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Und täglich grüßt die Wissenschaft
17.03.2007

Mit dem Zahnrad in die Ewigkeit

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Wann ist nie?
Von 24 einander antreibenden Zahnrädern ist im phaeno in Wolfsburg das letzte einbetoniert. Wenn es an der Reihe ist und die extrem langsam übertragene Kraft aufnehmen will, dann hat es die Welt überlebt. Das ist nie.

Glosse

Ach, was bin ich doch für ein armes Rädchen im Getriebe. Ich strample und strample und mein Rädchen dreht sich schneller und schneller. Doch am Ende bewegt sich: nichts!
Mit diesem Gefühl wache ich manchmal nachts aus einem Albtraum auf. Dann stehe ich auf, mache ich mir einen Melissentee und plane eine Fahrradtour für den nächsten Sonntag.
Im phaeno, dem Museum mit Objekten zum Anfassen und Experimentieren in Wolfsburg, gibt es eine Maschine aus 24 Doppelzahnrädern, die von einem Elektromotor angetrieben werden. Das erste läuft wie ein Wiesel und spult sich munter in das zweite. Das läuft schon deutlich langsamer und treibt das dritte nur noch bei minutenlanger Beobachtung an. Durch eine kontinuierliche extreme Drehzahlreduzierung, die entsteht, wenn jeweils ein Zahnrad mit 14 Zähnen eines mit 120 antreibt, lässt sich die Bewegung des vierten Rades bereits nicht mehr verfolgen. Wann wird das zehnte Rad sich drehen, ja und wann wird das 24. Rad erreicht sein? Das lässt sich errechnen: in 594 Billionen Jahren. Arthur Ganson, der diese Maschine konstruiert hat, übersetzt uns diese Zahl und hat das letzte Rädchen in Beton gegossen: Nie!
Sonntag ist übrigens übermorgen.
(ehl)



Fakten

Ein Meter Zahnrad in die Ewigkeit

Wie ein Zahnrad sich unentwegt ins andere spult, ist immer faszinierend zu beobachten. Ein Rädchen dreht sich, angetrieben von einer Kraft, greift in ein zweites und die Kraft wird übersetzt. In der beginnenden Industrialisierung wurden ineinandergreifende Zahnräder für maschinelle Produktionen jeder Art benutzt. Laufende Zahnräder standen lange für symbolisch für den Fortschritt.

Ganz anders hier: Im phaeno, dem Museum in Wolfsburg, das zum Experimentieren einlädt, gibt es ein Objekt, das aus 24 Doppelzahnrädern besteht. Ein Motor treibt ein Schneckengetriebe mit 1425 Umdrehungen pro Minute an, das das erste Zahnrad zum Laufen bringt. Es dreht sich in 6,5 Sekunden einmal um sich selbst. Die Kraft wird auf ein zweites, viel kleineres übertragen, das seinerseits ein wesentlich größeres antreibt. Jeweils ein Zahnrad mit 14 Zähnen greift in ein Zahnrad mit 120 Zähnen. Von Zahnrad zu Zahnrad wird die Dehzahl erheblich reduziert. Die Kraft verläuft im Getriebe der sich zunehmend langsamer drehenden Zahnräder. Das letzte würde sich erst in 594 Billionen Jahren um sich selbst gedreht haben. Arthur Ganson, der die Maschine konstruiert hat, hat das letzte Zahnrad indes einbetoniert. Die Bewegung wird es nie erreichen. 594 Billionen Jahre! Schätzungen für das Bestehen der Welt liegen weit darunter. Das ist die Ewigkeit! Eingefangen in 24 Doppelzahnrädern mit einer Länge von insgesamt vielleicht einem Meter.

(ehl)



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