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Die
Mehrdeutigkeit in Kersalés Originaltitel "les dessus
des d´sous" ist unübersetzbar: Schon aus den Homonymen
des letzten Wortes lassen sich Anspielungen lesen, die von Geld
handeln oder von Katakomben, von Unterwäsche oder Arm-in-Arm-Spaziergängen.
Doch auch ohne seinen verschlüsselten Kontext spricht das Lichtwerk
von sich aus in und von Widersprüchen.
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Denn
der Künstler war bei seinem Ortsbesuch angeregt von den Merkwürdigkeiten
eines Zwischenraums: eines Stadtplatzes mit Durchgangsverboten,
eines grünen Flussufers hinter Gittern und unter Betonplattformen,
einer puren Verkehrsanlage mit dem beschönigenden Namen Europaplatz.
Kersalé sympathisiert mit Ungereimtheiten; und das Ungestaltete
ist ihm die Quelle neu zu entdeckender Gestalten. Seine Braunschweiger
Lichtarbeit ist eine poetische Hommage auf die anregende Originalität
eines éspace trouvée, auf dessen "Urbanität
ohne Urbanisten".
Technisch gesprochen haben wir es zu tun mit 100 Metern Neonkonturen,
programmiert auf regelmässige Intervallschaltungen von blau,
gelb und der Mischfarbe aus beiden. Nach oben und unten abstrahlend,
versetzt das Blinklichtband die filigranen Stahlgeländer und
zugleich den Wasserspiegel in Vibrationen.
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Alle Lichtwerke Kersalés sind bewegungsaktiv. Licht ist für
ihn grundsätzlich ein dynamisches Medium, und gewöhnlich
korrespondieren seine Installationen mit ihren Umgebungen: manchmal
reagieren sie auf Windstärke oder Tidenhub, auf Verkehrslärm
oder Passantenmengen, sogar auf Wasser- oder Luftverschmutzungen.
Im DRüBER DES DRUNTER dialogisiert das tickende Farbband mit
den Lichtreglern des Straßenverkehrs, projeziert sie aber hinab
in den Dunkelraum des Wassergrundes. |
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Umgekehrt
überraschen den Autopassanten fremdartige Signale aus dem Souterrain,
aus zwei Leuchtgruben, die ihm Rätsel aufgeben über seinen
momentanen Standort. Kersalé ist hier kein erzählender
Lichtillusionist ( daß er dies gelegentlich sein kann, zeigt
seine gleichzeitig entstandene Farbkrone über dem Berliner Sony-Center.)
In Braunschweig kommentiert er jedoch einen Augenblick aus der Stadtbaugeschichte,
den Moment vielleicht, wo ein Stück Landschaft verstädtert,
ein Stück Peripherie den Anspruch anmeldet, Zentrum zu werden.
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Lichtsignale
sind immer Lebenszeichen; wo sie nervös ausgesendet werden
kann man auf Bewegungsdrang schließen, auf das Bedürfnis
nach Veränderung.
(G. A.)
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Das
Kunstwerk von Yann Kersalé entsteht mit freundlicher Unterstützung
der
öffentliche Versicherung Braunschweig.
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