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Und täglich grüßt die Wissenschaft
07.03.2007

Impfen per Nasenspray

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25%
aller Todesfälle weltweit sind auf Infektionskrankheiten zurückzuführen. Carlos A. Guzmán und sein Team am HZI entwickeln neue Impfstoffe und -verfahren, um diese Krankheiten buchstäblich im Keim zu ersticken.

Glosse

Joghurt gilt ja heutzutage als die beste Medizin. Hauptsache rechtsdrehende Milchsäure. Oder war es linksdrehend? Wahrscheinlich variiert das je nach gewünschter Therapie. Eine herrlich sanfte Medizin - und lecker. Und fast so gut wie im Schlaf abnehmen.

Was können wir noch entschärfen? Impfen per Spritze zum Beispiel. Im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig arbeiten Carlos A. Guzmán und sein Team an sanften Alternativen. Kein Scherz! In naher Zukunft schon wird die Malaria- oder Grippeprophylaxe per Nasenspray verabreicht. Zu lösen ist nur noch das Problem mit dem Streuverlust, da nicht alle Wirkstoffe der Impfung vom Körper aufgenommen werden.

"So weit hergeholt ist unsere Idee gar nicht", erklärt Guzmáns Kollege Kai Schulze. "Die Ansteckung mit dem Infekt erfolgt ja auch meist über die Nasenschleimhaut. Diesen Weg empfinden wir mit den Impfstoffen nach, die eine dosierte Zufuhr mit den krankheitsauslösenden Keimen beinhalten."

Wunderbar: Nie wieder die Impfspritze! Was ließe sich noch machen für den ängstlichen Patienten? Blutabnahme... na gut, aber bitte mit Infrarot. Geht das? Das ist auch so schön sanft und noch dazu angenehm warm.
(ehl)



Fakten

Neues Impfverfahren nimmt Schleimhäute ins Visier

Eine Häufung von Masernfällen im Rheinland im letzten Jahr brachte vergessene Ängste wieder auf die Tagesordnung: Die Infektionskrankheiten sind wieder auf dem Vormarsch, hieß es. Und tatsächlich sind Grippe, Masern und Tuberkulose und andere Infektionen (auch AIDS zählt hierzu) weltweit für ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich. Eine gewisse Impfmüdigkeit in den Industrienationen trägt dazu ebenso bei wie die scheinbar unbegrenzte Fähigkeit der krankheitsauslösenden Mikroorganismen, sich immer wieder an veränderte Bedingungen anzupassen und gegen gebräuchliche Impfstoffe eine Immunabwehr zu entwickeln. Entsprechend müssen Impfstoffe, aber auch die Impfverfahren ständig weiterentwickelt werden, um ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Carlos A. Guzmán und sein Team arbeiten im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung an einem Impfverfahren, das per Nasenspray die Wirkstoffe verabreicht. Dadurch wird auch das Risiko gemindert, durch infizierte Spritzen Infektionen auszulösen, was vor allem für Entwicklungsländer interessant ist. Aber auch hierzulande können insbesondere Impfmuffel eher von notwendigen Impfungen überzeugt werden, wenn auf die Spritze verzichtet wird, die vielen Patienten Furcht einflößt. Ein zusätzlicher Effekt des Nasensprays ist eine gewisse Immunisierung jener Körperpartie, über die die Erreger bevorzugt in den Körper eindringen: die Nasenschleimhaut. (ehl)



Kontaktinformationen

Name: Carlos A. Guzmán
Institution: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI)
Adresse: Inhoffenstraße 7
38124 Braunschweig
Telefon: 0531/6181-4600
WWW: http://www.helmholtz-hzi.de
E-Mail:
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