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2003-12-19 | Braunschweig will erste deutsche "Stadt der Wissenschaft" werden Mit der Bewerbung zur "Stadt der Wissenschaft 2005" unterstreicht die Region Braunschweig ihre Rolle als einer der bedeutendsten europäischen Forschungs- und Wissenschaftsstandorte. Die Stadt hat als Antragsteller die Bewerbungsschrift am 12. Dezember beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eingereicht. Eine Entscheidung wird im Frühjahr 2004 erwartet. Bei einer erfolgreichen Bewerbung bieten die Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen, gemeinsam mit der Wirtschaft, Kulturträgern und Sportvereinen, ihr ganzes Können und Wissen auf: "Ein Jahr lang holen wir Wissenschaft und Forschung aus den Laboren und Hörsälen auf die Straße", sagte Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann. Geplant seien neben Ausstellungen, Kongressen und Vortragsreihen viele Projekte und Aktionen. "In diesem Jahr werden die Wissenschaftler überall sein: In den Einkaufspassagen, den Kirchen, an der Bushaltestelle, in Schulen und Kindergärten. Sie werden komplexe Themen ganz anschaulich und verständlich präsentieren und zur Diskussion über die wichtigen Themen der Zukunft auffordern. Ganz nebenbei wird dabei klar: Die Region und ihre Wissenschaft sind ein Team", so der Oberbürgermeister. "Natürlich sind wir schon eine Stadt der Wissenschaft", stellte Dr. Hoffmann klar. "Dennoch wäre eine erfolgreiche Bewerbung eine Riesenchance für uns. Ein Jahr lang würden wir der bundesweiten Öffentlichkeit zeigen, was diese Region alles leistet." Das Jahr als "Stadt der Wissenschaft" wäre ein Meilenstein auf dem Weg zur erfolgreichen Bewerbung als Kulturhauptstadt und das richtige Signal nach Berlin, wo Ende 2005 entschieden wird, welche deutsche Stadt den Zuschlag "Kulturhauptstadt Europas 2010" erhält. "Ein Jahr als "Stadt der Wissenschaft" würde Braunschweig und seine Forschungseinrichtungen nach vorn katapultieren." Dies gilt auch für die Wirtschaft und den Tourismus. Die Stadt rechnet mit rund 1,2 Millionen Besuchern, zwei Dritteln von Außerhalb, und 10.000 Übernachtungen. Knapp 26 Millionen Euro Umsatz für die heimische Wirtschaft werden erwartet. Dabei müssten schätzungsweise 6,5 Millionen Euro investiert werden. Dazu steuere die Stadt 520.000 Euro, der Stifterverband 250.000 und die ForschungRegion, die Pro-gramm und Konzeption der Bewerbung erstellt hat, zwei Millionen bei. Etwa 3,7 Millionen müssten von der EU, dem Land Niedersachsen und Sponsoren kommen, sagte Hoffmann. "Eine Studie der EU hat gezeigt, dass nirgendwo in Europa anteilig mehr in den Bereich Forschung und Entwicklung investiert wird als hier", erklärte Prof. Dr. Joachim Klein, Präsident der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft und Koordinator der Bewerbung. "Mehr als 15.000 Menschen arbeiten hier in Forschung und Entwicklung. Um den Titel "Stadt der Wissenschaft" zu gewinnen, haben wir ein vielseitiges, spannendes und ungewöhnliches Programm erstellt." Zwölf Großveranstaltungen bilden das Gerüst für einen dichten Veranstaltungsreigen: Von der "Gauß-Gala" als Auftaktveranstaltung über "Die lange kurze Nacht der Zeit" bis zur Eröffnung der Experimentierlandschaft "Phaeno" in Wolfsburg im Dezember. Sie werden durch Ausstellungen ergänzt, wie zum Beispiel "Infektionen - gestern, heute, morgen", "Dem Leben auf der Spur", "Aufbruch zu den Sternen", "Die Wunder der Heilung", "Dinosaurier in Braunschweig", "Zeitgeschichten" und die "Tage der Kommunikation". Und mit noch einem Trumpf kann Braunschweig aufwarten: 2005 wird zum vierten Mal der Braunschweig Preis vergeben, der bundesweit höchst dotierte kommunale Forschungspreis. 2005 strömen die Wissenschaftler in die Öffentlichkeit. Zum Beispiel als "Talking Heads". Das sind wetterfeste Monitore, die in den Städten der Region aufgestellt werden. Wissenschaftler stellen sich den Passanten vor und erklären in 45-Sekunden-Clips elementare Wissenschaftsinhalte wie "Genom", "digital" oder "Tu-mor" verständlich. Die TU Braunschweig richtet gemeinsam mit den Kindergärten der Region Experimentierstätten ein, um das Interesse beim Nachwuchs von morgen jetzt schon zu wecken. In ungewöhnlichen "Hörsälen" - einem stillgelegten Reaktor oder im Bunker - stellen sich Forscher unbequemen Fragen zu kontroversen Themen. Vielfältig sind dabei die Verbindungen zur Kultur: Die Braunschweiger Physik-Konzerte erklären, warum man Geigen aus Holz baut und wieso auch ein Flügel aus Plexiglas gut klingt. Eine Gesprächsreihe in verschiedenen Kirchen regt den Dialog zwischen Religion, Wissenschaft und Philosophie an. Wissenschaftsfilmfestival, "Wissenschaft am Küchentisch", eine tägliche Rubrik zu wissenschaftlichen Phänomenen in der "Braunschweiger Zeitung" oder der Science-Marathon, der die bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtungen präsentiert, sind weitere Höhepunkte. Stimmen Dr. Gerd Biegel, Leitender Direktor des Braunschweigischen Landesmuseums: "Stadt und Region Braunschweig sind geprägt durch eine reiche Kultur mit regionalen