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Und täglich grüßt die Wissenschaft
14.03.2007

Kohlendioxid goes Underground

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Kohlendioxid
sorgt nicht nur für warme Luft sondern wirkt auch unter der Erde. Wissenschaftler der FAL ergründen die Wirkung des steigenden Kohlenstoffangebotes auf die Ökosysteme der Landwirtschaft.

Glosse

Diese Underground-Geschichte beginnt überirdisch, mit Fabrikschornsteinen, Blechlawinen, mit dünnwandigen Häusern und dickbäuchigen Flugzeugen. Der Hauptdarsteller: Kohlen di Oxid. Eigentlich ein "Guter", denn er löscht Feuerbrünste, macht Brause schön blubberig und kann bei manchen chemischen Synthesen sogar giftige Lösemittel ersetzen. Er hält die Sonnenwärme auf Erden und hat so jahrhundertelang für erträgliche Temperaturen gesorgt.

Doch schließlich wird aus dem guten Gas doch noch ein "bad guy". Schuld sind die Menschen, die das wärmende Gas gleich tausendtonnenweise in die Luft jagen. Die Folgen: Temperaturanstieg und düstere Prognosen für das Weltklima. Die steigenden Kohlendioxidmengen sollen sich sogar unterirdisch bemerkbar machen, denn Pflanzen bauen den Kohlenstoffanteil des Gases in ihre Blätter, Stängel und Wurzeln ein und geben ihn so an den Boden weiter.

Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig untersuchen zurzeit, wie sich das zusätzliche Kohlenstoffangebot auf den Boden und die dort lebenden Würmer, Krabbeltiere, Bakterien und Pilze auswirkt. Erste Ergebnisse ihrer Underground-Untersuchungen liegen bereits vor, an detaillierten Prognosen arbeiten sie gerade. Mit einer Reloaded-Version von "Kohlendioxid goes Underground" darf also fest gerechnet werden.
(ah)



Fakten

Zunehmende Kohlendioxidkonzentrationen in der Luft haben nicht nur Temperaturanstieg und Klimawandel zur Folge, sondern wirken als zusätzliche Kohlenstoffquelle auch auf Pflanzen und sogar unter der Erde: auf Bodenqualität, Bodentiere und Mikroorganismen. Welche Wege der Kohlenstoff nimmt und wie sich das auf die Ökosysteme der Landwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten auswirken wird, untersuchen Wissenschaftler am Institut für Agrarökologie der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig. Dazu begasen sie in Freilandversuchen ausgewählte Ackerbereiche gezielt mit Kohlendioxid. Den Kohlenstoffanteil des Gases haben sie dabei so manipuliert, dass sie ihn noch in der letzten Ackerkrume und dem winzigsten Tierchen dingfest machen können. Sie mischen dazu Luft mit Kohlendioxid, das eine besondere Sorte Kohlenstoff enthält: so genannte Kohlenstoffisotope, die einen leichteren Atomkerne haben als der überwiegende Teil des natürlich vorkommenden Kohlenstoffs. Anders als Uranisotope beispielsweise sind diese Kohlenstoffisotope jedoch äußerst stabil und strahlen nicht radioaktiv. Finden die Forscher nun besonders große Mengen des leichten Kohlenstoffs in Bodenproben oder Lebewesen, wissen sie, dass er aus dem zudosierten Kohlendioxid stammen muss. Und tatsächlich lässt sich auf diese Weise der Weg des Kohlenstoffs aus der Luft über die Pflanzen in den Boden und die dort lebenden Organismen nachweisen. Welche Folgen dies für die Ökosysteme dort letztlich hat, versuchen die Forscher zurzeit mit weiteren Experimenten herauszufinden. (ah)



Kontaktinformationen

Name: Anette Giesemann
Institution: Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft - Institut für Agrarökologie
Adresse: Bundesallee 50
38116 Braunschweig
Telefon: 0531-596-2538
WWW: http://www.fal.de
E-Mail:
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