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Und täglich grüßt die Wissenschaft
29.06.2007

Rechenkunst verleiht Flügel

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Die Flieger der Zukunft
sollen wie Adler scheinbar mühelos durch die Lüfte gleiten und deutlich weniger Kerosin verbrauchen als heute. Entwickelt werden sie am DLR in Braunschweig.

Glosse

Ökologisch korrekt fliegen: Das können vermutlich nur flügge Vögel, olle Pollen oder unfaire Fußballer vom Platz. Flugzeugausflüge zum Ballermann oder in die Südsee dagegen gelten gemeinhin als böse Klimafouls. Zwar sehen die Verbrauchswerte im Idealfall, also wenn die Flieger bis auf den letzten Platz besetzt sind, gar nicht so übel aus, denn im Schnitt verbrauchen sie weniger als fünf Liter Kerosin je 100 Kilometer und Passagier. Doch sind sie eben nicht immer voll besetzt, legen Strecken zurück, die man mit dem Auto niemals machen würde, und die Wirkung der Flugzeugabgase ist zudem besonders bedenklich, da sie in großer Höhe abgegeben werden. Es gibt also genug Gründe für Flugzeugbauer, ihre tonnenschweren Täubchen auf Treibstoffdiät zu setzen. Deshalb entwickeln auch die Ingenieure am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig neue, leichtere Werkstoffe und machen Form und Haut der Flugzeuge noch luftgeschmeidiger. Ob und wie das gehen könnte, berechnen sie zunächst am Computer. Auf diesem Gebiet sind die Braunschweiger voll auf der Höhe, sie gehören zu den weltweit Besten. Übrigens favorisieren einige Wissenschaftler die reibungsmindernde Struktur von Haifischhaut, um den Verbrauch der Flugzeuge zu senken. Wie es allerdings wirklich um das Klima bestellt sein wird, wenn erst Haie die Lufthoheit übernommen haben, steht noch in den Sternen. (ah)



Fakten

Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig entwickeln Flugzeuge, die möglichst wenig Kerosin verbrauchen sollen. Dazu verringern sie das Gewicht und verändern Form sowie Oberflächenbeschaffenheit der Flieger. Die Wissenschaftler haben dabei vor allem die so genannte Gleitzahl im Visier. Sie beschreibt, wie weit ein Flugzeug ohne Antrieb durch Luft gleiten kann ohne abzustürzen. Als Vorbilder für die Entwicklung neuer Modelle stehen vor allem Segelflugzeuge Pate. Sie können mit Spitzen-Gleitzahlen glänzen, denn weder Triebwerke noch Fahrgestelle beeinträchtigen ihre aerodynamische Form. Das Ingenieurbüro Leichtwerk am Braunschweiger Flughafen hat vor kurzem ein Hochleistungsflugzeug erfolgreich auf den Markt gebracht, das in einem Kilometer Höhe bisher unschlagbare 70 Kilometer durch die Lüfte gleiten kann. Die Gleitzahl 70 ist mehr als dreimal so groß wie gängige Gleitzahlen von Passagierflugzeugen.

Die DLR-Forscher planen die Modelle von morgen zunächst am Computer. Die Gründe: Die virtuelle Planung von Flugzeugen ist kostengünstig und heute schon so genau, dass sich sehr gut abschätzen lässt, welches Flugzeugmodell auch in der Realität bestehen könnte. Die Wissenschaftler arbeiten dabei unter anderem eng mit dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS zusammen. Ein gemeinsames Rechenzentrum mit Hochleistungsrechnern, das eigens für die virtuelle Entwicklung neuer Flugzeugmodelle eingerichtet wurde und an dem auch das Land Niedersachsen beteiligt ist, wird in Kürze am Braunschweiger Flughafen bezogen werden und soll die Entwicklung neuer, verbrauchsgünstigerer Airbusmodelle noch beschleunigen. (ah)



Kontaktinformationen

Name: Josef Thomas
Institution: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Standort Braunschweig/Göttingen
Adresse: Lilientahlplatz 7
38108 Braunschweig
Telefon: 0531/295-2800
WWW: http://www.dlr.de
E-Mail:
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