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Und täglich grüßt die Wissenschaft
23.11.2007

Sehnsuchtsvolle Physiker

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QUEST
steht für "Quantum Engineering and Space-Time-Research" und bedeutet einen neuen Exzellenzcluster, an dem die PTB beteiligt ist. Quest wird in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 35 Millionen Euro staatlich gefördert. (Physikalisch-Technische Bundesanstalt)

Glosse

In jedem Physiker steckt eine kindliche Seele, voll von Neugier, Spieltrieb und - ja das auch - voll von Sehnsucht. Wie in Kindertagen, als vom Stoffteddy bis zum Spielzeugauto alles benannt wurde, so gibt der Physiker auch im fortgeschrittenen Alter den Dingen um ihn herum gern klingende Namen. Gerne bedient er sich dabei (in den meisten Fällen ist er tatsächlich ein "er") aus dem Katalog der weiblichen Vornamen und bevölkert seine Welt akronymisch mit Petras, Desys und Susys oder - wenn es ihn mythologisch anhaucht - auch mal mit einer Hera.
Bei den so benamten Dingen handelt es sich zumeist um große Experimentieranlagen, große Projekte oder große Theorien - also Objekte, die dem Physiker wichtig sind und denen er mehr als das rein Dingliche zuspricht. Zu einer Hera lässt sich zudem auch eine viel innigere Beziehung aufbauen als zu einer Hadron-Elektron-Ring-Anlage.
Die ultimative Namensgebung ist den Physikern nun mit einem Forschungsprogramm gelungen, das sich im großen Wettbewerb der Exzellenzinitiative durchsetzen konnte und das sich in den kommenden fünf Jahren über 35 Millionen Euro staatliche Förderung freuen kann. Dieser Exzellenzcluster, an dem neben anderen die PTB und die Leibniz-Universität Hannover beteiligt sind, rankt sich um das Thema "Quantum Engineering and Space-Time-Research" und hört also auf den Namen "Quest" - der Suche nach dem letzten Ort, der endgültigen Erfüllung, dem Ort der Antworten auf die großen Fragen. So sehnsuchtsvoll können Physiker sein! Ob die Sehnsucht gestillt wird? Wir werden darüber berichten. (jes)



Fakten

Bei der aktuellen Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder hat der gemeinsame Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates gleich zwei Exzellenzcluster mit PTB-Beteiligung ausgewählt: das an der Leibniz-Universität Hannover angesiedelte Projekt QUEST sowie das Berliner Exzellenzcluster NeuroCure.

In QUEST (Abkürzung für Quantum Engineering and Space-Time-Research) haben sich die führenden Institute auf den Gebieten der Forschung mit einzelnen Atomen, Atominterferometern, atomaren Quantensensoren, Lasern und Atomuhren sowie der Astronomie mit Gravitationswellen oder der Erdbeobachtung und Geodäsie zusammengetan. Die Forschergruppen der Leibniz-Universität, des Laserzentrums, des Albert-Einstein Instituts, des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation und der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) werden durch ein gemeinsames Ziel vereint: die Quantenphysik und die Raum-Zeit-Forschung (Stichwort: Relativitätstheorie) stärker miteinander zu verbinden - zwei bisher teilweise gegensätzliche Denkmodelle der Physik. Die Zeit ist reif dafür: Dank der enormen Fortschritte in theoretischer und experimenteller Forschung an kalten quantenentarteten Gasen, an Quantenpunkten sowie zur Quantennatur und Manipulation von Licht und Materiefeldern ist Quanten-Engineering zu einer Schlüsselanwendung moderner Quantenphysik geworden. Nach der Überwindung technischer Limitierungen konnte Quanten-Engineering bereits vielfach zu quantenphysikalischen Grenzen vorstoßen. Dieser schnelle Fortschritt eröffnet neue Horizonte in der Quantenmetrologie für Tests fundamentaler physikalischer Gesetze, für beispiellose Präzisionsmessungen von Raum und Zeit, für bahnbrechende quantentechnologiebasierte Anwendungen in globaler Geodäsie, in der Navigation oder laserbasierten weitreichenden Abstandsmessungen. Um all dies weiterzubringen, wird QUEST nun für die kommenden fünf Jahre mit insgesamt 35 Millionen Euro gefördert. (jes)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Fritz Riehle
Institution: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Abteilung Optik
Adresse: Bundesallee 100
38116 Braunschweig
WWW: http://www.ptb.de
E-Mail:
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