Der Kuh knirscht's im Maul
200g Gras-Mais-Gemisch
frisst eine Milchkuh nur mal so zwischendurch. Aber wieviel nimmt sie zur Hauptmahlzeit zu sich und wieviel pro Tag und Woche und im Vergleich zu anderen? Fragen, die der computergesteuerte Wägetrog im Kuhstall der FAL beantworten kann.
Glosse
Und das mag sie nicht. Zumindest könnte das ein Grund sein, warum sie die Zugabe von Zeolith A nicht goutiert. Einfach zu sandig, dieser Futterzusatz, der Kalziummangel nach dem Kalben verhindern soll. Markus Spolders, Forscher und Tierarzt in der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig, kann die Kuh gut verstehen. "Sandige Schokolade ist mir auch ein Graus", sagt er, "wir käuen die zwar nicht wieder, aber warum sollte es davon besser werden?"
Dieses Natriumaluminiumsilikat, das Kalzium im Körper binden soll, kommt bei Kühen jedenfalls nicht so gut an. Seit einem Versuch in der FAL in Braunschweig, den Markus Spolders betreut hat, ist klar: Kühe, die vorbeugend Zeolith A gegen Kalziummangel nach dem Kalben bekommen, werden freßunlustig. Weil´s knirscht halt. Die Kühe, die ohne auskommen mussten und mit dem Risiko auf nachgeburtlichen Kalziummangel weiterleben, zeigten diese Auffälligkeit nicht und fraßen weiter wie gewohnt. Nach diesem Ergebnis empfiehlt die Studie, von höheren Zeolithzugaben abzusehen. Weitere Untersuchungen zur richtigen Dosis folgen. Übrigens: Zeolith A ist dem normalen Verbraucher eher als Waschmittelbestandteil geläufig. Insofern kann die Kuh schon froh sein, dass es nur knirscht und nicht auch noch schäumt.
(ehl)
Fakten
Milchkuh beim Fressen beobachtet
"Genau 200g", stellt Markus Spolders fest, "na, das war wohl nur ein kleiner Snack". Kuh Nr. 7 aus dem Jahr 2003 , hat sich nur eine kleine Portion von der Mischung aus Gras und Mais aus dem Futtertrog geholt. Der Trog, der zugleich eine Digitalwaage mit Computeranschluß ist, hält das genau fest. Er identifiziert die Kuh, deren Hals gerade die Lichtschranke passiert, durch einen Kontakt, den er zu der Erkennungsmarke an ihrem rechten Ohr aufnimmt. So ist am Ende des Tages bzw. der Versuchsreihe die Futtermenge festgehalten, die jede einzelne Kuh vertilgt hat. Mit dieser computergesteuerten Anlage, die einen Kuhstall in der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft zu einer Versuchsanlage macht, lassen sich verschiedene Experimente durchführen. In Gruppen eingeteilt, können die Milchkühe mit verschiedenen Futtermischungen und Zusatzstoffen gefüttert und das Fressverhalten verglichen werden. Auch andere Fragen, zum Beispiel die nach der Effektivität vom Einsatz von Zusatzstoffen, die einen Kalziummangel nach dem Kalben beheben sollen, sind hier schon untersucht worden. (ehl)
Kontaktinformationen
Name: | Dr. Markus Spolders |
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Institution: | Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierernährung |
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Bundesallee 50 38116 Braunschweig |
Telefon: | 0531/5963-139 |
Fax: | 0531/5963-199 |
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