Wellen-Forschung
5600
Quadratmeter misst die Versuchshalle der Wasserforscher an der TU Braunschweig. Die Halle ist kleiner als ein Fußballfeld und dennoch Champions League: ein Mekka für Wasserforscher aus der ganzen Welt. (TU BS)
Glosse
Wellenrauschen
Sich auf der Luftmatratze gemütlich von den Wellen durchschaukeln lassen: ein beliebtes Meditations-Motiv mit ungemein entspannender Wirkung. Jedenfalls solange keine Monsterwelle die beruhigenden Bilder kreuzt. Immerhin sollen solche bis zu 50 Meter hohen "freak waves" viel häufiger auftauchen, als man jahrhundertelang dachte. Erst vor knapp drei Jahren, dank detaillierter Satellitenaufnahmen, entdeckten Forscher, dass sich die Wellenungetüme in manchen Meeresgefilden sogar mehrmals im Monat auftürmen. Die wind- und strömungsgeborenen Freaks unter den Wellen darf man übrigens nicht verwechseln mit den Tsunamis, die durch Seebeben entstehen. Verheerende Wirkung können auch die Wellen einer Sturmflut entfalten. Sie sind für deutsche Küsten nach wie vor die größte Bedrohung. In einem 100 Meter langen Betonkanal des Leichtweiß-Institutes der Technischen Universität Braunschweig lassen Forscher deshalb gezielt modellierte Wasserberge an Miniaturdeichen brechen. So können sie zum Beispiel vorhersagen, ob die Nordseeinseln ausreichend gegen Sturmfluten geschützt sind. Erst wenn die Forscher Entwarnung geben, können sich die Insel-Verantwortlichen und auch Wellenfreaks wieder beruhigt dem Meeresrauschen hingeben. (ah)
Fakten
Herrscher über künstliche Fluten
Die Versuchshalle des Leichtweiß-Institutes (LWI) an der Technischen Universität Braunschweig zählt mit 5600 Quadratmetern zu den größten in Europa. Hier entstehen Sturmfluten, fließen Flüsse im Miniaturformat. Das größte Modell ist der Wellenkanal: ein zwei Meter breites Betonbecken, lang wie drei ICE-Waggons. Die LWI-Forscher testen darin unter anderem die Standfestigkeit von Strandmauern oder Deichen. In naturgetreu nachgebauten Flussmodellen untersuchen sie die Wechselwirkungen von Flussströmungen und Bauwerken, wie Staudämmen und Schleusen. Und um Szenarien ganzer Flussgebiete zu entwickeln, arbeiten die Forscher mit Computersimulationen. Meistens geht es dabei um die Frage, was passiert, wenn ein Jahrhunderthochwasser kommt. Mit Hilfe der Simulationen können Städte oder Gemeinden beispielsweise entscheiden, wie nahe sie an einen Fluss heran bauen können. Die Forscher untersuchen zudem, ob Gewässer sauber sind und wie sie nachhaltig genutzt werden können. (ah)
Kontaktinformationen
Institution: | Technische Universität Braunschweig (TU BS) |
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WWW: | http://www.tu-braunschweig.de |