Schimmelpilz alias Zitrone
Wer ist Aspergillus niger?
Bekannt wurde er durch sein häufiges Auftreten als schwarzer Schimmelpilz und gefeiert als Zitronensäure in der Lebensmitteltechnologie. Was kann er noch, fragt man sich im HZI.
Glosse
Freund oder Feind? Feind natürlich - oder welche andere Bezeichnung verdient ein fieser Schimmelpilz, der als schwarzer Pelz etwas bedeckt, was sich kaum noch als wochenaltes Pausenbrot im Ranzen meines Sohnes identifizieren lässt? Aber Aspergillus niger hat auch eine gute Seele. Die Zitronensäure in Lebensmitteln wird biotechnologisch mit Hilfe dieses fadenförmigen Pilzes namens Aspergillus niger hergestellt. Im Zitronenjoghurt ist er also wirklich lecker ... aber ich muss doch sagen, da bin ich doch etwas enttäuscht, dass der Joghurt so gar keine Spur von den Zitrusfrüchten enthält, die wunderbar sonnig auf der Packung leuchten.
Ein europaweites Netz von Forschergruppen, darunter auch An-Ping Zeng und sein Team vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, wollen nun wissen, was der kleine Fiesling - äh pardon: Nützling!- noch so alles kann. Nach einer gelungenen Entzifferung des Erbmaterials wird nun erforscht, wo mit ihm noch kooperiert werden könnte. Einsatzmöglichkeiten in der Lebensmitteltechnologie wie in der Medizin könnten auf ihn warten. Außerdem wird man sein Genom mit dem des infektiösen Aspergillus fumigatus vergleichen. Und zwar genauestens. Warum ist der eine harmlos (naja...!) und sogar nützlich und der Verwandte gefährlich? Soll auch unter Soziologen eine vieldiskutierte Frage sein...
(ehl)
Fakten
Vielversprechende Erbinformationen
Es ist entziffert: das Genom von Aspergillus niger. Dabei ist dieser Schimmelpilz vermutlich jedem allzu bekannt, denn als schwarzer (daher der Name "niger") Pelzbezug zeigt er sich auf Brot und anderen verdorbenen Lebensmitteln. Doch nicht immer ist er der ungebetene und eklige Gast. In der Lebensmitteltechnologie sorgt der fadenförmige Pilz als Zitronensäure für das in vielen Speisen gewünschte säuerlich-frische Aroma. Auch beim Brotbacken und für die Herstellung von Enzymen ist Aspergillus niger von Bedeutung.
Eine Reihe von Forschergruppen aus verschiedenen europäischen Ländern hat an der Aufdeckung des Genoms dieses vielseitigen Pilzes gearbeitet. Auch Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig sowie Forschungsgelder der Technischen Universität Braunschweig waren beteiligt. An-Ping Zeng, Ursula Rinas, Xin Lu und Jibin Sun versprechen sich von der Erbinformation neue Einsatzmöglichkeiten in der Lebensmitteltechnologie und der Medizin. Vergleichend soll vor allem die Verwandtschaft mit dem Pilz Aspergillus fumigatus untersucht werden, der Infektionen der Lunge auslöst.
(ehl)
Kontaktinformationen
Name: | Prof. An-Ping Zeng |
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Institution: | Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH |
Adresse: |
Inhoffenstr. 7 38124 Braunschweig |
Telefon: | 0531/6181-5323 |
WWW: | http://www.helmholtz-hzi.de |