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Und täglich grüßt die Wissenschaft
27.04.2007

Tierische Gerüche als Erfolgsschlager

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Pheromone
sind Sexuallockstoffe, mit denen Tiere Paarungspartner finden. Die BBA macht sich den Duft bei der Schädlingsbekämpfung zunutze.

Glosse

"Dein Achselschweiß ist ja tierisch!" Falls Frauen Sie auf Ihren durchdringenden Körpergeruch ansprechen - machen Sie sich keine Sorgen. Dass Sie morgens das Deo links liegen gelassen haben, war womöglich eine kluge Entscheidung. Denn glaubt man wissenschaftlichen Untersuchungen, dann fühlen sich Frauen von intensiv riechenden Männern magisch angezogen. Grund hierfür sollen die Sexuallockstoffe sein, die dem Schweißcocktail beigemischt sind. Aber mal ehrlich: Kann Schweiß wirklich sexy sein?
Im Tierreich sind Sexuallockstoffe, so genannte Pheromone, tatsächlich ein Erfolgsschlager. Viele Insekten finden mit ihrer Hilfe den Paarungspartner. Die Schwäche für den betörenden Duft des anderen Geschlechts macht man sich bei der Schädlingsbekämpfung zunutze. Mit einer hohen Konzentration künstlich hergestellter Sexuallockstoffe werden in Weinbergen oder Obstplantagen männliche Schadinsekten bewusst kirre gemacht.
Die Duftattacke verwirrt die Insektenmännchen so sehr, dass sie nicht zu den Weibchen finden und sie ergo nicht begatten können. Das Ergebnis dieser Pheromonverwirrtechnik: Sie hält die Insektenpopulationen niedrig. An der Biologischen Bundesanstalt (BBA) in Braunschweig wird derzeit untersucht, ob sich die Methode auch zur Bekämpfung der Rosskastanienminiermotte eignet. Der Kleinschmetterling macht dem Biergartenbaum so sehr zu schaffen, dass seine Blätter alt und braun aussehen. Zumindest noch. (boy)



Fakten

Mit der Verwirrmethode oder Paarungsstörung können Schadinsekten in der Landwirtschaft ökologisch bekämpft werden, ohne Nützlinge zu gefährden. Die Methode ist sehr artspezifisch, da jede Art eigene Pheromone oder Mischungen daraus verwendet. In Deutschland wird so seit 1985 der Traubenwickler im Weinanbau bekämpft. Mittlerweile werden mehr als 50 Prozent der Rebflächen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg durch die Verwirrmethode vor dem Traubenwicklerfraß geschützt. Aber auch Apfel- und Pfirsichwickler werden mit Pheromonen bekämpft. Ein Forschungsschwerpunkt der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) ist es, umweltschonende Methoden zu entwickeln, um den Einsatz chemischer Insektizide zu verringern. Pheromonfallen und die Paarungsstörung sind gerade bei Schadinsekten aus der Gruppe der Motten und Kleinschmetterlinge ein Erfolg versprechender Ansatz. Derzeit untersuchen BBA-Wissenschaftler des Instituts für Pflanzenschutz im Gartenbau, ob sich die aus Südosteuropa eingewanderte Rosskastanienminiermotte mittels Pheromonen von der Paarung abhalten lässt. Aber auch an der Front der "Wickler" im Obst- und Weinbau laufen derzeit Forschungen, bei denen es darum geht, standardisierte Prüfverfahren zu entwickeln bzw. zu optimieren, die künftig bei der Zulassung neuer Pheromone als Pflanzenschutzmittel EU-weit zur Anwendung kommen. Daran sind u. a. die BBA-Institute für Pflanzenschutz im Weinbau bzw. im Obstbau beteiligt. (boy)

Der Traubenwickler wird als Schädling seit 1985 in Deutschland mit Hilfe von Pheromonen bekämpft. BBA
Der Traubenwickler wird als Schädling seit 1985 in Deutschland mit Hilfe von Pheromonen bekämpft.
(Foto: BBA)


Kontaktinformationen

Name: Dr. Gerlinde Nachtigall (Pressesprecherin)
Institution: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA)
Adresse: Messeweg 11-12
38104 Braunschweig
Telefon: 0531/299-3204
Fax: 0531/299-3000
WWW: http://www.bba.de
E-Mail:
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