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Und täglich grüßt die Wissenschaft
25.06.2007

Einsatz im Eis und an der Uni

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HELIPOD
heißt eine Hubschrauber-Schleppsonde, die mit modernsten Geräten zur Messung meteorologischer Grundgrößen wie Windvektor, Temperatur und Feuchte ausgestattet ist.
(Institut für Luft- und Raumfahrtsysteme der TU Braunschweig)

Glosse

Er wagt sich wieder ins Eis, der Abenteurer Arved Fuchs. Am 12. Juni 2007, als wir vor Hitze nicht mehr wussten, wie sich Frieren anfühlt, brach er auf zu einer neuen Arktis-Expedition. Fuchs will ergründen, warum die Expedition von 1912 scheiterte und der Polarfahrer Herbert Schröder-Stranz sowie sieben Mitreisende im Packeis verschollen sind. Und Fuchs ist dabei, wenn Forscher die oberflächennahen Eigenschaften des Ozeans mit einer Sonde messen.
Ein Messeinsatz in der Arktis. Das hat HELIPOD bereits hinter sich. Die Hubschrauber-Schleppsonde, die vom Institut für Luft- und Raumfahrtsysteme der Technischen Universität (TU) Braunschweig mit entwickelt wurde, ermöglicht hochgenaue Messungen des turbulenten Energieaustausches zwischen der Atmosphäre und dem Erdboden. Mit den Daten, die das Gerät liefert, können die Wissenschaftler zum Beispiel numerische Modelle zur Wettervorhersage und zu Klimaveränderungen weiter optimieren.
HELIPOD, 300 Kilo schwer und fünf Meter lang, wird an einem 15 Meter langen Seil hängend von einem Hubschrauber geschleppt. 2009/2010 geht es wieder in die kalte Zone. Diesmal wird das System im Auftrag der britischen Regierung in der Antarktis Messungen vornehmen. Helikopter und HELIPOD lassen sich problemlos von einem Eisbrecher aus starten. Bis zu diesem Einsatz soll das Gerät aber nicht hinter verschlossenen Institutstüren bleiben. "Wir planen, unser Lehrangebot zu erweitern und unseren Studenten ein Flugpraktikum mit HELIPOD anzubieten", sagt Institutsmitarbeiter Dr. Jens Bange von den Fluggestützten Geowissenschaften. Damit soll für den Nachwuchs das Wissen über Flugmechanik, Navigation und Messtechnik nicht bloß graue Theorie bleiben. (gef)



Fakten

Die Hubschrauber-Schleppsonde HELIPOD

Die Hubschrauber-Schleppsonde HELIPOD wurde Mitte der 1990er Jahre von der Braunschweiger Firma Aerodata in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) Braunschweig und der Universität Hannover entwickelt. HELIPOD, fünf Meter lang und 300 Kilo schwer, ermöglicht hochgenaue Messungen des turbulenten Energieaustausches zwischen der Atmosphäre und dem Erdboden. "Der HELIPOD ist ein autonomes Messsystem mit eigener Stromversorgung, Bordrechner, Massenspeicher und Navigationssystemen", erläutert Dr. Jens Bange von den Fluggestützten Geowissenschaften am Institut für Luft- und Raumfahrtsysteme der TU Braunschweig. "Das System ist mit modernsten Geräten zur Messung meteorologischer Grundgrößen wie Windvektor, Temperatur und Feuchte ausgestattet." Mit den Daten, die das Gerät zuverlässig liefert, können die Wissenschaftler zum Beispiel numerische Modelle zur Wettervorhersage bzw. zu Klimaveränderungen weiter optimieren.
Dass HELIPOD als Hubschrauber-Schleppsonde entwickelt wurde, hat Gründe: Rumpf, Flügel und Triebwerke von Flugzeugen würden die Luftströme zu stark beeinflussen. Derartige Störungen lassen sich reduzieren, wenn das System an einem 15 Meter langen Seil unterhalb eines Hubschraubers hängt und durch die Luft geschleppt wird.
Auf nationalen wie internationalen Messkampagnen wurde der HELIPOD bereits erfolgreich eingesetzt: Höhepunkte waren zum Beispiel Einsätze in der Arktis im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung und Bildung und in einem US-Forschungsprojekt. "Der HELIPOD ergänzt in der Atmosphärenforschung Messungen, die am Boden oder per Satellit vorgenommen werden", erklärt der Physiker und Meteorologe. Da die Forschung und Entwicklung voranschreitet, wird auch die Hubschrauber-Schleppsonde auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Leistungsstärkere Sensoren und Bordrechner sollen HELIPOD fit machen für seinen neuen Einsatz in der kalten Zone: 2009/2010 soll er im Auftrag der britischen Regierung auf einem Eisbrecher in die Antarktis gebracht werden und von dort per Helikopter in die Luft.
Bis dahin bleibt er aber nicht hinter verschlossenen Institutstüren. "Wir planen, unser Lehrangebot zu erweitern und unseren Studenten ein Flugpraktikum mit dem HELIPOD anzubieten", sagt Bange. Das theoretische Wissen über Flugmechanik, Navigation und Messtechnik an Bord eines fliegenden Systems könne so von dem wissenschaftlichen Nachwuchs in der Praxis erprobt werden. Unterstützt wird das Institut dabei vom Nachbarn, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das ebenfalls seinen Sitz am Forschungsflughafen Braunschweig hat und über einen Hubschrauber verfügt.

Kooperation wird in Projekten wie dem HELIPOD groß geschrieben: Die Fluggestützten Geowissenschaften arbeiten eng zusammen mit anderen Gruppen des Instituts und weiteren Luft- und Raumfahrteinrichtungen am Forschungsflughafen Braunschweig sowie dem Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität Hannover. (gef)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Jens Bange
Institution: Technische Universität Braunschweig, Institut für Luft- und Raumfahrtsysteme
Adresse: Hermann-Blenk-Straße 23
38108 Braunschweig
Telefon: 0531/391-9973
Fax: 0531/391-9966
WWW: http://www.aerospace-systems.de
E-Mail:
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