Bio statt Kohle
Der Sprit der Zukunft
ist aus altem Holz, Biomüll oder Klärschlamm. Geeignete Produktionsmethoden werden unter anderem im Clausthaler Umwelttechnikinstitut CUTEC entwickelt.
Glosse
Franz Fischer und Hans Tropsch waren zweifelsohne zwei ganz ausgebuffte Chemiker. Sie fanden heraus, wie man feste Kohle in flüssiges Benzin verwandeln kann. Das Rezept heißt "Fischer-Tropsch-Synthese", ist schon über 80 Jahre alt und in Deutschland wegen des letztlich billigeren Erdöls längst aus der Mode gekommen. Nur in ausgesprochen kohlereichen Ländern wie Südafrika oder neuerdings auch in China wird auf die dort rentable Kohleverflüssigung gesetzt. Der Haken der Methode: Sie ist sehr energieaufwändig und setzt etwa doppelt soviel Treibhausgase frei wie die Benzinproduktion aus Erdöl. Doch falls ihr, Fischer und Tropsch, das Treiben auf der Erde zufällig gerade von einer Wolke aus beobachtet: Grämt euch nicht zu sehr wegen der weniger klimafreundlichen Folgen eures ausgekochten Rezeptes. Die Rehabilitierung läuft schon auf vollen Touren. In Clausthal-Zellerfeld zum Beispiel produzieren Wissenschaftler des Umwelttechnikinstitutes CUTEC mit Hilfe eures Verfahrens ökologisch korrekte Kraftstoffgemische aus altem Holz, Biomüll und Klärschlamm. Flüssige Biomasse statt überflüssiger Kohle. Echter Biosprit dank Fischer und Tropsch. Das ist doch super! Falls ihr noch mehr solche Ideen habt, bitte an Chemiker der Gegenwart funken. (ah)
Fakten
Der Klimawandel ist längst im Gange und Strategien zum Gegensteuern haben Hochkonjunktur. Eine solche Strategie haben beispielsweise Wissenschaftler des Umwelttechnikinstitutes CUTEC in Clausthal-Zellerfeld, einer Ausgründung der Technischen Universität Clausthal, entwickelt. Sie verwandeln Klärschlamm, Bioabfälle, altes Holz oder auch eigens dafür gezogene, schnell wachsende Pflanzen in so genannte BtL (Biomass-to-Liquid)-Kraftstoffe. Gegenüber Biodiesel können diese Kraftstoffe vor allem damit punkten, dass sie pflanzliches Material komplett in Kraftstoff verwandeln. Für Biodiesel dagegen können nur die aus der Pflanze gewonnen Öle verwendet werden. Das CUTEC-Verfahren zur Biosprit-Produktion beruht im Wesentlichen auf der so genannten Fischer-Tropsch-Synthese. Das Verfahren haben die Chemiker Franz Fischer und Hans Tropsch 1925 entwickelt, um flüssige Kraftstoffe, diverse Öle und Paraffine aus heimischer Kohle zu gewinnen und so weitgehend unabhängig von den Energieträgern anderer Länder zu sein. (ah)
Kontaktinformationen
Institution: | Clausthaler Umwelttechnik-Institut GmbH (CUTEC) |
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Adresse: |
Leibnitzstraße 21+23
38678 Clausthal-Zellerfeld |
WWW: | http://www.cutec.de |