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Und täglich grüßt die Wissenschaft
01.09.2007

Wenn's mal wieder länger dauert...

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Durchschaut!
Bisher kommen Röntgenstrahlen nur bei Gepäckkontrolle und zur Durchleuchtung von Fahrzeugen ohne Insassen zum Einsatz. Bald könnten sie aber auch dazu eingesetzt werden, Personen zu durchleuchten - im Kampf gegen Schmuggel und Terror.

Glosse

Sowieso schon zu spät. Schnell noch einchecken - in welche Tasche hab ich denn jetzt wieder das Ticket gesteckt? - und durch die Sicherheitskontrolle. Auch das noch! Gerade heute piept das blöde Ding! Also noch mal von vorn: Schmuck ab - Armbanduhr ab - Handy weglegen - Kamera auch - und es piept immer noch. Ach ja, ich hab ja den schwarzen Gürtel um. Mit der Metallschnalle! Alles wieder verstauen und. gerade noch rechtzeitig auf dem Platz gelandet.
Zur stressfreien Angelegenheit wird die Flughafenkontrolle nur für das Gepäck - auf einem Laufband wird es mit Hilfe von Röntgenstrahlen durchleuchtet und rollt ohne Verzögerung weiter in Richtung Flugzeug. Mit neuartigen Röntgenscannern könnte es bald möglich sein, Personen genauso bequem zu durchleuchten. Natürlich falls für die Einhaltung der Sicherheitsanforderungen garantiert werden kann, schließlich sind Röntgenstrahlen keine ungefährliche Angelegenheit. Also wurde die Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig damit beauftragt, unterschiedliche Personen- und Fahrzeugscanner auf ihre Tauglichkeit im Einsatz mit Personen hin zu untersuchen. Und die Messungen der Bundesanstalt ergaben: Der Dosiswert der neuartigen Messgeräte liegt in derselben Größenordnung wie die natürliche Umgebungsstrahlung eines Tages. Selbst ein transatlantischer Flug belastet mit dem 10 bis 100-fachen! Möglicherweise können Terror und Schmuggel also bald schneller "durchschaut" werden - und ich darf meinen Gürtel in Zukunft umbehalten. (she)



Fakten

Der Lastwagen mit dem "durchdringenden Blick"

Bei Gepäck ist die Durchleuchtung schon lange Routine: Doch bestrahlte man Menschen bisher nur zu medizinischen Zwecken mit Röntgenstrahlen, existieren jetzt auch Pläne, sie in Form von Personen- und Fahrzeugscannern für den Kampf gegen Schmuggel und Drogen einzusetzen. Um die Sicherheit der bestrahlten Personen zu gewährleisten, wurde die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig im Rahmen eines Vorhabens des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) damit beauftragt, eine mögliche Gefährdung der gescannten Personen zu untersuchen. Die Röntgenstrahlung kann zur Durchleuchtung (Transmission) oder Abtastung (Rückstreuung) eingesetzt werden. Bei der Überprüfung eines Fahrzeugs fährt ein Scanner-LKW mit einem eingebauten Röntgenscanner langsam an dem zu überprüfenden Objekt vorbei. Detektoren im Inneren des LKWs messen die zurückgestreute Strahlung und daraus ergibt sich ein Bild vom Inneren des Fahrzeugs - und natürlich auch der möglichen Insassen. Die PTB führte Messungen durch und kam zu dem Ergebnis, dass die Belastung durch die Röntgenstrahlen in derselben Größenordnung wie der Wert der natürlichen Umgebungsstrahlung eines Tages liegt - ein transatlantischer Flug weist eine 10- bis 100-fache Dosis auf. Schließlich muss das eventuelle Risiko durch Strahlenschäden gegen den Sicherheitsgewinn durch verbesserte Kontrollen abgewogen werden. Erst dann könnte man die Technologie des Röntgen-Personen-Scan bald erfolgreich im Kampf gegen Schmuggel und Terror einsetzen. Selbst wenn dies in Deutschland nicht der Fall sein sollte, könnten die Messergebnisse der PTB für Bundesbürger dennoch interessant werden. Denn im Ausland werden sie bereits jetzt getestet, und dort werden sie auch bald dauerhaft im Einsatz sein. (she)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Oliver Hupe
Institution: Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Arbeitsgruppe 6.3 (Strahlendosimetrie)
Adresse: Bundesallee 100
38116 Braunschweig
Telefon: 0531/592-6241
Fax: 0531/592-696241
E-Mail:
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