"Boxenstop" ist Mittwoch, Freitag und Samstag von 21.00 bis 23.00 Uhr geöffnet.

 

 
 
Im Braunschweiger Bürgerpark, unweit einer Fußgängerbrücke über die Oker, befindet sich am Ufer eine kleine Steinmauer. Sie dient wohl dazu Abwasserrohre abzuschirmen. Ihre praktische Funktion bleibt flanierenden Passanten verborgen. Über diese Mauer hinweg soll während der EXPO 2000 der "Boxenstop" stehen - ein leuchtender, begehbarer Glascontainer, dessen Stirnseite über das Wasser hinausragt.
 
Von weitem tritt der "Boxenstop" Spaziergängern als ein ungewohnter farbiger Gegenstand in den Blick. Tagsüber ist sein Erscheinungsbild relativ dezent, doch nachts entsteht ein leuchtendes Bild in der Landschaft. Je näher man kommt, desto stärker tritt die Dreidimensionalität -der Objektcharakter- zutage. Von außen kann man den "Boxenstop" wie eine Skulptur betrachten. Wenn man dann über die kleine Treppe vom Ufer aus den Innenraum betritt, wird die Skulptur zu einem Raum, der wie jede Architektur funktional genutzt werden kann, beispielsweise als Bar.
 
Doch das Konstruktiv-Architektonische tritt hinter dem Erlebnis eines Farb-Licht-Raumes zurück, dem eines begehbaren Bildes oder Gemäldes.
Daniel Hausigs Lichtexperimente sind eine Fortsetzung der Malerei mit anderen technischen Mitteln. Wenn er ein begehbares Bild in eine Parklandschaft stellt, folgt dies zudem einer alten Tradition, die bereits vor 200 Jahren Vorgaben der Malerei räumlich umsetzte.
 

Die pittoresken Landschaftsgärtner verwandelten die freie Natur in begehbare Bilder, die Gemälde berühmter Maler wie Claude Lorrain nachinszenierten. Bei Hausig dient nicht mehr die klassische Landschaftsmalerei als Filter der Wahrnehmung, sondern er baut auf die ungegenständliche Kunst unseres Jahrhunderts auf. Heute bestimmt nicht mehr das Gemälde, sondern das fotografische Lichtbild und das Bild des Fernseh- oder Computerschirms die Vorstellung dessen, was ein Bild ist. Und so ist es nur konsequent, wenn Daniel Hausig den Blick auf die Natur durch ein Licht-Bild filtert.

Ludwig Seyfarth

 
Der Boxenstop bietet mit seinen Abmessungen (240 cm breit, 800 cm lang und 270 cm hoch) dem Besucher ausreichend Platz zum Verweilen.
Zwei Längsseiten und das Dach dieses begehbaren Glascontainers sind mit Fotovoltaik- und Elektrolumineszenz - Zellenverbund verglast, bestehen also aus zwei Schichten.
 
An der Außenhaut sind in regelmäßigen Abständen Solarzellen angebracht, die tagsüber das Sonnenlicht sammeln. Die erzeugte Energie wird tagsüber in das Netz eingespeist und bei Dunkelheit über Lumineszenz-Zellen an der Innenhaut abgegeben. Im Innenraum entsteht bei Tageslicht ein Lichtspiel durch die zwischen den elektrischen Zellen liegenden, lichtdurchlässigen Spalten. Mit Einbruch der Dunkelheit invertiert dieses Muster. Lumineszenz-Zellen, die formgleich hinter den Solarzellen liegen, strahlen Lichtfarbe in den Raum. Die elektrische Energie erhalten sie über den gespeicherten Solarstrom (Netzkopplung). Sowohl die Containerdecke als auch zwei Innenwände werden zur leuchtenden Farblichtmalerei.

Das Kunstwerk von Daniel Hausig entsteht mit freundlicher Unterstützung des
Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds und der
GUMBA GmbH
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