und internationalen Einrichtungen. Dazu zählen das Braunschweigische Landesmuseum, die Herzog August Bibliothek, das Georg Eckert Institut für internationale Schulbuchforschung, die Hochschule für Bildende Künste und das Herzog Anton Ulrich-Museum, das 2004 sein 250jähriges Bestehen feiert. Die Kulturwissenschaften stellen im Kontext der Kooperation dieser Einrichtungen mit der TU Braunschweig, insbesondere dem Historischen Seminar, einen international herausragenden Kompetenzbereich der Kulturwissenschaften in Forschung und Vermittlung dar. Ein besonderes Kennzeichen ist der interdisziplinäre Master-Studiengang "Technisch-Wissenschaftliche Kultur", der in einzigartiger Form Natur, -Technik -und Kulturwissenschaften verzahnen wird." Prof. Dr. Jochen Litterst, Präsident der Technischen Universität Braunschweig: "Die Wissenschaft spielt seit vielen Jahrzehnten eine wichtige Rolle für die Stadt und Region. Mehr als 11.000 der Einwohner Braunschweigs sind unmittelbar in den Forschungseinrichtungen tätig. Die in der ForschungRegion Braunschweig zusammenarbeitenden Institutionen stellen nicht nur einen besonderen Wissenschaftsschwerpunkt dar, sondern sind auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für die Region." Dr. Bernd Meier, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Braunschweig "Das Wissenschaftsteam für die Region begeistert! Die vielfach unter Beweis gestellte rivalitätsfreie Zusam-menarbeit von wissenschaftlichen Institutionen des Braunschweiger Wirtschaftsraumes dokumentiert sich erneut in der vorliegenden Bewerbung als "Stadt der Wissenschaft 2005". Das Teamspiel funktioniert auch mit der Wirtschaft ausgezeichnet: Jeder von einem Unternehmen über die Industrie- und Handelskammer zugespielte Ball landete bisher beim richtigen Wissenschaftler und führte zu einem Treffer: Neue Verfahren und Produkte als Ergebnis des Netzwerkes zwischen Wirtschaft und Wissenschaft bringen Wettbewerbsvorteile. Die vorliegenden Bewerbungsunterlagen füh-ren dieses erfolgreiche Zusammenspiel noch einmal einem weiteren Interessentenkreis vor Augen. Die Startaufstellung ist perfekt. Und wenn die Region Braunschweig den Wettbewerb gewinnt, geht das Spiel im Jahr 2005 erst richtig los: Nicht nur mit dem Beifall, sondern mit nachhaltiger Unterstützung durch die Wirtschaft." Das Team für Braunschweig: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), Braunschweigisches Landesmuseum (BLM), Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft (BWG), Clausthaler Umwelttechnik-Institut GmbH (CUTEC), Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ), Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Fach-hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel (FH WF/BS), Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH (GBF), Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI), Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mbH (GRS), Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB), Herzog Anton Ulrich-Museum (HAUM), Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK), Fraunhofer Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST), Phaeno Science-Center Wolfsburg, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Städtisches Klinikum Braunschweig (SKB), Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig (SNHM), Technische Universität Braunschweig (TU BS), Technische Universität Clausthal (TUC), Wilhelm-Klauditz-Institut für Holzforschung, Fraunhofer-Institut (WKI). Stichwort: Stadt der Wissenschaft Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat für 2005 erstmals den Titel "Stadt der Wissenschaft" in Deutschland ausgelobt. Mit diesem Wettbewerb möchte der Stifterverband dazu beitragen, dass die Städte sich innerhalb eines ganzen Jahres für die Schaffung von Netzwerken, insbesondere zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und zwischen Wissenschaft und Kultur, aktiv einsetzen und durch die Öffnung der Wissenschaft für die Bürger der Stadt einen Identifikationswert schaffen. Stichwort: ForschungRegion Braunschweig Mit der ForschungRegion verfügt die Region Braun-schweig bereits über ein institutionalisiertes Netzwerk zur Zusammenarbeit von Instituten der Wissenschaft und Forschung, um zum einen die Öffentlichkeit zu informieren und zu einem kontinuierlichen Dialog mit der Wissenschaft einzuladen. Zum anderen, um die Zusammenarbeit der Institute, schon jetzt in vielen Bereichen gängige und erfolgreiche Praxis, weiter zu intensivieren und als Katalysator für neue, fächerübergreifende Projekte zu dienen. 22 Einrichtungen sind vertreten: vier Hochschulen, drei Bundesforschungsanstalten, zwei Helmholtz-Institute, ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und fünf weitere Forschungsinstitutionen, drei Museen und eine Bibliothek sowie das größte Klinikum Niedersachsens. Ergänzt wird dieses Know-how ganz wesentlich von forschenden Unter-nehmen wie Volkswagen, Siemens, Intel oder der Salzgitter AG. Mehr Informationen unter www.braunschweig.de/stadtderwissenschaft |
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