Teuflische Dinge
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hat zum Beispiel eine Tüte: vorne und hinten, hell und dunkel. Der "Teufel" steht seit Jahrhunderten für die dunkle Seite. Etymologisch ist er verwandt mit "Zweifel".
Glosse
Als die Menschen noch mit Gott eins waren, da mussten sie sich noch nicht entscheiden, ob es ethisch vertretbar ist, noch eben bei Dunkelorange über die Kreuzung zu fahren oder in höflicher Lüge die häßliche Krawatte des Nachbarn zu loben. Kein Zweifel trübte die Harmonie und auch das Böse war noch nicht in der Welt.
Die Bedeutungsgeschichte des Wortes "Teufel" hängt eng mit dem Wort "Zweifel" zusammen, das seinerseits von den Begriffen "zwei" und "Falte" herrührt, weiß Thomas Sukopp, Philosoph an der Technischen Universität Braunschweig. Wie beim Falten von Stoff hat vieles im Leben zwei Seiten. "Jemand, der zweifelt, bedenkt die andere Seite, die Kehrseite der Medaille", sagt Sukopp. Dass sich diese und viele andere Wahrheiten nur durch stetes Grübeln beziehungsweise Selbsterkenntnis aufdecken lassen, emanzipiert den denkenden Menschen von seinem Schöpfer.
Und plötzlich ist der Mensch zu Gutem wie zu Schlechtem fähig, zu moralisch richtigem Handeln ebenso wie zu Irrtum und Versagen. Die Geburt der Ethik hängt - könnte man mit Sukopp (natürlich stark verkürzt) sagen - mit der Vorstellung des Teufels als dem Schurken vom Dienst zusammen, der mir einflüstert, so rot ist die Ampel doch gar nicht.
(ehl)
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