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Und täglich grüßt die Wissenschaft
21.02.2007

Wie kommt das Neue in die Welt?

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"Bitte nicht stören..."
beim Baden! Ich genieße nicht, sondern erwarte einen genialen Einfall.

Glosse

"Heureka, heureka!!" Mit einem Satz sprang Archimedes aus der Badewanne und - keine Zeit, eine Tunika überzuwerfen - er rannte durch die Stadt, wie er war: "Heureka, das archimedische Prinzip ist entdeckt!" Was war geschehen? Eigentlich nicht viel. Archimedes sollte prüfen, ob die Krone des Königs wirklich wie bestellt aus reinem Gold war. Aber natürlich sollte die Krone nicht beschädigt werden. Erschöpft vom Grübeln (ist anzunehmen), nahm er ein Bad, stieg ins Badewasser und sprang gleich wieder hinaus. Zu heiß? Nein, nein: "Heureka, heureka! Ich hab´s!" Tja, bei mir würde es jetzt auch noch nicht klingeln. Archimedes stieg in die Wanne, entsprechend stieg der Wasserspiegel und ... damit war die Auftriebskraft entdeckt. Das war eine geniale Idee. Und wie typisch, sie stellte sich ein, als Archimedes gerade nicht seine Formeln, Daten und Quellen studierte, sondern zack! einfach so beim Bad. Jetzt konnte Archimedes die Krone mit einem Goldbarren vergleichen. Bei gleichem Gewicht verdrängte sie mehr Wasser, war folglich größer und konnte nur aus leichterem Material sein. Wie kommt das Neue in die Welt? Mit dieser Frage beschäftigt sich Thomas Sukopp, Philosoph an der Technischen Universität in Braunschweig. "Bei der ersten Idee spielen oft ganz unwissenschaftliche Faktoren eine Rolle. Es geht irrational oder emotional zu, Träume oder Visionen sind Inspirationsquellen," erläutert Sukopp. Na, das haben wir ja schon immer gewusst. Gott sei Dank sind es nicht die Korinthenkacker, die die Welt voran bringen. Nein, wer wirklich schlau sein will, muss um die Ecke denken können. Dort wartet vielleicht der Geniestreich.
(ehl)



Fakten

Welche Zutaten braucht eine geniale Erfindung eines begnadeten Wissenschaftlers? Diese Frage beschäftigt Thomas Sukopp, Philosoph an der Technischen Universität in Braunschweig. Zunächst braucht es einen Geistesblitz, der sich oft plötzlich und unerwartet einstellt. Statt Zahlen, Fakten und Experimente durchzugehen, liegt der geniale Wissenschaftler vielleicht entspannt in der Badewanne, sitzt schlicht auf einem Stuhl oder fährt mit Bus und Straßenbahn. Dann kann er passieren. Der überraschende Einfall. Doch so unerklärlich, wie es scheint, ist der Geniestreich nicht. Er erfordert die Fähigkeit, "um die Ecke zu denken", das heißt dort Verbindungen zu entdecken, wo andere keine Zusammenhänge sehen. Angeblich entdeckte Archimedes in der Badewanne das archimedische Prinzip der Auftriebskraft und der Schotte Alexander Fleming wurde auf die Wirkung von Penicillin aufmerksam, als ein Schimmelpilz die Bakterienkultur, mit der Fleming arbeitete, befiel und teilweise vernichtete. Statt die Petrischale wegzuwerfen und eine neue Kultur anzulegen, experimentierte der Wissenschaftler mit dem Schimmelpilz weiter und entdeckte das erste wirksame Antibiotikum.1929 veröffentlichte Fleming den Artikel "Über die antibakterielle Wirkung von Penicillium-Kulturen". 1945 erhielt er zusammen mit zwei weiteren Forschern den Medizin-Nobelpreis. Was braucht die neue Idee noch? Akzeptanz im Forscherkreis und durch ein Fachpublikum. "Alle Zweifel sind entschwunden,/ Endlich ist es nun gefunden:/ Das Licht, das läuft natürlich krumm/ Zu Einsteins allergrößtem Ruhm." Eine Postkarte mit diesem Text erhielt Albert Einstein von Physikerkollegen, die zu einem gelungenen Experiment zur Allgemeinen Relativitätstheorie gratulierten und die neue Erkenntnis feierten, als Einstein selbst noch nicht sicher war, ob seine Theorie stimmte.
(ehl)



Kontaktinformationen

Institution: Technische Universität Braunschweig
WWW: http://www.tu-braunschweig.de
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