"Und Action...!"
Aufnehmer -
gibt es nicht nur als praktisches Utensil in der Küche. Die PTB hat ein Verfahren entwickelt wie sich Beschleunigungsaufnehmer für Crashtests genauer kalibrieren lassen.
Glosse
"Diese Szene können wir nur einmal drehen", muss Regisseur Irwin Allen gesagt haben, bevor er in "Flammendes Inferno" eine Million Gallonen Wasser in ein Hochhaus pumpte. Was bei der Filmcrew für einen ordentlichen Adrenalinschub sorgte, bereitet Wissenschaftlern eher Kopfschmerzen. Sie müssen nach Regeln suchen - auch bei einmaligen Ereignissen.
Physiker der PTB kennen das Problem und haben eine Nuss mehr geknackt.
Zusammen mit Spektra, einem Hersteller für Kalibrierungsanlagen in Dresden, entwickelt die Bundesanstalt neue Messverfahren für die Kalibrierung von Geräten, die unter anderem in Crashtests oder bei der Materialprüfung eingesetzt werden. In Situationen also, in denen das Produkt - egal ob Auto oder Pullover - mit großer Energie, unwiederbringlich und auf immer andere Weise zerstört wird. "Die Frage war: Wie lässt sich die Reaktion dieser Geräte, der so genannten Beschleunigungsaufnehmer, auf die Schock-Signale vorherbestimmen", beschreibt Thomas Bruns, Physiker an der PTB, die Aufgabe. Ihr Modell hat die Berechnung nicht nur genauer und einfacher gemacht, sondern gilt als so innovativ, dass es von einem einschlägigen Fachmagazin als "wissenschaftliches Highlight des Jahres 2006" ausgezeichnet wurde. Das Transferprojekt mit der Firma Spektra wird außerdem vom Bundesministerium für Wirtschaft gefördert.
(leu)
Fakten
Signale unter der Lupe
Im Juni startet das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderte Projekt "Modellgestützte Kalibrierung von Beschleunigungsaufnehmern", das die PTB gemeinsam mit "SPEKTRA Schwingungstechnik und Akustik GmbH Dresden" durchführt. Die Förderung erfolgt im Rahmen des MNPQ-Transfer Programms des BMWi, mit dem der Technologietransfer von innovativen Messverfahren in kleinere und mittlere Unternehmen unterstützt wird.
Gegenstand dieses Technologietransfers sind neuartige Messverfahren und Auswertemethoden zur Kalibrierung von Beschleunigungsaufnehmern, wie sie in den letzten Jahren an der PTB in den beiden Arbeitsgruppen "Darstellung Beschleunigung" (AG 1.31) in Braunschweig und "Messdatenanalyse und Messunsicherheit" (AG 8.42) in Berlin entwickelt wurden. Im Gegensatz zu den gegenwärtigen Kalibrierverfahren erlauben die neuen Verfahren die Bestimmung des Übertragungsverhaltens eines Aufnehmers auch für transiente Signale, die in der industriellen Messpraxis (zum Beispiel bei Crashtests oder Materialprüfungen) dominieren.
Die neuen Verfahren sind deshalb wichtig und für die Industrie von besonderer Bedeutung, weil damit Messdaten von Schockmessungen an verschiedenen Kalibriereinrichtungen vergleichbar werden. Gleichzeitig sind mit den an der PTB erzielten Forschungsergebnissen auch neue Möglichkeiten auf anderen Gebieten dynamischer Kalibrierverfahren geschaffen worden, was sich in der Auszeichnung einer entsprechenden Publikation als ein "Highlight 2006" niederschlägt. (leu)
Kontaktinformationen
Name: | Dr. Thomas Bruns |
---|---|
Institution: | Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Arbeitsgruppe 1.31 Darstellung Beschleunigung" |
Adresse: |
Bundesallee 100 38116 Braunschweig |
Telefon: | 0531/592-1220 |
WWW: | http://www.ptb.de |
E-Mail: |