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Und täglich grüßt die Wissenschaft
24.08.2007

Unsterblich

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Was sich teilt, das lebt...
Die Krebszellen von Henrietta Lacks (1920 bis 1951) aus Baltimore liefern bis heute Zellmaterial zu medizinischen Forschungszwecken - erhältlich bei der DSMZ in Braunschweig.

Glosse

Henrietta Lacks aus Baltimore hatte viel zu geben. Mehr als sie wissen konnte. Als man 1951 bei ihr Gebärmutterhalskrebs feststellte, war sie erst 31. Doch es war bereits zu spät, die Ärzte konnten ihr nicht mehr helfen. Wenige Monate später starb die farbige Frau aus Baltimore und hinterliess fünf Kinder. Was sie ebenfalls hinterliess, war eine Kultur ihrer Krebszellen, die bei den Untersuchungen angelegt worden war. Dringend suchte man in den fünfziger Jahren nach menschlichen Zellen, die sich unter Laborbedingungen weiterteilten. Und das taten die HeLa-Zellen. Zahlreiche Arzneimittel konnten mit ihrer Hilfe entwickelt werden und die äußerst fruchtbaren Zellen wurden an Kollegen weitergereicht, die ihrerseits für Forschungen Kulturen anlegten. Doch einen Nachteil haben die Zellen der Henrietta Lacks: Geraten durch unsauberes Arbeiten der Forscher einzelne HeLa-Zellen in andere Zellkulturen, so überwuchern sie schnell den eigentlichen Inhalt. Heute sind die Zellen der Henriette Lacks weltweit in zahlreichen Labors zuhause und trüge man das Material zusammen, so wäre die leibhaftige Spenderin mehr als aufgewogen. Unvermutet überraschen die Zellen in Kulturen, die völlig anders deklassiert sind. Übrigens: HeLa-Zellen erhalten Sie in der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig und ... das Institut bietet auch einen Identifizierungsservice für sie an. Henrietta Lacks wurde auf eine Weise unsterblich, wie sie heute nicht mehr denkbar ist. Angelegte Zellkulturen lassen sich nicht mehr mit ihren Spendern namentlich in Verbindung bringen. (ehl)



Fakten

HeLa-Zellen - Ein Krebsgeschwür

Die Diagnose hieß Gebärmutterhalskrebs im Endstadium und wenige Monate später starb die 31-jährige Frau aus Baltimore 1951 daran. Sie hinterliess einen Ehemann, fünf Kinder und der Forschung einen Zelllinie, die kultiviert werden konnte. Frühere Versuche, menschliche Zellen weiterzuzüchten, waren stets gescheitert. Die Zellen aus Henrietta Lacks Krebsleiden erhielten den Namen HeLa-Zellen und wurden von Labor zu Labor mit Hinweisen zur Pflege weitergereicht. Das Zellmaterial wurde zu verschiedensten Forschungszwecken genutzt und zeichnete sich vor allem durch schnelle Teilung und ungehemmtes Wachstum aus. Die Zellen bleiben stets wie neu und nach Jahren noch ist eine vergleichende Forschung am gleichen Ausgangsmaterial möglich. Leider passiert es bei unsauberem Arbeiten leicht, dass Forscher versehentlich HeLa-Zellen in andere Kulturen übertragen, wo die HeLa-Zellen alles überwuchern. So sind die kultivierten Krebszellen von Henrietta Lacks weitaus verbreiteteter als angenommem und ergäben zusammengesetzt wesentlich mehr Zellmaterial, als die Dame zeitlebens leibhaftig zu bieten hatte. Die Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) in Braunschweig hat HeLa-Zellen in ihrem Angebot. Sie werden in flüssigem Stickstoff bei -196 Grad Celsius aufbewahrt. Für Forscher, die an ihrem Zellmaterial zweifeln, bietet das Institut einen Identifizierungsservice an. (ehl)

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