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Und täglich grüßt die Wissenschaft
23.06.2007

Leibniz ist jetzt online

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Digitalisierung
bezeichnet die Erfassung und Umsetzung von Bildern und Fotos in digitale Bilddateien bzw. von Schrift in digitale Textdateien. (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)

Glosse

Morgenmuffel wie ich sind ungenießbar. Früh um sieben ist der Tag nicht unser Freund. Missmutig blinzeln wir ins Morgenlicht, knurren Ein-Wort-Sätze und verbreiten schlechte Laune. Dies umso mehr, wenn Menschen um uns rum vor Ideenreichtum und Tatendrang nur so überschäumen.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) war mit Sicherheit so ein energiegeladener Frühaufsteher: "Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben", sagte das belesene Universalgenie. Die in seinen naturwissenschaftlich-medizinisch-technischen Schriften zitierten Werke hat sich Kalyana John von der Herzog August Bibliothek (HAB) Wolfenbüttel Seite für Seite vorgenommen. "Leibnizressourcen digital" heißt das Kooperationsprojekt mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. "Die Akademie stellt die digitalisierten Handschriften von Leibniz und die edierten Texte online zur Verfügung", erzählt die Diplom-Informationswirtin. "Wir wiederum haben die Werke, die Leibniz in seinen Schriften zitiert hat, vollständig digitalisiert und als Teil unserer Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek allgemein zugänglich gemacht." Und: Kalyana John hat Strukturdaten wie Einband, Überschriften und Illustrationen der Werke erfasst und virtuelle Inhaltsverzeichnisse erstellt. Für den Leser heißt das. Statt langwieriger Bibliotheksrecherchen ein schneller Zugriff auf Leibniz` Lektüre. Na, bei dem Zeitgewinn können Morgenmuffel wie ich ja getrost noch etwas länger liegen bleiben... (gef)



Fakten

Schneller Zzugriff auf Leibniz' Lektüre

"Leibnizressourcen digital" heißt ein Kooperationsprojekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Herzog August Bibliothek (HAB) Wolfenbüttel.
Worum geht es? Die naturwissenschaftliche, technische und medizinische Literatur der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts charakterisiert die Gründungsphase des modernen wissenschaftlichen Denken und Handelns. Einen entscheidenden Ausschnitt aus dieser Literatur bilden die Werke, die Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) las und kommentierte.
Eindrucksvoll dokumentiert das die 2001 begonnene Edition seiner naturwissenschaftlich-medizinisch-technischen Schriften (Reihe VIII der Akademie-Ausgabe) an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, indem sie nicht nur die digitalisierten Handschriften von Leibniz, sondern auch die edierten Texte online zur Verfügung stellt. Nur wenige Mausklicks - und der versierte Leser kann sich in die Ausführungen Leibniz` vertiefen und weiter recherchieren. Denn wichtige Textstellen, in denen sich das Universalgenie auf andere Schriften bezieht, sind markiert und verlinkt. Die meisten der von Leibniz konsultierten Werke hat die Bibliothek als Forschungs- und Studienstätte für das Mittelalter und die frühe Neuzeit in ihrem Bestand. "Mehr als 280 Titel haben wir in unserer Digitalisierungs- und Fotowerkstatt vollständig digitalisiert", erläutert Kalyana John, Buchhändlerin und Diplom-Informationswirtin von der HAB. Als Teil der "Wolfenbütteler
Digitalen Bibliothek" sind sie nun allgemein zugänglich (www.hab.de/forschung/projekte/leibnizressourcen.htm).
Für Wissenschaftler und interessierte Laien ist das von großem Vorteil: "Indem die Digitalisate mit der Leibniz-Online-Edition dauerhaft verlinkt werden, können wir ihnen die Diskussionskultur jener Zeit vermitteln und zugleich eine langwierige Bibliotheksrecherche ersparen", ergänzt Kalyana John. "Ein für die Wissenschaftskultur der Frühen Neuzeit wichtiger Literatur- und Bildbestand - die meisten Werke enthalten zahlreiche Abbildungen - wird so im sachlichen Zusammenhang erschlossen."
Um unabhängig von der Leibniz-Edition den inhaltlichen Zugang zu den digitalisierten Drucken zu ermöglichen und die Navigation zu verbessern, erfasst Kalyana John seit Oktober 2006 die Strukturdaten der Drucke. Buchspezifische Elemente wie Einband oder Vorsatz und inhaltliche Elemente wie Register, Kapitelüberschriften oder Illustrationen werden mit der Auszeichnungssprache XML erschlossen, so dass ein virtuelles Inhaltsverzeichnis entsteht und zum jeweiligen Digitalisat zur Verfügung gestellt wird.
Eine Mammutaufgabe, denn das Gesamtvolumen umfasst rund 110 000 Seiten. Ohne Unterstützung geht das freilich nicht: Finanziert wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. (gef)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Anne Tilkorn (Pressesprecherin)
Institution: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Adresse: Lessingplatz 1 38304 Wolfenbüttel
Telefon: 05331/808213
WWW: http://www.hab.de
E-Mail:
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