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Und täglich grüßt die Wissenschaft
01.02.2007

Blutarme Schnitte

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42 °C
ist die Temperatur, oberhalb derer mit Zerstörung des Gewebes gerechnet werden muss. Diese Tatsache nutzt ein Ultraschallskalpell, das nahezu blutungsfreie Schnitte macht. (PTB)

Glosse

"Ein herzliches Dankeschön", höre ich stets von meinem Hausarzt, wenn er mir eine Spritze geben durfte. "Das war gut für meine sadistische Ader!" Der Mann hätte eigentlich Chirurg werden müssen. Da hätte er täglich jede Menge Befriedigung: Messer zücken, schneiden, und dann fließt so herrlich viel Blut. Aber er wurde nicht Chirurg, und so blieb ihm wenigstens die große Enttäuschung erspart, die seine schneidenden Kollegen seit einigen Jahren verkraften müssen: nichts mehr mit Blut, und das immer öfter.

Von den (meist betäubten) Patienten kaum bemerkt, hat ein Instrument Einzug in die OPs gehalten, das die netten Begleiterscheinungen einer großen OP in Schall und Rauch aufgehen lässt. Von Schallwellen zum Schwingen gebracht und somit erhitzt, verschließt die Klinge eines Ultraschall-Skalpells die Schnittfläche sofort wieder.

Da die Dinger auch noch besonders exakt schneiden und von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig den Freibrief bekommen haben, dass die Hitze dem umgebenden Gewebe - sofern man Sicherheitsabstände einhält - nichts anhaben kann, werden die Messer wohl bald verbannt sein aus den Kliniken dieser Republik. Also Ärzte, sucht Euch neue Jobs. Wie wäre es, als Ersatzbefriedigung, mit einer Stelle bei einer großen Reisebüro-Kette? Bei Fernreisen stehen viele Impfungen an.
(es)



Fakten

Wussten Sie schon, dass ein Arzt mit Ultraschall auch operieren kann?

Ultraschall und Medizin - da denkt jeder zuerst ans "Baby-Kino", den Blick auf das Ungeborene beim Frauenarzt. Aber immer häufiger arbeiten auch Chirurgen mit Schallwellen statt mit den klassischen Messerklingen. Ultraschallskalpelle haben gleich mehrere Vorteile: Erstens schneiden sie besonders exakt, zweitens fließt fast kein Blut. Denn die Klinge, die per Ultraschall zum Schwingen gebracht und heiß wird, verschließt ihre Schnittfläche quasi selbsttätig: Durch die Hitze koaguliert das Eiweiß in den angrenzenden wenigen Millimetern Gewebe; angeschnittene Blutgefäße sind sofort wieder dicht. Wie dicht darf aber ein Arzt an wichtige Organe herankommen, ohne dass die Hitze sie schädigt? Diese Frage hat die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig zusammen mit einer Klinik und einem Hersteller von Ultraschall-Skalpellen untersucht. Aus dem Ergebnis lassen sich Sicherheitsabstände ermitteln, die bei Operationen eingehalten werden müssen. (es)



Kontaktinformationen

Institution: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)
Adresse: Bundesallee 100
38116 Braunschweig
WWW: http://www.ptb.de
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