direkt zum Inhalt zur Hauptnavigation zur Bereichsnavigation
Und täglich grüßt die Wissenschaft
26.05.2007

Wenn der Donnergott grollt

Diese Seite empfehlen Empfehlen
Diese Seite ausdrucken Drucken
RSS Feed RSS Feed

Gewitter -
sind nicht nur ein Naturereignis, sie stören auch den Fernseh- oder Radioempfang. Am Institut für Nachrichtentechnik forschen Wissenschaftler, wie sich das Knacken und Rauschen vermeiden lässt.

Glosse

Wenn Thor am Himmel vorbeizieht - das wussten schon die alten Skandinavier - dann hört der Spaß auf. Mit seinem Hammer konnte der reizbare Donnergott Blitze herunterschicken, dass kein Grashalm mehr stand, und beim Grollen seines Streitwagens zogen die Bauern die Köpfe ein. "Ja mei, die Heiden", winken Sie ab. "Die kannten eben auch keine Blitzableiter. Soll sich der Kerl doch aufregen, uns kratzt das nicht mehr." Irrtum. Wenn es Thor gefällt, dann schauen wir heute noch in die Röhre - in die schwarze nämlich.
Besonders beim Satellitenfernsehen bekommen wir heftige Probleme, wenn am Horizont dunkle Wolken dräuen. Die Hochfrequenzwellen, die die Geräte normalerweise aus dem All empfangen, können durch Gewitterwolken mit ihrem abschirmenden Wasser einfach blockiert werden - Ende von Tagesschau und Tatort. Weniger empfindlich sind die Antennengeräte. Sie arbeiten mit einer geringeren Frequenz, die auch Wolken und Mauern durchdringt. "Wenn es da im Fernsehen mal durch einen Blitz knackt, dann sind das nur elektromagnetische Störungen", beruhigt Gunther May vom Institut für Nachrichtentechnik der TU. Mit der Digitalisierung der Fernsehsysteme, also etwa bei DVB-T, sind solche Störungen bereits wesentlich verringert worden. Im Moment wird im Institut unter anderem daran geforscht, wie sich diese Störungen in einer neuen Generation der digitalen DVB-Fernsehübertragungssystemen ganz vermeiden lassen - zum Beispiel durch eine besonders optimierte Fehlerkorrektur im Empfänger beim zukünftigen DVB-T2. Ob sich der alte Thor so einfach austricksen lässt? (leu)



Fakten

Rauschfreier Fernsehgenuss

Wir schießen Raketen ins All und erforschen fremde Planeten, doch wenn es auf der Erde mal donnert, haben wir ein Problem. Besser gesagt die High-Tech-Geräte, die Nachrichten und Informationen von Satelliten aus dem All empfangen. Diese Fernsehsatelliten senden ihre Signale nämlich mit sehr hohen Frequenzen zu den Satellitenschüsseln der Zuschauer. Je höher die Frequenz dieser Funkwellen allerdings ist, desto lichtähnlicher verhalten sie sich auch. Es reicht schon aus, eine Hand vor den Empfangsknopf einer Satellitenschüssel zu halten, um den Empfang zu unterbrechen. Satellitenschüsseln können daher auch nicht unter das Dach montiert werden, und bei einem starken Gewitter verhindern die Wolken, die viel abschirmend wirkendes Wasser enthalten, ebenfalls einen Empfang.

Weniger empfindlich sind Fernsehen oder Radio, die terrestrisch, also mit Antenne, funktionieren. Diese Rundfunksysteme verwenden wesentlich geringere Frequenzen, die selbst Mauern von Gebäuden noch gut durchdringen können. Mögliche Störungen während eines Gewitters treten dann nur durch elektromagnetische Entladungen (zum Beispiel in Form von "Knacken") bei Blitzen auf. Am Institut für Nachrichtentechnik der Technischen Universität Braunschweig wird unter anderem daran geforscht, wie sich die Auswirkungen solcher Störungen effektiv vermeiden lassen. Die Wissenschaftler setzen zu diesem Zweck Verfahren ein, die gestörte Signale - wie sie etwa durch elektromagnetische Entladungen entstehen - im Empfänger später korrigieren. So können bei den aktuellen digitalen DVB-Fernsehübertragungssystemen Auswirkungen auf die Bild- und Tonqualität weitestgehend vermieden werden. In einer neuen Generation der digitalen Übertragungssysteme werden die wahrgenommenen Störungen noch wesentlich geringer ausfallen. (leu)



Kontaktinformationen

Name: Dipl.-Ing. Gunther May
Institution: Technische Universität Braunschweig, Institut für Nachrichtentechnik
Adresse: Schleinitzstraße 22
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/391-2405
Fax: 0531/391-5192
WWW: http://www.ifn.ing.tu-bs.de
E-Mail:
© Stadt Braunschweig | Impressum