Goslar – glanzvolle Kaiserstadt
Die Wurzeln der Stadt Goslar liegen im 10. Jahrhundert. Im Zusammenhang mit der Intensivierung des Bergbaus im Oberharz (Silber) und am Rammelsberg (Kupfer) wuchs der entstehenden Stadt nach und nach die Funktion eines Versorgungszentrums für die Region zu.


Im 11. Jahrhundert verlegte Heinrich II. die Königspfalz nach Goslar, in das Zentrum der entstehenden Wirtschaftsregion. Heinrich III. erweiterte sie zur größten Pfalzanlage der Salier. Im 11. und 12. Jahrhundert ist Goslar einer der wichtigsten Herrschaftsorte des Reiches: 23 Reichstage finden hier statt und an die hundert Mal besuchen Könige und Kaiser die Pfalz. Mit dem Ende der staufischen Herrschaft im 13. Jahrhundert verliert Goslar seine Funktion als „Kaiserstadt“. Stattdessen beginnt die herausragende Karriere der „Bürgerstadt“ Goslar. Sie wird freie Reichsstadt, erwirbt die Mitgliedschaft in der Hanse und befindet sich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in der Blütezeit des Bergbaus, auf dem Höhepunkt ihrer Wirtschaftsmacht. Der Huldigungssaal im Goslarer Rathaus, ein einzigartiges Kleinod spätgotischer Raumkunst, ist das eindrucksvollste Denkmal dieser Epoche.

1552 muss Goslar die Rechte am Bergbau und den zum Verhüttungsbetrieb notwendigen Forsten an das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel ausliefern. Nach und nach geht die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Stadt verloren, sie sinkt zum mittelgroßen Landstädtchen herab. Erst im 19. Jahrhundert – Goslar verliert den Status der freien Reichsstadt, wird zunächst preußisch, dann Bestandteil der Königreiche Westfalen und Hannover – beginnt ein langsamer Wiederaufstieg.


1988, nachdem das Erzlager am Rammelsberg – mit 27 Millionen Tonnen das größte zusammenhängende Kupfer-, Blei- und Zinkerzlager der Welt – erschöpft ist, wird der Bergwerksbetrieb eingestellt. Auf Grund seiner herausragenden, ein Jahrtausend umfassenden Denkmalsubstanz wird das Erzbergwerk Rammelsberg mit der Altstadt Goslar im Jahr 1992 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Seitdem ist hier, inmitten einer einzigartigen industriellen Kulturlandschaft, an einem bedeutenden Ort europäischer Geschichte eines der größten und originellsten Museen zur Kultur der Arbeit in Deutschland entstanden.

In dem herausragenden Denkmalensemble mit hochkarätigen Sachzeugen über und unter Tage werden vielfältige erdgeschichtliche und kulturhistorische Themen der Arbeit am Beispiel des Bergbaus am Rammelsberg auf innovative Weise vermittelt. Unterschiedliche Führungen unter Tage geben Einblicke in 850 Jahre bergmännischer Arbeit. Leicht kann man hier die Zeit vergessen.

In der Stadt zu Füßen des Rammelsberges erwartet den Besucher ein buntes Programm aus Kultur, Handel, Gastronomie und Unterhaltung. In der Kaiserpfalz, dem wichtigsten Profandenkmal der Romanik, informiert eine Ausstellung in den Gewölben über die Epoche des Reisekönigtums und die Baugeschichte. Das Goslarer Museum zeigt mit dem „Krodo-Altar“, dem Goslarer Evangeliar und der Bergkanne herausragende Exponate der Stadtgeschichte. Die zum Museum gehörige Lohmühle mit ihrem erhaltenen Stampfwerk ist ein einzigartiges Denkmal der Technikgeschichte. Im Zinnfigurenmuseum spiegelt sich Historie in der wunderbaren kleinen Welt der Dioramen.


Die Stadt selbst lebt von der faszinierenden Atmosphäre des scheinbar Gegensätzlichen. Aktivität und Lebendigkeit des Mittelzentrums der Nordharzregion verbinden sich mit dem gelassenen In-sich-Ruhen der geschichtsträchtigen Szenerie, die wiederum von den fast provokanten Kontrapunkten der modernen Kunst gebrochen wird. Seit 1975 (erster Preisträger: Henry Moore) verleiht die Stadt Goslar zusammen mit dem Mönchehaus-Museum für Moderne Kunst einen Preis von internationalem Rang: den Goslarer Kaiserring. Objekte von Preisträgern und anderen namhaften Künstlern finden sich im ganzen Stadtbild und im Mönchehaus-Museum selbst.

Der Landkreis Goslar
Der Landkreis Goslar umfasst weite Teile des Oberharzes sowie das nordwestliche und nördliche Harzvorland und reicht von seinem höchsten Punkt, dem 971 m hohen Wurmberg bei Braunlage, bis in die flachwellige Ebene am Rande des Verdichtungsraumes Hannover-Braunschweig-Salzgitter.

Auf einer Fläche von 965 qkm wohnen rund 160.000 Einwohner. Allein zwei Drittel der Bevölkerung leben in den wirtschaftlich bedeutenden Städten am Harzrand. Die übrigen Einwohner verteilen sich etwa gleichmäßig auf das vor allem von landwirtschaftlicher Nutzung geprägte Harzvorland und auf die bekannten Kur- und Erholungsorte des Oberharzes.

Die Vielfältigkeit an landschaftlichen Gegebenheiten, seine kulturellen Schätze und seine wirtschaftlichen Aktivitäten, die sich aus dem Gebietszuschnitt ergeben, stellen den besonderen Reiz dieses Landkreises dar.
Natürlich wird im Landkreis Goslar auch hart gearbeitet. Von der Romantik allein kann niemand leben. Den reichen Bodenfunden ist es zu verdanken, dass sich schon früh die Grundstoffindustrie entwickelte.

Die Industrie ergänzt sich hervorragend mit dem fortschrittlich denkenden Handel, einem leistungsfähigen Handwerk und dem dynamischen Fremdenverkehr zu einer breiten wirtschaftlichen Basis.
Wussten Sie, dass ...