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Und täglich grüßt die Wissenschaft
10.02.2007

Margarine im Tank

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2010
soll Diesel in Europa mindestens 5,75 Prozent pflanzlichen Kraftstoff enthalten. Braunschweiger FAL-Forscher untersuchen die Abgaswerte der neuen Dieselgemische.

Glosse

Mit blonden Frauen und bunten Lettern kämpft die Werbeindustrie seit Jahrzehnten unermüdlich gegen das Billig-Butter-Image von Margarine. Aus dem Rapsöl-Produkt ein Luxusgut zu machen geht aber auch einfacher: viel Auto fahren, immer schön Rapsölmethylester, also Biodiesel, tanken und so Margarine-Rohstoff verheizen. Kein Scherz: Weil Biodiesel zu einem echten Renner und Rapsöl dadurch knapp und teuer geworden ist, steigen auch die Margarine-Preise, im letzten Jahr sogar um 20 Prozent. Und ein Ende ist nicht abzusehen, denn seit Jahresanfang muss in Deutschland laut Gesetz selbst stinknormaler Diesel mit knapp fünf Prozent Biosprit verfeinert werden. Das verbessert die Kohlendioxidbilanz und die Schmiereigenschaften des Kraftstoffs. Braunschweiger Wissenschaftler untersuchen an der Forschungsanstalt für Landwirtschaft, wie gut solche Gemische im Verbrennungsmotor funktionieren und was am Ende aus dem Auspuff kommt. Übrigens: Wer Biodiesel pur tankt, verbraucht auf einer Autofahrt von Braunschweig nach Kiel ungefähr den Ertrag eines 100 Quadratmeter großen Rapsfeldes. Berechnungen, wie viel das in Margarinebroten ist und was die wohl in zehn Jahren kosten werden, stehen noch aus. (ah)



Fakten

Biodiesel, oder chemisch ausgedrückt: Rapsölmethlester (RME), liegt im Trend: Die Verkaufszahlen haben sich in Deutschland seit der Jahrtausendwende nahezu verzehnfacht. Eine EU-Richtlinie unterstützt den Trend zu mehr Pflanzen-Kraftstoffen. Und so sollen bis 2010 an allen Dieselzapfsäulen in Europa Diesel-Mischungen verkauft werden, die mindestens 5,75 Prozent Biosprit enthalten. Forscher um Professor Axel Munack von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig untersuchen an einem Motorprüfstand die Eigenschaften von reinem Biodiesel, verschiedenen biodiesel-haltigen Gemischen und konventionellem Diesel, um deren Abgaswerte sowie die Kraftstoffverbrauchsdaten zu vergleichen. So konnten die Wissenschaftler bereits vor einigen Jahren zeigen, dass Rapsdiesel und Rapsdiesel-Gemische, was die gesetzlich limitierten Abgasschadstoffe angeht, nur bei den Stickoxiden schlechter dastehen als der aus fossilen Rohstoffen gewonnene Diesel. Bei allen anderen Schadstoffen konnte das Pflanzenprodukt punkten und die Abgaswerte des konventionellen Diesels deutlich unterbieten (ah)



Kontaktinformationen

Institution: Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
Adresse: Bundesallee 50
38116 Braunschweig
WWW: http://www.fal.de
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