Manche mögen es heiß...
Manche mögen es heiß.
Z.B. Hochtemperatur-Brennstoffzellen, die bei 1000 Grad Celsius Wasserstoff oder Erdgas in Strom und Wärme verwandeln. Forscher der TU Clausthal entwickeln preisgünstige Materialien, um der umweltfreundlichen Technologie zum Durchbruch zu verhelfen.
Glosse
Flimmernde Hitze hat auch ihre guten Seiten. Immerhin ist sie so eine Art moralische Lizenz fürs Nichtstun. Völlig reinen Gewissens kann die eigene Betriebstemperatur deutlich heruntergefahren und der hitzegeplagte Körper an einem schattigen Plätzchen in die Waagerechte gebracht werden. Schließlich ist man nur Mensch und keine Hochtemperatur-Brennstoffzelle. Die hat natürlich selbst bei Temperaturen um 1000 Grad noch keine Siesta-Ambitionen, kommt dann sogar erst richtig auf Touren. Dabei zaubert sie aus Wasserstoff oder Erdgas hocheffizient Strom und Wärme, ganz ohne schädliche Abgase und direkt vor Ort, und kann so ganze Häuserblocks mit Energie versorgen. Damit solche Brennstoffzellen allerdings zum Verkaufsschlager werden, muss ihr Kernstück, eine Keramikmembran, noch deutlich preisgünstiger werden. Daran arbeiten Forscher der Technischen Universität Clausthal und koordinieren zu diesem Thema ein millionenschweres Projekt der Europäischen Union. Besonders umweltfreundlich sind die heißen Zellen übrigens, wenn die Brennstoffe mit Hilfe regenerativer Energien hergestellt wurden. Und wenn eine solche Hochtemperatur-Brennstoffzelle einst den Strom für den mit Cocktails gefüllten Kühlschrank liefert und die gute Stube auf Siesta-Temperaturen bringt, dann lässt es sich sogar im norddeutschen Winter prima faulenzen - und das ökologisch vollkommen korrekt. (ah)
Fakten
Umweltfreundliche Technologien zur Strom- und Wärmeerzeugung haben Hochkonjunktur. Zum Beispiel Brennstoffzellen: Sie verwandeln zum Beispiel Wasserstoff oder Erdgas mit einem hohen Wirkungsgrad in Strom, Wärme und Wasser. Als Abgas entsteht nur Wasserdampf. Besonders klimaschonend sind sie, wenn auch die Brennstoffe ökologisch korrekt mit Hilfe regenerativer Energien hergestellt wurden. Brennstoffzellen die bei Temperaturen um 1000 Grad Celsius arbeiten, heißen Hochtemperatur-Brennstoffzellen und sind, weil sie groß und schwer sind, vor allem für einen stationären Einsatz, zum Beispiel in Wohngebäuden, geeignet. Ein wichtiges Bauteil dieser Brennstoffzellen ist aus einer besonderen Keramik, die den Preis für die Hausenergiezentralen der Zukunft maßgeblich bestimmen. Hier neue günstigere Materialien zu finden ist das Ziele eines millionenschweren Projektes der Europäischen Union, an dem europaweit sechs Forschungseinrichtungen und zwei Industrieunternehmen beteiligt sind und das von Dr. Christos Argirusis vom Institut für Metallurgie der Technischen Universität Clausthal koordiniert wird. Drei Jahre haben die Forscher Zeit, um den umweltfreundlichen Hochtemperaturbrennstoffzellen mit Hilfe der EU-Mittel zu einer auch preislich attraktiven Technologie zu machen. (ah)