Danach wurde es - archäologisch
gesehen - etwas ruhiger in der Gegend, und erst im frühen Mittelalter
fanden Schöningen (748) und Helmstedt (952) erstmals Erwähnung
in kaiserlichen oder königlichen Urkunden.
Der Faszination des Mittelalters, dessen Geschichte so spannend
ist wie die keiner anderen Epoche in Europa, kann sich der Besucher
im Landkreis Helmstedt nicht entziehen. Zeugnisse dieser Zeitepoche
sind besonders die romanischen Kirchen und Kapellen, die Klöster
und Stifte, wie z.B. der Kaiserdom, die ehem. Stiftskirche St. Peter
und Paul, in Königslutter am Elm, eines der schönsten
romanischen Bauwerke Deutschlands und Grablege von Kaiser Lothar
III., geboren in Süpplingenburg, und seiner Familie. Noch heute
kündet der Dom von seiner - auch internationalen - Machtfülle.
Ein weiterer wichtiger historischer Abschnitt in der Geschichte
des Landkreises Helmstedt war die Gründung der Universität
in Helmstedt im Jahre 1576 durch Herzog Julius zu Braunschweig und
Lüneburg. Sie war die bedeutendste evangelische Hochschule
im damaligen Reich. Ihr guter Ruf und die hochkarätigen Lehrer,
unter ihnen so bekannte Namen wie Calixt, Caselius, Beireis oder
auch der italienische Freigeist und später von der Inquisition
in Rom verbrannte Giordano Bruno, sorgten dafür, daß
in Helmstedt zeitweise jährlich bis zu 1.500 Studenten eingeschrieben
waren.
Leider ließ König Jerôme Bonaparte die Helmstedter
Universität im Jahr 1810 zugunsten der Göttinger Hochschule
schließen und beendete damit eine 250-jährige Tradition
des wissenschaftlichen Lehrens und Lernens in Helmstedt.
Heute ist das historische Hauptgebäude der Universität,
das Juleum, nicht nur kultureller Mittelpunkt der Kreisstadt, es
wird auch wieder wissenschaftlich genutzt. U. a. wird ab dem Wintersemester
2003/2004 die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Juleum
Lehrveranstaltungen ihres jetzt eingerichteten MBA-Studienganges
durchführen.
Aber auch die von der Stadt Helmstedt nach der Grenzöffnung
ins Leben gerufenen – jährlich stattfindenden –
Universitätstage, die sich mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung
mit den unterschiedlichen Entwicklungen der beiden deutschen Staaten
und den daraus resultierenden Prägungen der Menschen sowie
mit der grundsätzlichen Überwindung von Grenzen befassen,
unterstreichen die große Tradition des Gebäudes.
Ca. 400 Professoren- und Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert
prägen noch heute das Gesicht der Stadt und zeugen von der
würdig akademischen Vergangenheit.
Das Jahr 1833 war dann das eigentliche Geburtsjahr des Landkreises
Helmstedt: Nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Unrechtsregimes
1945 und der Errichtung immer perfekterer Grenzsicherungsanlagen
durch die damalige DDR befand sich der Landkreis Helmstedt in einer
geographischen und wirtschaftlichen Randlage. Im November 1989 fiel
die Deutschland trennende Grenze, und der Landkreis Helmstedt rückte
nach vierzig Jahren geographisch wieder in das Zentrum Deutschlands.
Heute prägt ein breitgefächertes, z. T. einzigartiges kulturelles
Angebot den Wohn- und Lebensraum des Landkreises. Zahlreiche Ausstellungen,
Museen, Sammlungen und Galerien sind zu besichtigen, so zum Beispiel:
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