Könige des Jetsets
Zum ersten Mal
ist der Maiswurzelbohrer in Deutschland aufgetaucht - er reiste als blinder Passagier. Bekämpfungsmaßnahmen für diesen Schädling sind mit einer von der BBA erstellten Leitlinie festgelegt.
Glosse
Der Jetset-Beetle und die Jetset-Königin - auf dem ersten Blick mögen sie nicht zusammenpassen, auf dem zweiten schon. Sowohl der Westliche Maiswurzelbohrer als auch Paris Hilton stammen vom amerikanischen Kontinent, sorgen mit ihren gefürchteten Auftritten für Schlagzeilen in der Presse und gelten als ausgesprochen flotte Käfer.
Wie Paris gehört auch der Maiswurzelbohrer zum absoluten Jetset. Der Quarantäneschädling ist zum ersten Mal in Deutschland aufgetaucht, Ende Juli wurde er in der Nähe des Flughafens Lahr in einer Pheromonfalle geschnappt. Sehr wahrscheinlich ist der Käfer mit dem Flugzeug eingereist- nicht erster Klasse, sondern versteckt als blinder Passagier.
Um in Deutschland die Ausbreitung des Unheilstifters zu verhindern, dessen Brut über die Wurzeln der Maispflanzen herfällt und ganze Felder verwüstet, haben Wissenschaftler der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Der Pflanzenschutzdienst Baden-Württembergs folgt mit seinen Sofortmaßnahmen der von der BBA erstellten Leitlinie. Die Braunschweiger Experten waren zum Krisentreffen vor Ort und stehen den Behörden beratend zur Seite.
Bevor diese Kolumne der guten Paris allzu nah tritt: Natürlich wiegen die Verbrechen des Maiswurzelbohrers ungleich schwerer. Die zigfache Millionärin wurde unlängst aus der Haft entlassen - dieses gütige Schicksal wird dem Käfer nicht zuteil werden.
(boy)
Fakten
Der Westlicher Maiswurzelbohrer ist im Ortenaukreis in Baden-Württemberg in einer Pheromonfalle aufgefunden worden. Damit ist der international gefürchtete Quarantäneschädling erstmals in Deutschland aufgetaucht und zwar in einem intensiven Maisanbaugebiet in der Nähe des Flughafens Lahr. Der örtliche Pflanzenschutzdienst leitete sofort die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen ein, um den Schädling auszurotten. Diese sind seit 2004 mit einer von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) erstellten Leitlinie festgelegt, die sich an der EU-Entscheidung über Sofortmaßnahmen (2003/766/EG) orientiert. Neben der sofortigen Bekämpfungsaktion und einem verstärkten Monitoring wird um den Fundort für mindestens drei Jahre eine Befalls- und Sicherheitszone im Umkreis von ein bzw. fünf Kilometer eingerichtet. In diesen Zonen sind Maßnahmen wie Verbringungsverbote für Maispflanzen und Erde, Erntebeschränkungen, bestimmte Fruchtfolgen oder Behandlungsauflagen anzuwenden, um eine Ansiedlung des Käfers in diesem Gebiet zu verhindern.
Weitere Informationen:
http://www.bba.bund.de/cln_045/nn_807144/DE/Home/ pflanzengesundheit/schadorganismen/aktuelleProbleme/ westmaiswb.html__nnn=true
(boy)
Kontaktinformationen
Institution: | Biologische Bundesanstalt für Land- und Fortstwirtschaft (BBA) |
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Adresse: |
Messeweg 11-12 38104 Braunschweig |
WWW: | http://www.bba.de |