Träume und Albträume in der Ostsee
Schutz
der Ostsee ist das Thema einer Arbeitsgruppe für nachhaltige Landwirtschaft einiger Ostsee- Anrainerstaaten.
Glosse
Hühnergötter und Klötersteine lassen sich mit etwas Glück in der Ostsee finden, lese ich in einem Kinderbuch zur Ostsee. Hühnergötter sind Steine mit einem natürlich entstandenen Loch. Man kann ein Band hindurchziehen und den Hühnergott zur glücklichen Eiablage in den Hühnerstall hängen. Das Huhn kann dann beim Eierlegen von Ferien an der Ostsee träumen. Und Klötersteine? Die verbergen in einem Hohlraum einen zweiten Stein, der beim Schütteln klötert. Solche Steine habe ich noch nie gefunden. Vermutlich braucht man doch eher viel Glück. Zurück zum Huhn und seinem Ei. Für die Ostsee ist das frühstückseierlegende Huhn eher ein Albtraum, denn Nährstoffüberschüsse aus Landwirtschaft und Tierhaltung zur Produktion von Lebensmitteln verschmutzen die Meere. Immer noch gelangen Unmengen an Stickstoff und Phosphor in die Ostsee; dabei stammt der Löwenanteil aus Landwirtschaft und vor allem Massentierhaltung. Wegen des Hühnergottes könnte ich natürlich auch Ewald Schnug von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig fragen. Schließlich fährt Schnug mehrmals im Jahr zu den Treffen der von ihm geleiteten Arbeitsgruppe für nachhaltige Landwirtschaft im Rahmen der Agenda 21 für den Baltischen Raum. Hier werden gemeinsam mit den anderen Ostseeanrainern Leitlinien zur Senkung der Meeresverschmutzung entwickelt. Sie meinen, da hat wohl niemand Zeit für Strandspaziergänge? Na, da sei aber der Hühnergott vor! (ehl)
Fakten
Algenblüten und Sauerstoffverarmung lauten die negativen Diagnosen für den Zustand der Ostsee, die vor allem durch Tierhaltung und Landwirtschaft zur Produktion von Lebensmitteln verschmutzt wird. Im Jahr 2000 gelangten allein durch die Landwirtschaft immer noch 353670t Stickstoff und 16170t Phosphor in die Ostsee. Vor allem die Massentierhaltung ist für die sogenannte "Eutrophierung" der Ostsee verantwortlich.
Die neun Anrainerstaaten der Ostsee haben im Rahmen der Agenda 21 für den Baltischen Raum eine Arbeitsgruppe gegründet, die Leitlinien für den Schutz der Ostsee vor den ausgewaschenen oder erodierten Nährstoffen aus der Düngung entwickelt. Ewald Schnug, Professor an der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig und derzeitiger Leiter der Arbeitsgruppe, nennt die wichtigsten Themen, die bei den Treffen auf dem Tisch liegen. Dabei geht es um die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft im Ostseeraum, den Schutz natürlicher Ressourcen und Lebensräume wie z.B. Moore und Feuchtgebiete sowie den Erhalt von
Lebensgrundlagen für Menschen im ländlichen Raum.
(ehl)
Kontaktinformationen
Name: | Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug |
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Institution: | Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) |
Adresse: |
Bundesallee 50 38116 Braunschweig |
Telefon: | 0531/596-2101 |
Fax: | 0531/596-2199 |
WWW: | http://www.fal.de |
E-Mail: |