Schlaft gut!
Schlaflose Nächte
sollen nach Berichten Betroffener auch durch Elektrosmog verursacht werden. Das BfS lässt derzeit die Wirkung elektromagnetischer Strahlung auf den Schlaf untersuchen.
Glosse
Wenn wir nachts schlecht schlafen, kann das am schlechten Fernsehprogramm, der schweren Gänsekeule am Abend oder am Stapel unbezahlter Rechnungen liegen. So etwas schlägt ja selbst dem abgebrühtesten Bundesbürger aufs Gemüt.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter fragt sich derzeit allerdings noch mehr. Es lässt erforschen, ob nicht auch die weit verbreitete Mobilfunkstrahlung zum Beispiel von Handys und Sendemasten unsere Träume durcheinander bringt. Im Frühjahr 2006 hat das BfS im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms eine Studie in Auftrag gegeben. Die Berliner Charité testet seither, wie Bürger schlafen, wenn sich im Umkreis von 500 Metern eine Mobilfunkbasisstation befindet. 300 Testpersonen müssen dafür innerhalb von zwei Wochen zwölf Nächte lang verkabelt schlafen. Die Sensoren an ihrem Kopf messen, ob sich ihre Gehirnströme durch die Strahlung verändern oder nicht.
Lohnt sich der Aufwand? Ganz sicher, meint Dr. Blanka Pophof vom Bundesamt für Strahlungsschutz: "Es gibt im Alltag immer mehr Quellen elektromagnetischer Felder. Jeder Radio- und Fernsehsender, jede Mobilfunkanlage erzeugt elektromagnetische Strahlung". Die Diskussionen darüber, ob diese Strahlung gesundheitsschädlich ist oder nicht, schlagen regelmäßig hoch. Die Studie wird hoffentlich mit dazu beitragen, dass wir in dieser Hinsicht weiterhin ruhig schlafen können.
(leu)
Fakten
Elektrosmog im Schlafzimmer - ein Risiko für die Gesundheit?
Wo wir gehen und stehen, ja selbst wo wir liegen, nämlich im Schlafzimmer, gibt es hochfrequente elektromagnetische Strahlung. Verursacht wird sie durch Radio- und Fernsehgeräte, Mikrowellen, Schnurlos-Telefone und Funkwecker, Walky Talkies und Babyphone, aber auch durch Radio- und Fernsehsender und nicht zuletzt durch den Mobilfunk. Immer mehr Mobilfunkbasisstationen müssen dafür aufgestellt werden. Diese Stationen sowie die Handys senden hochfrequente elektromagnetische Strahlung aus, die in Verdacht steht, gesundheitliche Beeinträchtigungen zu verursachen.
Eine Schlafstudie in der Gemeinde Flachsmeer sorgte in dieser Hinsicht 2002 für Aufsehen: Die Einwohner des kleinen Ostfriesenortes hatten gegen die Aufstellung eines Mobilfunksenders protestiert und unterzogen sich einem zwölftägigen Schlaftest, durchgeführt durch die Freie Universität (FU) Berlin. Das eigentlich Neue an dem Testlauf war, dass erstmals unter realen, alltäglichen Bedingungen die Normalbevölkerung an Messungen beteiligt wurde.
Auf der Grundlage der Ergebnisse und nach einer Pilotphase gab das Bundesamt für Strahlenschutz schließlich 2006 eine bundesweite Schlafstudie bei der Charité Berlin in Auftrag. "Voraussetzung für den Erfolg dieser Schlafstudie war der erfolgreiche Abschluss der Pilotstudie. Hierbei waren die Netzbetreiber gefordert, die technischen Voraussetzungen bereitzustellen", betont Blanka Pophof, Expertin beim BfS. Die Mobilfunkanlagen im Forschungsgebiet müssen zum Beispiel an- und abgeschaltet werden können. Nur so lässt sich feststellen, ob zum Beispiel die Gehirnströme (EEG) unter Mobilfunkexposition im Schlaf beeinflusst werden. 300 Probanden in sechs verschiedenen Orten Deutschlands haben sich für den Test zur Verfügung gestellt. Ihre Gehirnströme werden nachts durch Elektroden aufgezeichnet, zusätzlich müssen sie Fragebögen ausfüllen. Das abschließende Ergebnis der Schlafstudie soll Anfang 2008 vorliegen.
(leu)
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