Zucker vergolden

Gegen Gold lässt sich eigentlich nicht viel sagen. Gut, Gelbtöne stehen nicht jedem, und größere Dinge aus Gold sind verdammt schwer. Ein Köfferchen voll etwa bringt rund eine Tonne auf die Waage. Doch für viele Dinge ist Gold zweifelsfrei das Material der Wahl: für edles Geschmeide natürlich, für Münzen, Medaillen oder Zahnfüllungen. Und Gold kann sogar mit inneren Werten glänzen. Die allerdings wurden von Generationen von Chemikern völlig verkannt. Goldatome seien bloß ein total träger Haufen, lautete das fiese Vorurteil. Doch dann entdeckte Bond, Geoffrey Bond, vor rund 30 Jahren als einer der ersten, dass winzige Gold-Krümel die Lizenz für enorme Umsatzsteigerungen vieler chemischer Synthesen haben. Und heute verwandeln Forscher der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig mit solchen Gold-Katalysatoren sogar gemeinen Zucker in wertvolle Ausgangssubstanzen für Medikamente, Waschmittel oder Kosmetika. Selbst am Preis des edlen Materials gibt es nichts zu meckern, denn andere Katalysatormetalle wie Platin oder Rhodium sind viel teurer. Gold könnte also schon bald zu einem Bestseller des Chemikalienhandels werden. Der Goldrausch im Chemielabor hat längst begonnen. (ah)

Süße Biorohstoffe

Erdöl ist ein wichtiger Rohstoff der chemischen Industrie. Doch die Erdölvorräte sind begrenzt und die Preise steigen. Deshalb suchen Chemiker intensiv nach Alternativen. Ein geeigneter, da nachwachsender Rohstoff ist beispielsweise Zucker. Chemisch umgewandelt in die unterschiedlichsten Zuckersäuren ist er für die Herstellung von Waschmittel, Kosmetika und Medikamenten gleichermaßen geeignet. Forscher um Ulf Prüße haben an der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig ein Verfahren entwickelt, mit dem wertvolle Zuckersäuren erstmals kostengünstig aus Zucker hergestellt werden können. Als Katalysator fungieren winzige Goldteilchen. Die neuartige Zuckersäure-Synthese soll 2007 in einer Pilotanlage der Südzucker AG optimiert werden.
(ah)