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Und täglich grüßt die Wissenschaft
19.02.2007

Schweine! Stinken!

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Über 130 Substanzen
stinken im Schweinestall zum Himmel. Eine gute Filteranlage kann das nachbarschaftliche Klima entscheidend verbessern.

Glosse

Oh ja, das wünsch ich mir für Unterführungen, U-Bahnhöfe und Hausecken in Kneipenvierteln: Filter, die Ammoniakgestank in halbwegs saubere Luft verwandeln. In der Schweinehaltung auf deutschen Bauernhöfen wird das schließlich immer selbstverständlicher. Natürlich darf es dort nach ordentlicher Landluft riechen, aber in Maßen, meine Herren, in Maßen! Spätestens für eine stinkende Schweinegroßmast, am besten noch in unmittelbarer Nachbarschaft bedankt man sich gerne. (Für das Schnitzel auf dem Teller vom Schlachter des Vertrauens natürlich auch, ist ja klar!)

Gefiltert ist es immerhin auszuhalten und der Bauer nebenan darf auf tausend Schweine aufstocken, wenn er den Einbau einer Filteranlage vornimmt. Je nach Ammoniakgehalt und anderen Inhaltsstoffen empfiehlt sich die eine oder andere Filtermethode. In Biofiltern, zum Beispiel, wird mit Wurzelholz, aber auch mit Hackschnitzeln gefiltert (Hackschnitzel - das ist so ein Wort, da weiß ich nicht, darf mir dabei Kantinenessen einfallen? Aber ganz falsch, es geht um gehackte Holzreste!). Mikroorganismen wandeln auf dem feucht zu haltenden Biomaterial Abluftinhaltsstoffe in leichter zu entsorgende Substanzen um. Aber dies ist nur eine Methode, dem Stallmief Herr zu werden. "Am sinnvollsten ist eine Kombination aus verschiedenen Filtersystemen", verrät Jochen Hahne von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft das Geheimnis sauberer Abluft.

Was bleibt, ist eine erschreckende Erkenntnis: In Deutschlands Viehställen herrscht zunehmend bessere Luft als in so mancher Unterführung.
(ehl)



Fakten

Saubere Abluft rettet expandierende Bauern

Mehr als 130 Substanzen sind in der Luft von Schweineställen nachweisbar. Dazu zählen so unangenehme Gerüche wie Ammoniak, Buttersäure und Schwefelwasserstoff. Und damit nicht genug treiben auch reichlich Kleinstlebewesen, sprich Mikroorganismen, ihr Unwesen in der dicken Stallluft. So gilt denn auch die so genannte Farmerlunge als berufsbedingte Atemwegserkrankung. Besonders der Feinstaub ist als allergieauslösend anzusehen.

Und der Gestank? Keine Frage, dass die intensive Landluft bei den unmittelbaren Nachbarn nicht so gut ankommt. Tatsächlich müssen genau aus diesem Grund je nach Größe eines Betriebes festgelegte Abstände zu benachbarten Wohnhäusern eingehalten werden. Die derzeitige Wirtschaftslage allerdings zwingt die Bauern, ihre Tierbestände zu vergrößern. Was sich dann nicht entsprechend vergrößern lässt, ist meist der Abstand nach dem Bundesemissionsgesetz.

Filteranlagen machen dem Gestank den Garaus und können die Rettung für den Bauern sein, der expandieren muss, um wirtschaftlich zu überleben. Abluftreinigungssysteme wie die, die auch Jochen Hahne und sein Team an der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft entwickeln, werden jährlich in größerer Zahl bestellt. Hahne und sein Team geben Tipps zur Dimensionierung und Wartung von Biofiltern, Rieselbettfiltern und Kombisystemen.
(ehl)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Jochen Hahne
Institution: Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
Adresse: Bundesallee 50
38116 Braunschweig
Telefon: 0531/596-4111
WWW: http://www.fal.de
E-Mail:
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