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Und täglich grüßt die Wissenschaft
30.03.2007

Süßes Nichtstun

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Faulheit
ist an der HBK Braunschweig ein munteres Geschäft.

Glosse

Bevor Sie weiterlesen, lehnen Sie sich erst einmal zurück. Machen Sie es sich so bequem wie möglich. Soviel Muße muss sein. Einen guten Wein trinkt man auch nicht bei der Abendgymnastik. Falls Sie Hilfe beim Entspannen brauchen, hier mein Tipp: Die HBK Braunschweig bietet zurzeit ein spezielles Wellness-Programm auf der Basis geistigen Heilfastens an, dem Laien besser bekannt unter dem Namen Faulheit.
Projektleiterin Viola Vahrson und ihr Team gehen dieser steinalten Arznei in ihren vielfältigen Verbreitungsgebieten nach. Die unsentimentale Reise führt in die Gewöhnlichkeiten des Alltags, zum Schaukelstuhl nebenan ebenso wie zu den trägen Bräuchen fremder Kulturen. Quasi im Selbstversuch wollen die Teilnehmer Schlacke abwerfen und das Nichtstun als neue Art der Munterkeit an sich entdecken. Und wo anders kann man seine eigenen faul gewordenen Gewohnheiten genauer unter die Lupe nehmen als auf Erkundungen in unvertrauter Gegend.
Expeditionsmitglied Hannes Böhringer wird seine Forschungsreise gar mit einer Kur verbinden, wonach im Anschluss schon der fällige Erholungsurlaub geplant ist. Von Ferne winkt prominente Gesellschaft. Am siebenten Tag, heißt es, ruhte Gott, was ihm vermutlich so gut gefiel, dass er damit überhaupt nicht mehr aufhörte.
Und Sie, liebe Leser, lehnen Sie noch, oder ruhen Sie schon?
(rei)



Fakten

Fährten ins Gewöhnliche

Internationalität an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig ist traditionell so selbstverständlich, dass man fast von einer guten alten Gewohnheit sprechen kann. Daher erstaunt es nicht, dass nun zum zweiten Mal ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Moholy-Nagy University of Art and Design Budapest ins Leben gerufen wurde. Eher ungewöhnlich - zumindest auf den ersten Blick - ist allerdings der Gegenstand, den Viola Vahrson, Hannes Böhringer und József Tillmann gemeinsam mit sechzehn ausgesuchten Kulturschaffenden in Augenschein nehmen: Spielarten des Nichtstuns. Im Anschluss an zwei Symposien an der HBK werden in den kommenden Monaten auf mehr oder weniger ausgedehnten Reisen die Phänomene Gewohnheit, Faulheit und Muße untersucht. Denn gerade auf Reisen, in der nicht vertrauten Umgebung und ohne die Routine des Alltags, kommt man oftmals den eigenen schlechten Gebräuchen auf die Schliche. Die persönliche Betroffenheit der Mitwirkenden lässt sich im Verhältnis zur übrigen Menschheit vermutlich als Gaußsche Normalverteilung berechnen. Die Projektleiter erläutern: "Die Forschungsreise soll nicht in ein fernes Land führen, sondern in die Exotik eines anderen Alltags, dessen eigentliche Fremdheit vielleicht erst auf den zweiten oder dritten Blick bemerkbar wird. In der Muße des Reisens soll die Begegnung mit der Trägheit der fremden und damit indirekt auch der eigenen Gewohnheiten notiert, dokumentiert, auf die eine oder andere Weise festgehalten werden." Ziel ist es, Verdruss und Langeweile, die Melancholie des Alltäglichen durch ein anderes Nichtstun zu brechen, die Muße der Erkenntnis. "Ist die Faulheit mit Trägheit verschwistert, so die Muße mit Munterkeit." (rei)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Viola Vahrson, Prof. Hannes Böhringer
Institution: Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK)
Adresse: Johannes-Selenka-Platz 1
38118 Braunschweig
Telefon: 0531/391-9122
Fax: 0531/391-9292
WWW: http://www.hbk-bs.de
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