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Und täglich grüßt die Wissenschaft
15.02.2007

Haarnadeln im Beton

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Zement, Steine und Stahlfasern
sind die Bestandteile von Stahlfaserbeton, der genauso gut hält wie mit Stahlmatten bewehrter Beton.

Glosse

Die spinnen, die Römer, beliebt der dicke Gallier, der gar nicht dick ist, mitunter zu sagen. Ob das nun stimmt oder nicht: Die Römer waren in jedem Fall echte Experten im Betonbau: Das Pantheon, Aquädukte und Abwasserkanäle haben sie aus dem grauen Material gefertigt. Das Rezept dafür hätte auch Miraculix im Nu zusammengemischt: Man nehme zwei Teile Kalk und Ton, einen Teil Steinbrocken oder Kies und rühre es gründlich durch. Etwas Wasser, trocknen lassen und fertig. Um Beton noch stabiler zu machen, wird er seit über 100 Jahren mit Moniereisen, also Bewehrungsstahl, verstärkt. Das sind diese rostigen sperrigen Gitter, die immer auf Baustellen herumliegen und deren Einbau genauestens von Ingenieuren kontrolliert werden muss. Statt sperriger Gitter tun es aber auch haarnadelgroße Stahlfasern, die dem Beton zugemischt werden. Das hat die Braunschweiger Forscherin Anja Riese der Technischen Universität vor einigen Jahren herausgefunden und aus diesem "Stahlfaserbeton" ganze Wohnhausdecken gefertigt. Weil die belastbar waren wie Hinkelsteine und einfach aufzubringen, haben sie sich in der Praxis längst bewährt. Haarnadeln im Beton? Obelix würde sagen: Die spinnen, die Ingenieure. Also höchste Zeit für einen klärenden Band "Asterix und der Stahlfaserbetonmix". (ah)



Fakten

Betondecken werden in der Regel mit eigens dafür entwickelten Stahlmatten verstärkt. Die sperrigen Bewehrungsstähle müssen allerdings angeliefert, an der Baustelle gelagert und ihr Einbau muss strengstens kontrolliert werden. Um hier Zeit und Geld zu sparen, haben Forscher um Dr. Anja Riese am Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der Technischen Universität Braunschweig einen "Stahlfaserbeton" für Wohnhausdecken entwickelt und getestet. Dieser Beton enthält zahlreiche haarnadelgroße Stahlfasern und ist, das haben die Belastungsprüfungen der Ingenieure ergeben, ebenso belastbar wie ein mit Stahlmatten bewehrter Beton. In der Praxis haben sich die Decken aus Stahlfaserbeton längst bewährt und gehören inzwischen zum Portefeuille mehrerer namhafter Bauunternehmer. (ah)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Anja Riese
Institution: Technische Universität Braunschweig
WWW: http://www.tu-braunschweig.de
E-Mail:
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