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Und täglich grüßt die Wissenschaft
28.04.2007

Mathematische Mikroorganismen

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2,718281828459..
Mit der "Eulerschen Zahl" e rechnen nicht nur Mathematiker an der TU. Mit dem Logarithmus lässt sich auch das Wachstum von Fußpilz bestimmen.

Glosse

Was haben Fußpilz und Mathematik gemeinsam? Hoffentlich nichts, werden Sie sagen. Stimmt nicht ganz. Fußpilz und Mathematik haben Leonhard Euler gemeinsam. Besser gesagt die "Eulersche Zahl". Zum ersten Mal bestimmte das Universalgenie aus dem 18. Jahrhundert nämlich die Zahl "e", auch "Basis des natürlichen Logarithmus" genannt. Mit dieser unendlichen Zahl 2,718281828459.. lässt sich unter anderem das Wachstum von Mikroorganismen berechnen. Konkret: Vermehren sich Fußpilze um das Doppelte, wachsen sie auch doppelt so schnell weiter - bis zu einem geeigneten Fußspray.
Ohne den Gelehrten könnten auch Thomas Sonar und Harald Löwe, Professoren an der Carl-Friedrich-Gauß-Fakultät für Mathematik der TU ihre Arbeit nicht machen. Thomas Sonar, der auf dem Gebiet der Strömungsmechanik forscht, stützt sich in seinen Berechnungen immer noch auf Gleichungen von Euler. "Bereits 1755 gelang Euler die Klärung von reibungsfreien kompressiblen Fluiden. Wir gehen heute der Frage nach, wie sich die Lösungen verhalten und wie sie sich numerisch berechnen lassen."
Daneben legte der große Mathematiker, Mechaniker und Physiker der Aufklärung die Grundlagen für die Dampftriebtechnik, ohne die kein Mississippi-Dampfer fahren könnte, und berechnete die Flugbahn von Kanonenkugeln. Eine Ausstellung zu Eulers Erfindungen ist bis Juli im Braunschweigischen Landesmuseum zu sehen.
(leu)



Fakten

Ein Genie der Aufklärung: Leonhard Euler

Er war Mathematiker, Mechaniker und Physiker. Er erfand den Dampfantrieb für Schiffe, optimierte wasserkraftbetriebene Turbinen und entwickelte anhand des Königsberger Brückenproblems, die Graphentheorie. Vor 300 Jahren wurde Leonhard Euler geboren und noch immer gilt der gebürtige Baseler (1707-1783) als eines der größten Universalgenies.

"Das Studium der Werke Eulers bleibt die beste Schule in den verschiedenen Gebieten der Mathematik und kann durch nichts anderes ersetzt werden", schwärmte der Braunschweiger Mathematiker Carl Friedrich Gauß. Nicht nur er stützte sich im 19. Jahrhundert auf die Theorien Eulers. Noch heute rechnen die Mathematiker an der Carl-Friedrich-Gauß-Fakultät für Mathematik der TU mit seinen Gleichungen. "In meiner Arbeit steckt bis zu 98 Prozent Euler", sagt Thomas Sonar, der sich in seinen Forschungen unter anderem mit Problemen der Strömungsmechanik beschäftigt.

Das Braunschweigische Landesmuseum hat dem Gelehrten anlässlich seines Geburtstages und im Rahmen seiner wissenschaftshistorischen Reihe eine ganze Ausstellung gewidmet. "Euler ist der produktivste Wissenschaftler aller Zeiten. Sein Wirken ist eng mit der geistigen Entwicklung seiner Zeit, dem Jahrhundert der Aufklärung verbunden. Mit Aufklärung meint man: Licht das Dunkel der Unvernunft bringen, den Nebel des Aberglaubens, der Vorurteile und der geistigen Bevormundung vertreiben", unterstreicht Museumsdirektor Dr. h.c. Gerd Biegel.

Im Einzelnen beschäftigte sich Leonhard Euler mit den vielfältigen Anwendungen der Mathematik auf die Astronomie, die Mechanik und Optik, auf die Kartographie, das Artilleriewesen, die Musik und den Schiffsbau. Seine Wirkungsorte lagen hauptsächlich in Berlin und St. Petersburg. Das Netzwerk des aufgeklärten Wissenschaftlers reichte damals aber auch in die Löwenstadt.

In Kooperation mit der TU, der Universität Hamburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München präsentiert das Museum bis Juli nicht nur Auszüge seiner bahnbrechenden Schriften wie "Mechanica" und "Solutio problematis ad geometriam situs pertinentis" aus dem Jahre 1736. Es zeigt auch viele seiner Entwicklungen - zum Teil zu seiner Zeit noch gar technisch umsetzbar - zum Anfassen und Ausprobieren, darunter eine Wasserturbine und das ballistische Pendel. Das Genie hätte sich sicher gefreut, denn Leonhard Euler war kein Wissenschafter, der in einem Elfenbeinturm lebte. "Euler plädierte immer wieder für die Popularisierung der Wissenschaft", sagt Dr. Gerd Biegel. Auch das passt zu Braunschweig und dem Titel "Stadt der Wissenschaft 2007".
(leu)



Kontaktinformationen

Name: Dr. h. c. Gerd Biegel
Institution: Braunschweigisches Landesmuseum
Adresse: Burgplatz 1
38100 Braunschweig
Telefon: 0531/1215-2602
Fax: 0531/1215-2607
WWW: http://www.landesmuseum-bs.de
E-Mail:
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