodenbearbeitungsmethoden die Regenwürmer und ihre Untergrundkunst deutlich schonen. Hoffentlich können Schraders Forschungsergebnisse den Würmern zu mehr Lebensqualität und zur verdienten Anerkennung verhelfen. Übrigens gibt es noch einen ganz anderen Grund, die ringeligen Tierchen zu bewundern, wenn nicht sogar zu beneiden: Bei Bedarf können sie sich, ganz ohne die Hilfe plastischer Chirurgie, ein neues Hinterteil zulegen. (ah)



Fakten

Regenwürmer graben Tunnelsysteme in den Boden und lockern ihn dadurch auf. Wasser, darin gelöste Nährstoffe und Luft können besser eindringen und machen den Boden fruchtbarer. Forscher um Professor Dr. Stefan Schrader von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig haben den Einfluss von mechanischer Bodenbearbeitung auf das unterirdische Treiben und die Bodenstrukturen untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass in konventionell beackerten Böden bis zu 70 Prozent weniger Regenwürmer leben, auch wenn die Artenvielfalt dabei erhalten bleibt. Bei so genannter konservierender Bodenbearbeitung - eine schonende Variante der Bodenbearbeitung, bei der die Landwirte vor allem auf häufiges Pflügen verzichten - sehe die Lage dagegen deutlich besser aus, sagt Schrader. "Hier ist der Boden in der Regel tragfähiger und somit besser vor Verdichtungen geschützt. So werden beim Befahren nicht nur weniger Regenwürmer zerquetscht, auch das Bodengefüge wird weniger geschädigt." (ah)



Kontaktinformationen

Name: Professor Dr. Stefan Schrader
Institution: Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
Adresse: Bundesallee 50
38116 Braunschweig
Telefon: 0531/596-2514
WWW: http://www.fal.de
E-Mail:
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