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Und täglich grüßt die Wissenschaft
16.11.2007

Miss zweimal, schneide einmal!

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Längenmessungen
im Wandel der Zeit von der Elle zum Tachymeter.

Glosse

Ehepaar Messbauer hat ihn sich endlich erfüllt: den Traum vom Eigenheim. Das Richtfest ist längst gewesen und auch die Einweihungsparty wurde schon gefeiert. Doch wie so oft bleiben immer noch ein paar Kleinigkeiten liegen, die man irgendwann unbedingt noch erledigen will. Im Wohnzimmer fehlen noch die Fußleisten. Gesagt - getan. Herr Messbauer vermisst also mit seiner altbewährten und "absolut sicheren" Methode den Raum, indem er sorgfältig mit der Gesamtspanne seiner Arme erst am Boden Maß nimmt, um es dann - mit ausgebreiteten Adlerschwingen durchs Zimmer laufend - auf die Fußleisten zu übertragen. Schnell setzt er die Gehrungssäge an und bereitet auf diese Weise alle Stücke vor. Doch: Schreck lass nach! Als er die Fußleisten ansetzen will, passt kein Stück. Alle Teile sind zu lang oder zu kurz.
Wer also unbedingt wie Herr Messbauer den Körper als Maß benutzen will, der sollte lieber auf eine statische Einheit wie Fuß oder Elle zurückgreifen, wie man es seit der Antike machte. Später kamen dann Zollstöcke und Messbänder auf, um Einheitlichkeit zu gewähren. Und im Zeitalter der Elektronik bedienen sich natürlich immer mehr Messgeräte der neuen Technik. Manche arbeiten mit Ultraschall oder Laser, was gerade bei großen Distanzen von Vorteil ist. Das Tachymeter zum Beispiel wird in der Landvermessung benutzt wird, da es zugleich auch Winkel erfasst. Sicherlich ist Herr Messbauer nun erneut im Baumarkt anzutreffen, wo er neben neuen Fußleisten vielleicht auch einen Zollstock auf das Kassenband legen wird. (mse)



Fakten

Längenmessung gestern und heute

Vergleichen und Messen hat die Menschen schon immer interessiert. So wurden seit der Antike verschiedenste Körpermaße wie Fuß und Elle benutzt. Aufgrund starker Größenabweichungen führte jede Region dann jedoch eine Standard-Elle in Form eines Stabes ein. Doch auch hiermit konnte man noch nicht feingliedrig genug messen; dafür eignen sich ein Gliedermaßstab - besser bekannt als Zollstock - oder ein Messband besser. Messbänder sind in den Längen von einem Meter bis zu 100 Meter erhältlich.
Und hier gelangte man an den Punkt, dass die Reichweite dieser Messgeräte nicht mehr ausreichend war. Gerade um große Entfernungen messen zu können, eignen sich elektronische Entfernungsmessgeräte. Manche arbeiten mit Ultraschall, indem sie die Laufzeit eines Ultraschallimpulses messen. Andere wiederum basieren auf Lasertechnik. Sie messen die Länge über die Laufzeit des Lichtes. Bei einer Auflösung von einem Millimeter können sie mühelos Strecken bis über 200 Meter messen. In der Landvermessung finden so genannte Tachymeter oder Totalstationen Anwendung, die neben der Strecke auch zugleich die Winkel messen. Auch hier wird die Laufzeit von Laserlicht bei ähnlicher Auflösung bis zu Längen im Kilometerbereich gemessen.
Noch größere Präzision erzielen Laserinterferometer. Ein Beispiel ist der Nanometerkomparator, den die PTB zusammen mit der Dr. Johannes Heidenhain GmbH entwickelte und der für Messungen an Strichteilungen und Masken zur Belichtung von Halbleiterbauelementen eine Messunsicherheit von unter 5 Nanometern erreicht. (mse)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Karl Meiners-Hagen
Institution: Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Fachbereich 5.4 (Interferometrie an Maßverkörperungen)
Adresse: Bundesallee 100
38116 Braunschweig
Telefon: 0531/592-5230
WWW: http://www.ptb.de
E-Mail:
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