Dr. Hans-Henning Grote
Leiter des Museums im Schloss Wolfenbüttel

Dr. Hans-Henning Grote
Das Museum im Schloss, seit dem Jahr 2000 von der Stadt Wolfenbüttel getragen, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Am Anfang steht die Altertümersammlung des Wolfenbütteler Gewerbevereins, die im Jahr 1894 im Lessinghaus eröffnet wurde. Zehn Jahre später gelangten diese stadtgeschichtlich ausgerichteten Sammlungen in den Besitz Stadt Wolfenbüttel und fanden im Schloss Aufstellung.

Nach der Gründung eines "Zweckverbandes Stadt- und Kreisheimatmuseum" wurden zwischen 1954 und 1957 die Historischen Schlossräume geschaffen und die städtischen Sammlungen magaziniert.

Seit 1994, dem Jahr des einhundertsten Geburtstages des Museums, werden große Teile der stadtgeschichtlichen Sammlungen als Dauerausstellung unter dem Titel "Zeiträume" in sieben Räumen des Museums präsentiert.

Zwischen 1995 und 2001 fand eine Sanierung der "Historischen Schlossräume" statt. Dabei wurde die Ausstattung der herzoglichen Appartements im Zustand der Jahre zwischen 1690 und 1720 rekonstruiert. Ein 1997 eingerichtetes Porzellankabinett, in dem große Teile der Sammlung von Fürstenberger Porzellan präsentiert werden, rundet die Schausammlungen ab.

Drei bis vier Wechselausstellungen jährlich greifen Themen der Hofkultur, Stadtgeschichte und zeitgenössischen Kunst auf.


Im Appartement der Herzogin
Das Wolfenbütteler Schloss, das zweitgrößte im Bundesland
Niedersachsen, diente zwischen 1432 und 1754 als Residenz
der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg. Es stellt mit
seinen öffentlich zugänglichen barocken Innenräumen das
einzige welfische Residenzschloss seiner Zeit in der Region
Braunschweig dar.

Museum im Schloss Wolfenbüttel
Die Historischen Schlossräume, eine Abteilung des Museums, umfassen die Appartements von Herzog und Herzogin.

In 14 exquisit mit wertvollen Braunschweiger Barockmöbeln, Gemälden, Plastiken, Wirkteppichen, Ostasiatika, Glas und Silber ausgestatteten Gemächern, Sälen und Kabinetten wird das prunkvolle Ambiente barocker Hofhaltung in Norddeutschland lebendig.

Während der Besucher mit dem Herzogappartement das einzig in Norddeutschland original erhaltene Staatsappartement des Hochbarocks besichtigen kann, erhält er in den anderen Räumen Einblicke in die welfische Hofkultur und Landesgeschichte.

Schwerpunkte bilden dabei die barocke Tafelkultur und das Tischzeremoniell. Speiste der engere Kreis um das Herzogpaar zunächst von einem silbernen Service, so verdrängte Tafelporzellan aus der 1747 im Wolfenbütteler Schloss gegründeten herzoglichen Porzellanmanufaktur, die später in Fürstenberg an der Weser ihre Produktion aufnahm, die Teller und Terrinen aus Edelmetall.

Bildnachweis: Museum im Schloss Wolfenbüttel, J. Brüdern Braunschweig (1)