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Und täglich grüßt die Wissenschaft
16.01.2007

Metaphern

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Als "die Bilder laufen lernten",
wurde aus dem Menschheitstraum vom "bewegten Bild" Wirklichkeit. Vorher war es eine Metapher, die Unmögliches verband.

Glosse

In Bildern denken und sprechen

Unmöglich, nach den Sternen zu greifen... Oder doch nicht? Das Bild vom Griff nach den Sternen schlägt einen phantastischen Bogen und verbindet Dinge, die scheinbar nicht zusammenpassen. Im metaphorischem Sprechen lässt sich ausprobieren, ob sich die Sterne vom Himmel holen lassen.
«Alles, was metaphorisch gesagt wird, ist unklar, undeutlich und zweifelhaft», sagt Aristoteles. Dieses Verständnis der Metapher passt nicht mehr in die Moderne, entgegnet Bernhard Taureck, Philosoph an der Technischen Universität Braunschweig. Wer heute metaphorisch spricht, spannt eine Verbindung zwischen Ähnlichem (wie in Aristoteles' Beispiel vom "Lebensabend", in dem sich "Abend" zu "Tag" verhält wie "Alter" zu "Leben") und jongliert mit Möglichem und Unmöglichem.
Das "bewegte Bild" zum Beispiel - jahrhundertelang war es eine Metapher. Ein Bild wurde gemalt, inszeniert, in jedem Fall statisch präsentiert. Bewegung unmöglich. Als die Bilder schließlich "laufen lernten", erwuchs aus dem Menschheitstraum vom "bewegten Bild" schließlich Wirklichkeit. Das Kino war erfunden, der metaphorische Ursprung der Idee geriet in Vergessenheit. Bewegte Bilder sind Film- und Fernsehbilder. Metaphorisches Denken "bietet eine Öffnung zu dem, was nicht der Fall ist", formuliert Taureck. Eine Reise zu den Sternen ist so gesehen immer ein vielversprechender Anfang.
(ehl)



Fakten

"Alles, was metaphorisch gesagt wird, ist unklar, undeutlich und zweifelhaft", sagt Aristoteles. Dieses enge Verständnis der Metapher passt nicht mehr in die Moderne, entgegnet Bernhard Taureck, Philosoph an der Technischen Universität Braunschweig. Wer heute metaphorisch spricht, spannt eine Verbindung zwischen Ähnlichem (wie in Aristoteles Beispiel vom "Lebensabend", in dem sich "Abend" zu "Tag" verhält wie "Alter" zu "Leben") und jongliert mit Möglichem und Unmöglichem.
Das "bewegte Bild" zum Beispiel - jahrhundertelang war es eine Metapher. Ein Bild wurde gemalt, inszeniert, in jedem Fall statisch präsentiert. Bewegung unmöglich. Als die Bilder schließlich "laufen lernten", erwuchs aus dem Menschheitstraum vom "bewegten Bild" schließlich Wirklichkeit. Das Kino war erfunden, der metaphorische Ursprung der Idee geriet in Vergessenheit. Bewegte Bilder sind Film- und Fernsehbilder. Metaphorisches Denken "bietet eine Öffnung zu dem, was nicht der Fall ist", formuliert Taureck. Der Braunschweiger Philosoph nennt dieses Phänomen "Eventisierung" der Metapher und bezieht es zusammen mit der gegenläufigen Vorstellung, dass Ereignisse zu Lieferanten von Metaphern werden, auf politische Ereignisse wie Revolutionen, künstliche Intelligenz und Genmanipulationen. Im metaphorischen Gedankenspiel kommt Innovatives zum Vorschein, das mitunter in Wirklichkeit umgesetzt wird.
(ehl)



Kontaktinformationen

Name: Prof. Dr. Bernhard H. F. Taureck
Institution: TU Braunschweig, Seminar für Philosophie
Adresse: Bienroder Weg 80
38106 Braunschweig
Telefon: (0511)3885909
WWW: http://www.philosophie.tu-bs.de
E-Mail:
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