Flugzeuge aus der Mikrowelle
Flugzeugteile
aus der Mikrowelle sind das Ergebnis eines neuen Herstellungsverfahrens für Faserverbundstoffe, das Ingenieure am DLR entwickelt haben.
Glosse
"Ping" macht unsere Mikrowelle, wenn das Mittagsmahl von gestern bereit ist für einen zweiten Auftritt. Das klingt so schlicht, fast bescheiden, und doch lässt sich das unscheinbare Gerät ausgesprochen vielseitig nutzen. Schließlich können Mikrowellen in Sekundenschnelle Nudeln oder Kartoffeln erhitzen, Tiefgekühltes auftauen und sogar Popcorn springen lassen. Die spannende Metamorphose von Gummibärchen oder Schokoküssen unter Mikrowellenstrahlung ist, vermute ich, hinlänglich bekannt. Plastikdosendesigner hat das Gerät mit dem Ping gar zum Entwurf einer neuen Serie angeregt. Und auch die Ingenieure am Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig haben sich inspirieren lassen. Sie fertigen in der Mikrowelle Flugzeugteile aus Kunststoff und Kohlenstofffasern. Das dauert zweifelsohne länger, als eine Portion "Boeuf Stroganoff" aufzuwärmen, und ist dennoch viel schneller und energiesparender als die herkömmliche Bauteilproduktion. Natürlich ist so eine Mikrowelle für Flugzeugteile um einiges größer als ihr Küchenpendant. Aber wer weiß: Vielleicht halten selbst diese haushohen Mikrowellen einst Einzug in Designerküchen? Kleinwagengroße Kühlschränke haben das ja bereits geschafft. Schade wäre es nur um das "ping", das angesichts der XXL-Maße sicher durch einen deutlich fülligeren Ton ersetzt werden müsste. (ah)
Fakten
Der Flugverkehr nimmt stetig zu und damit auch die Kohlendioxidemissionen. Um den Kerosinbedarf der Flugzeuge zu drosseln, kommen zunehmend besonders leichte Werkstoffe wie kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFK) zum Einsatz. Üblicherweise werden die Werkstoffe in haushohen Backöfen zu den gewünschten Bauteilen verschmolzen. Ingenieure am Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig haben jetzt in Zusammenarbeit mit der Industrie Methoden entwickelt, um die Faserverbundstoffe in der Mikrowelle zu fertigen. Gegenüber der konventionellen Produktionsmethode kann dabei eine Menge Zeit und Energie gespart werden. "Insgesamt ergibt sich eine Zeit und Energieersparnis von rund 50 Prozent", berichtet Burkhard Binder, der den Transfer der in Braunschweig entwickelten Technologie in die Wirtschaft vorangetrieben hat. Flugzeugbauer wissen die Vorteile der Mikrowellenfertigung offenbar zu schätzen: Bereits Anfang des Jahres wurden die ersten Anlagen verkauft. (ah)
Kontaktinformationen
Name: | Burkhard Binder |
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Institution: | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Technologiemarketing Göttingen/Braunschweig |
Adresse: |
Bunsenstr. 10
37173 Göttingen |
Telefon: | 0551/709-2374 |
WWW: | http://www.dlr.de |
E-Mail: |