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Braunschweig und die Region _ Helmstedt
Landkreis Helmstedt – Tradition mit Zukunft
Der Landkreis Helmstedt ist ein ungewöhnlich geschichtsträchtiger Raum. Historisch nachweisbar ist ein Zeitraum von fast einer halben Million Jahren menschlicher Besiedlung:
Ausgrabungsfunde in den Braunkohletagebauen um Helmstedt und Schöningen belegen Siedlungsreste aus dem Altpaläolithicum, die älter als 400.000 Jahre sind. Mit diesem beeindruckenden Fund wurde der Nachweis erbracht, daß nicht erst der moderne Mensch (Homo sapiens sapiens), sondern bereits seine lange Zeit als „primitive Aasfresser“ geltenden Vorfahren ausgezeichnete Techniker und versierte Großwildjäger gewesen sind.

Linienbandkeramische Siedlungen im Raum Esbeck zeugen davon, daß die fruchtbaren Lößböden die Menschen bereits vor 5.000 Jahren in die Region Helmstedt zogen.

Großsteingräber (Megalithgräber) bei Helmstedt und Groß Steinum sind Denkmäler aus einer Zeit vor etwa 4.000 Jahren.

Danach wurde es - archäologisch gesehen - etwas ruhiger in der Gegend, und erst im frühen Mittelalter fanden Schöningen (748) und Helmstedt (952) erstmals Erwähnung in kaiserlichen oder königlichen Urkunden.

Der Faszination des Mittelalters, dessen Geschichte so spannend ist wie die keiner anderen Epoche in Europa, kann sich der Besucher im Landkreis Helmstedt nicht entziehen. Zeugnisse dieser Zeitepoche sind besonders die romanischen Kirchen und Kapellen, die Klöster und Stifte, wie z.B. der Kaiserdom, die ehem. Stiftskirche St. Peter und Paul, in Königslutter am Elm, eines der schönsten romanischen Bauwerke Deutschlands und Grablege von Kaiser Lothar III., geboren in Süpplingenburg, und seiner Familie. Noch heute kündet der Dom von seiner - auch internationalen - Machtfülle.

Ein weiterer wichtiger historischer Abschnitt in der Geschichte des Landkreises Helmstedt war die Gründung der Universität in Helmstedt im Jahre 1576 durch Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg. Sie war die bedeutendste evangelische Hochschule im damaligen Reich. Ihr guter Ruf und die hochkarätigen Lehrer, unter ihnen so bekannte Namen wie Calixt, Caselius, Beireis oder auch der italienische Freigeist und später von der Inquisition in Rom verbrannte Giordano Bruno, sorgten dafür, daß in Helmstedt zeitweise jährlich bis zu 1.500 Studenten eingeschrieben waren.
Leider ließ König Jerôme Bonaparte die Helmstedter Universität im Jahr 1810 zugunsten der Göttinger Hochschule schließen und beendete damit eine 250-jährige Tradition des wissenschaftlichen Lehrens und Lernens in Helmstedt.

Heute ist das historische Hauptgebäude der Universität, das Juleum, nicht nur kultureller Mittelpunkt der Kreisstadt, es wird auch wieder wissenschaftlich genutzt. U. a. wird ab dem Wintersemester 2003/2004 die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Juleum Lehrveranstaltungen ihres jetzt eingerichteten MBA-Studienganges durchführen.

Aber auch die von der Stadt Helmstedt nach der Grenzöffnung ins Leben gerufenen – jährlich stattfindenden – Universitätstage, die sich mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Entwicklungen der beiden deutschen Staaten und den daraus resultierenden Prägungen der Menschen sowie mit der grundsätzlichen Überwindung von Grenzen befassen, unterstreichen die große Tradition des Gebäudes.

Ca. 400 Professoren- und Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert prägen noch heute das Gesicht der Stadt und zeugen von der würdig akademischen Vergangenheit.

Das Jahr 1833 war dann das eigentliche Geburtsjahr des Landkreises Helmstedt: Nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Unrechtsregimes 1945 und der Errichtung immer perfekterer Grenzsicherungsanlagen durch die damalige DDR befand sich der Landkreis Helmstedt in einer geographischen und wirtschaftlichen Randlage. Im November 1989 fiel die Deutschland trennende Grenze, und der Landkreis Helmstedt rückte nach vierzig Jahren geographisch wieder in das Zentrum Deutschlands.

Heute prägt ein breitgefächertes, z. T. einzigartiges kulturelles Angebot den Wohn- und Lebensraum des Landkreises. Zahlreiche Ausstellungen, Museen, Sammlungen und Galerien sind zu besichtigen, so zum Beispiel:

das Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen e.V. (FEMO) – unter seinem organisatorischen Dach haben Archäologen, Biologen, Forstwissenschaftler und Geologen Naturpfade und Freilichtanlagen geschaffen, die mit den Schwerpunkten Erdgeschichte, Naturinformation, Vor- und Frühgeschichte für Besucher erlebbar machen;

das Zonengrenz-Museum Helmstedt - es zeigt in fünf Abteilungen die Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Grenze am Beispiel des Landkreises Helmstedt.

Der Landkreis Helmstedt liegt im Dreieck der Städte Braunschweig, Wolfsburg und Magdeburg. Sein Wirtschaftsleben wird von der BKB Aktiengesellschaft und dem Energiedienstleister Avacon AG geprägt - aber auch viele am Weltmarkt handelnde Unternehmen in einer gesunden Handwerker- und Zulieferstruktur sind hier beheimatet. Ein „Technologie-Zentrum „Deutsche Technische Akademie Helmstedt“ vervollständigt als technologische Keimzelle das wirtschaftliche Angebot.