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Und täglich grüßt die Wissenschaft
02.04.2007

Gar nicht zum Lachen

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Lachgas
ist ein Nebenprodukt der chemischen Industrie und für das Klima gar nicht lustig. Forscher der TU Clausthal helfen, das klimaschädliche Gas zu entschärfen.

Glosse

Ein Zitat aus dem Brockhaus von 1894: "Es ist ein süßlich riechendes Gas, das (.) eine eigentümliche Erregung, ein besonderes Wohlbehagen im Körper und dann die Erscheinungen der Heiterkeit hervorruft, bis allmählich die Sinne schwinden." Das Gas wurde deshalb "Lustgas" oder, heute gebräuchlicher, "Lachgas" getauft. Lachgas hat, wen wundert's, als Partydroge Karriere gemacht, aber auch als Muntermacher für Raketen- und Autoantriebe. Es taugt als Treibmittel für Sprühsahne und nicht zuletzt als Narkosemittel. Für das Klima indes hat Lachgas nur traurige Folgen, denn es ist ein kräftiges Treibhausgas, das zudem die Ozonschicht schädigt. Forscher der Technischen Universität Clausthal bringen gerade ein patentiertes Verfahren zur Perfektion, mit dem das klimaschädliche Gas, das unter anderem bei der Herstellung der wichtigen Industriechemikalie Salpetersäure entsteht, entschärft wird. Übrigens ist das Gas, in hohen Dosen genossen, selbst als Partydroge nicht mehr lustig. Der Brockhaus berichtet dazu: "Bei fortgesetzter Atmung erfolgt vollständige Bewusstlosigkeit und schließlich der Tod." Es gibt also genug Gründe, Lachgas schleunigst umzutaufen, zum Beispiel in "K.O.-Gas", "Killergas" oder wenigstens doch in "garstiges Gas". Weitere Namensvorschläge sind willkommen! (ah)



Fakten

Kohlendioxid ist zwar das bekannteste doch nicht das einzige Klima schädigende Treibhausgas. Mit einem Anteil von sechs Prozent ist auch Distickstoffoxid, das üblicherweise "Lachgas" genannt wird und vor allem als Narkosemittel bekannt geworden ist, am Treibhauseffekt beteiligt. Es wird zwar in weitaus geringeren Mengen freigesetzt als Kohlendioxid, doch ist seine Treibhauswirkung dreihundert Mal stärker und es trägt außerdem zum Ozonabbau in der Stratosphäre bei. In der Industrie entsteht Lachgas bei der Synthese von Salpetersäure, die eine wichtige Grundsubstanz der chemischen Industrie ist. "Eine herkömmliche mittelgroße Salpetersäureanlage produziert in einem Jahr etwa 2000 Tonnen Lachgas. Diese Menge könnte unbehandelt das Klima ebenso schädigen wie der jährliche Kohlendioxidausstoß aller Autos der Stadt Hannover", veranschaulicht Professor Thomas Turek vom Institut für Chemische Verfahrenstechnik (ICVT) der Technischen Universität Clausthal die Wirkung. Mit seinem Team bringt Turek ein patentiertes Verfahren des Apparatebauers Uhde GmbH zur Perfektion, mit dem Lachgas in seine für sich unschädlichen Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Gleich vier Anlagen werden zurzeit mit der neuen Technologie für eine Klima schonende Lachgasentschärfung aufgerüstet. Die Lachgasemissionen der chemischen Industrie sind indes fast lächerlich angesichts der Mengen Lachgas, die aus gedüngten Äckern frei werden oder auch ganz natürlich in Böden und Ozeanen entstehen. (ah)



Kontaktinformationen

Name: Christian Perbandt
Institution: Technische Universität Clausthal - Institut für Chemische Verfahrenstechnik
Adresse: Leibnizstraße 17 38678 Clausthal-Zellerfeld
Telefon: 05323/72-2551
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