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Und täglich grüßt die Wissenschaft
12.11.2007

Vom Mittellandkanal an die Seidenstrasse

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Gerade mal 5%
- des Bruttosozialproduktes investiert Usbekistan ins Gesundheitswesen. Die Gesundheitsmanager, deren Ausbildung Konstanze Haenel von der FH Braunschweig/Wolfenbüttel in Taschkent initiiert hat, müssen knapp kalkulieren können.

Glosse

Vom lebenslangen Lernen hielt er nicht viel. "Mit 16 beherrschte ich alle Wissenschaften", schrieb die persische Arzt-Legende Ibn Sina ohne falsche Bescheidenheit. "Später habe ich sie nur vertieft." Ibn Sina, der der mittelalterlichen Medizin zum Aufschwung verhalf wie kein anderer, kam aus dem heutigen Usbekistan. Tausend Jahre später ist der Glanz der usbekischen Medizin rostig geworden: "Der technische Stand der meisten Kliniken, die ich gesehen habe, entspricht dem der DDR in den sechziger Jahren", sagt Konstanze Haenel, Medizinerin an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel. Der Staat finanziert das Gesundheitssystem allein, macht dafür aber gerade mal fünf Prozent des Bruttosozialproduktes locker - in Deutschland ist der Anteil mehr als doppelt so hoch. Usbekische Gesundheitsökonomen müssen vor allem eins können: Mit wenig Geld das erreichen, wofür Kollegen in Europa vergleichsweise üppige Budgets einplanen können. Ein Fall für die die Absolventen des Studiengangs "Gesundheitsmanagement und Public Health", den Haenel zusammen mit Kollegen aus Osnabrück, Barcelona und Taschkent in der usbekischen Hauptstadt aufgebaut hat. Hier studieren Mediziner, die nach ihrem Master-Abschluss in Leitungspositionen etwa im Gesundheitsministerium einsteigen wollen. Von solchem Engagement könnte sich vielleicht sogar Weiterbildungsmuffel Ibn Sina noch eine Scheibe abschneiden. (abe )



Fakten

Das Ziel: Krankenversicherung und Vorsorge für alle

Das Wüstenklima fördert gefährliche Infektionen. Auf dem Land hat man Glück, wenn man fließendes Wasser vorfindet. Und vor allem fehlt es an den grundlegenden Strukturen im usbekischen Gesundheitssystem: Es gibt keine Krankenversicherung, keine flächendeckende Versorgung auf dem Land, kein System von Vorsorge-Untersuchungen. Die Absolventen des Studiengangs "Gesundheitsmanagement und Public Health" in der usbekischen Hauptstadt Taschkent sollen das ändern. Konstanze Haenel, Medizinerin an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, hat den Aufbau-Studiengang für ausgebildete Mediziner und Krankenschwestern gemeinsam mit Partnern von der Fachhochschule Osnabrück und dem Instituto de Estudios Superiores in Barcelona ins Leben gerufen. Dabei wurden Inhalte aus dem Wolfsburger Studiengang "Management im Gesundheitswesen" den lokalen Bedürfnissen angepasst: "Marketing braucht man in Usbekistan nicht", sagt Konstanze Haenel. Dafür aber betriebswirtschaftliche Methoden, um die Effektivität zu steigern. Denn die Gesundheitsökomonen sollen die medizinische Versorgung irgendwann auf den westlichen Standard bringen, allerdings mit wesentlich bescheideneren finanziellen Möglichkeiten. Für diesen Studiengang wurden usbekische Akademiker in Deutschland und Spanien zu Dozenten weitergebildet. Die ersten zehn Studierenden, die 2004 ihr Studium aufnahmen, haben mittlerweile ihre Master-Abschlüsse in der Tasche und sind in Leitungspositionen im Gesundheitsministerium oder in der Pharma-Industrie eingestiegen. (abe)



Kontaktinformationen

Name: Prof. Dr.med. Konstanze Haenel
Institution: Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, Fachbereich Gesundheitswesen
Adresse: Wielandstraße 1-5 38440 Wolfsburg
Telefon: 05361/831331
Fax: 05361/831322
WWW: http://www.fh-wolfenbuettel.de
E-Mail:
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