Caipi, Käfer und Kartoffeln
Kartoffelkäferbefall
macht Ökobauern zunehmend zu schaffen. Die BBA hat Präparate natürlichen Ursprungs gegen Käfer und Larven getestet - mit einem interessanten Ergebnis.
Glosse
Wie peppt man das Leben der hausbackenen Deutschen auf? Indem man ihrem Alltag südamerikanische Zutaten beimischt. Maradonas Fußballkunst riss jeden Rumpelfüßler vom Sitz, Caipirinha bringt die müdeste Party in Schwung, und würziges Chili befeuert Magen und Seele. Doch alles hat, man ahnt es schon, zwei Seiten: Maradona klaute Deutschland 1986 den WM-Titel, Caipirinha im Überfluss provoziert mörderische Kopfschmerzen und großzügiger Einsatz von Chili sorgt für den einen oder anderen Misston.
Nicht anders verhält es sich bei der wichtigsten südamerikanischen Gabe: der Kartoffel. Auf der einen Seite ist sie unzähligen Köchen tägliche Quelle der Inspiration; auf der anderen Seite hielt im Schlepptau der Kartoffelpflanze auch der Kartoffelkäfer Einzug in Deutschland. Für die Schädlinge und ihre Brut, die Larven, ist ein Kartoffelfeld das Schlaraffenland.
Insbesondere im Ökoanbau hat der Kartoffelkäferbefall in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Die Biologische Bundesanstalt für Land und Forstwirtschaft (BBA) hat deswegen in dreijährigen Feldversuchen für den Ökolandbau zugelassene Präparate natürlichen Ursprungs gegen Käfer und Larven getestet - mit einem für die Ökobauern interessanten Ergebnis.
Die erfolgreichste Bekämpfungsvariante, eine zeitlich versetzte Anwendung zweier Mittel, macht sich bezahlt. Im Vergleich zum Kontrollfeld, auf dem Larven und Käfer nach Lust und Laune fraßen, ergab sich nach Abzug der Behandlungskosten ein Mehrerlös von 826 Euro pro Hektar.
(boy)
Fakten
Wichtiges Ziel der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) ist es, bei allen Maßnahmen zum Schutz der Pflanzen, z. B. vor Fressfeinden wie dem Kartoffelkäfer, die Böden als Pflanzenstandorte aber auch die Umwelt zu schonen. Dazu gehört auch die Entwicklung von Pflanzenschutzkonzepten für den Ökoanbau. Im Rahmen des Bundesforschungsprogramms Ökologischer Landbau wurden deshalb am BBA-Institut für integrierten Pflanzenschutz in Feldversuchen Kartoffelkäfer mit drei für den Ökolandbau zugelassenen, handelsüblichen Präparaten bzw. Kombivarianten bekämpft. Hauptaugenmerk lag darauf, den Ökolandwirten praxistaugliche Strategien vorzuschlagen. Dabei erwies sich der zeitversetzte Einsatz zweier Mittel auf Neem- bzw. B.t.t.-Basis als besonders wirksam. Beim Pyrethrum blieb der Erfolg aus, weil die Käfer zunehmend resistent gegen diesen aus Crysanthemenblüten gewonnenen Stoff werden.
Weiterführenden Infos zum Projekt unter:
http://www.bba.bund.de/cln_045/nn_806762/DE/pressestelle/ Presseinfos/2007/2003__kartoffelkaefervertreiben.html
(boy)
Kontaktinformationen
Name: | Dr. Stefan Kühne |
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Institution: | Biologische Bundesanstalt, Institut für integrierten Pflanzenschutz |
Adresse: |
Stahnsdorfer Damm 81
14532 Kleinmachnow |
WWW: | http://www.bba.bund.de |