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2003-08-31 | Geburtstag von August Klingemann
August Klingemann (1777 – 1831), Schriftsteller und Theaterleiter
Unter dem Pseudonym Bonaventura erschien 1804 einer der bekanntesten Romane der Romantik, die „Nachtwachen“. Der tatsächliche Verfasser blieb lange Zeit im Dunkeln, ein Rätsel in der Literaturgeschichte, und erst die jüngsten Forschungen konnten es lüften, es war der Braunschweiger August Klingemann.
Am 31.08.1777 wurde Ernst August Friedrich Klingemann in Braunschweig geboren. Besonders die Mutter trug viel zu seiner künstlerischen Bildung bei. Johanna Elisabeth Christiane Weinholz entstammte einer hoch musikalischen Familie, ihr Mann, Johann Heinrich Julius, war ein Großonkel des berühmten Pädagogen Joachim Heinrich Campe. Schon als Elfjähriger besuchte Klingemann Theateraufführungen im „Großen Kaffeehaus“, Breite Straße, und in dem zeitweilig am Braunschweiger Burgplatz errichteten „Pantomimenhaus“. Nach der schulischen Ausbildung am Catharineum Gymnasium gehörte er zu den Immatrikulierten des Jahrgangs 1795 am Collegium Carolinum, zu denen auch der gleichaltrige Carl Friedrich Gauß zählte. Einer seiner Professoren und Förderer war der Lessing-Freund Johann Joachim Eschenburg.
1798 ging er zum Jurastudium nach Jena, hier fand er schnell Anschluss an den Romantiker-Kreis um Wilhelm Schlegel, deren Ironie blieb ihm jedoch fremd. Sein Vorbild hieß Friedrich Schiller, dessen Vorlesungen er besuchte und dessen hoher Ernst seinem Ideal entsprach.
August Klingemann veröffentliche noch vor seinem Gang nach Jena ein Frühwerk, das Trauerspiel "Die Maske“. Durch Vermittlung dritter gelangte das Manuskript zu Goethe, der dafür sorgte, dass das Stück am 1. September 1797 von der Weimarer Truppe in Rudolfstadt aufgeführt wurde. Er war somit in der literarischen Welt jener Zeit kein Unbekannter, als er 1800 die ambitionierte Zeitschrift „Memnon“ in Zusammenarbeit mit Clemens Brentano und August Winkelmann herausbrachte. Weitere Publikationen folgten, unter anderem die besagten „Nachtwachen“ (1804). Ein Jahr zuvor hatte Sophie Rückling, geschiedene Schröter, Klingemann eine Tochter geboren. Ab 1806 wieder in Braunschweig mit der Familie ansässig, arbeitet er zuerst als Registrator beim Obersanitätskollegium. Zwei Jahre später starb seine junge Frau. Durch den Verlust gereift, konnte er sich 1810 als Theaterschriftsteller etablieren.
Seine publizistischen und kritischen Fähigkeiten sowie seine organisatorischen und gesellschaftlichen Begabungen verhalfen ihm, die artistische Leitung des von Sophie Walter ins Leben gerufenen Theaters zu übernehmen. Diesem folgte nur wenig später die Gründung des Braunschweiger Nationaltheaters, eröffnet am 29.05.1818 mit Schillers „Braut von Messina“. 1826 wurde die Einrichtung auf Betreiben Herzog Carl II. zum Hzgl. Hoftheater umgewandelt. Den Höhepunkt erlebte das Haus am 19.01.1829 mit der ersten öffentlichen Aufführung von Goethes „Faust“. Der umsichtigen Intendanz August Klingemanns war es zu verdanken, dass der Name Johann Wolfgang von Goethe aufs engste mit dem Braunschweiger Theater verbunden ist.
Am 25.01.1831 starb Klingemann. In seiner Heimatstadt Braunschweig ist eine Straße nach ihm benannt.
Zitat: "...der Mensch: Ich trete als Vorredner des Menschen auf. Ein respektives zahlreiches Publikum wird es leichter übersehen, dass ich meiner Handthierung nach ein Narr bin, wenn ich für mich anführe, dass nach Doktor Darwin eigentlich der Affe, der doch ohnstreitig nach noch läppischer ist als ein bloßer Narr, der Vorredner und Prologist des ganzen Menschengeschlechts ist…"
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