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Und täglich grüßt die Wissenschaft
18.01.2007

Luft-Staubsauger

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0,05 millionstel Becquerel
Cäsium-137 pro Kubikmeter Luft (in der Woche) im Luftstaub kann der "Luftstaubsauger" der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt entdecken helfen.

Glosse

Wie war das noch bei Loriot: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann...". Heute ist vieles anders: Mutti ist zur Powerfrau geworden, die nach der Arbeit und vor dem Geschäftsessen schnell noch die Wohnung in Ordnung bringt. Drum braucht sie auch keinen Heinzelmann mehr, sondern den Dirt Devil, den Easy Clean oder den Akku-Blitz, die mit so interessanten Funktionen wie Synchropower, Dual Filtration Technology oder einem auswaschbaren Hygiene-Lamellen-Zentral-und-Abluftfilter aufwarten können. Oder soll es noch einen Tick exotischer sein? Dann müssen Sie sich gut stellen mit den Staubsauger-Experten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig - und gut im Heimwerken sein. Denn es gilt aus ein paar Rohren und Blech-Teilen einen Staubsauger der ganz besonderen Art aufzubauen, der später vorzugsweise im Garten aufzustellen ist und möglichst effizient auch noch kleinste Staubteilchen aus der Luft herausfiltert. Das Modell in der PTB gehört zur Spurenmessstation, die zur Überwachung der Radioaktivität in der bodennahen Luft betrieben wird. Die Station ist in ein deutschlandweites Netz solcher Stationen eingebunden und hat auch schon mal nachzuweisen geholfen, dass in Gibraltar versehentlich eine radioaktive Quelle in einem Hochofen verbrannt wurde. Der Heinzelmann im Dienst von Detektiven, gewissermaßen. (es)



Fakten

Dr. Herbert Wershofen ist so etwas wie ein Detektiv. Gemeinsam mit seinen Kollegen an den 13 anderen Spurenmessstellen des Integrierten Mess- und Informationssystems (IMIS), die überall über Deutschland verstreut sind, überwacht er die bodennahe Luft - in seinem Fall die in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Das Gerät, das ihm dabei hilft, ist ein so genannter Luftstaubsammler. Der unscheinbare Blechkasten saugt pro Stunde immerhin rund 900 Kubikmeter Luft ein und sammelt den darin enthaltenen Staub auf speziellen Filtermaterialien. Der Staub wird hinterher aufbereitet und auf radioaktive Stoffe untersucht. Und deren Konzentration verrät Wershofen allerhand: zum Beispiel, dass wieder einmal ein Silvesterfeuerwerk stattgefunden hat (weil in den Feuerwerkskörpern viel Kalium enthalten ist, das stets einen bestimmten Anteil radioaktiven Kaliums enthält). Oder - wenn gerade Ostwind herrscht - dass der Staub aus Osteuropa immer noch mehr radioaktive Stoffe als bei uns üblich enthält (Stoffe aus dem Tschernobyl-Unglück). Neben diesen normalen, nicht ungewöhnlichen Beobachtungen ist es Herbert Wershofen und seinen Kollegen aus dem IMIS-Netzwerk schon einmal gelungen nachzuweisen, dass irgendwo im Südwesten Europas radioaktives Cäsium-137 in die Luft gelangt ist. Es folgten wahrlich detektivische Recherchen, bei denen schließlich herauskam, dass in einem Hochofen in Gibraltar versehentlich eine radioaktive Quelle verbrannt worden war.
es
(es)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Herbert Wershofen
Institution: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Arbeitsgruppe "Umweltradioaktivität"
Adresse: Bundesallee 100
38116 Braunschweig
Telefon: (0531) 592-6331
WWW: http://www.ptb.de/de/org/6/61/612/_index.htm
E-Mail:
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